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Ruud Koolen, der Cruyff-Fan
ОглавлениеEin erklärter Cruyff-Fan ist Ruud Koolen (Jahrgang 1957), Herausgeber der Crossmedia-Kommunikationsplattform Skipr. Zuvor hat er u. a. als Chefredakteur einer Zeitschrift für Behindertenpolitik gearbeitet, woraus sich Berührungspunkte mit der Johan Cruijff Foundation ergaben.
Wir kennen uns bereits seit vielen Jahren. Anfang der 1990er publizierte Koolen zum Thema Rassismus im Fußball. Damals blickten Liberale im Ausland mit einem gewissen Neid auf die niederländische Nationalelf und Ajax Amsterdam mit ihren Surinamern. Oranje und Ajax waren auch deshalb erfolgreich, weil sie ihre Migrantenkinder mitspielen ließen. In Deutschland setzte ein entsprechendes Umdenken erst nach der WM 1998 ein.
Der Journalist wohnt in Utrecht, in einer Siedlung, die gebaut wurde, als die Niederlande noch „das Land der Guten“ waren. Also bevor die Rechtspopulisten die politische Landschaft veränderten. In Ruud Koolens Siedlung heißen die Straßen Simon Bolivarstraat, Che Guevarastraat, Sandinostraat oder Steve Bikostraat. Koolen wohnt in der Tulastraat, benannt nach einem Sklaven, der 1795 in Curaçao einen Aufstand anführte.
Aus seiner Begeisterung für Cruyff und Ajax macht Ruud Koolen keinen Hehl. „Cruyff spielt immer sein Spiel. Anpassung lehnt er ab, er ist unglaublich konsequent. Cruyff hat seine eigene Logik, worüber manchmal auch Witze gemacht werden. Was er sagt, hört sich zuweilen paradox an, aber er hat immer schon Entwicklungen früher als andere gesehen, und am Ende hat er Recht behalten. Für ihn ist alles bereits logisch, was für andere Menschen noch nicht logisch ist. (,Das ist logisch‘ ist eines der geflügelten Worte von Johan Cruyff, Anm. d. Autors.) Später vielleicht, aber nicht in dem Moment, wo es passiert. Er ist ein Genie.“
Cruyff sei von Jugend an „unheimlich selbstbewusst“ gewesen. „Er ist stets entschlossen seinen Weg gegangen und hat sich auch nicht vom konservativen Provinzialismus und Amateurismus fesseln lassen. Er hat in dieser Frage nicht nur für seine eigenen Interessen gekämpft, sondern auch die seiner Kollegen bei Ajax und in der Nationalmannschaft.“
Auch für Ruud Koolen ist der niederländische Fußball ohne Cruyff nicht denkbar.
„Er war derjenige, der den niederländischen Fußball vom Boden aufgehoben hat. Er verkörperte den Unterschied zwischen gut und exzellent. Er war eine Klasse für sich, er war immer viel weiter als die anderen. Eigentlich war er ein Fußballprophet. Es gibt viele gute Spieler, aber nur einen Johan Cruyff. Cruyff betrachtet den Fußball so, als sei es sein Spiel.“
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