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§ 11.

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Doch genug hiervon! Laßt uns jetzt zum Thema unserer Abhandlung übergehen, um die gemeinsamen und geeinten Namen der göttlichen Geschiedenheit nach unsern Kräften zu entwickeln. Und damit wir deutlich über alles der Reihe nach bestimmte Aussagen machen, so behaupten wir, wie schon bemerkt, daß göttliche Geschiedenheit die gütigen Ausgänge der Urgottheit seien. Da sie nämlich allen Wesen sich schenkt und die Anteilnahme an allen Gütern über sie ausströmt, so wird sie auf geeinte Weise geschieden und, ohne aus dem Einen herauszutreten, auf einige Weise vermehrt und vervielfältigt. Weil z. B. Gott überwesentlich der Seiende ist, den Wesen aber das Sein schenkt und alle Wesenheiten ins Dasein ruft, so sagt man, daß sich jenes tatsächlich Eine vervielfältige dadurch, daß es aus sich die zahlreichen Wesen ins Dasein ruft, während es trotz der Vervielfältigung ebensogut jenes Eine verbleibt, geeint im Ausgang und voll in der Geschiedenheit. Denn der Grund davon ist, daß es über alles Seiende überwesentlich erhaben ist und das sowohl bei der einartigen Hervorbringung69 des Alls, wie bei der unverminderten Ausströmung seiner unverringerten Mitteilungen. Aber obwohl es, Eines seiend, jedem Teil und jedem Ganzen, dem Einen und der Vielheit von dem Einen mitteilt, ist es doch ebenso überwesentlich Eines, da es weder ein Teil der Vielheit noch ein Ganzes aus Teilen ist. Und so ist es weder Eines, noch hat es Anteil an Einem, noch hat es das Eine in sich. Weitentfernt von diesen ist es vielmehr ein Eines über dem Einen, ein Eines für alles Seiende und zugleich ungeteilte Vielheit, nicht zu erfüllende Überfülle, jedes Eine und jede Vielheit ins Dasein rufend,70 vollendend und zusammenhaltend. Und wiederum! Weil durch die von ihm verliehene Vergottung, welche die dem Vermögen eines jeden entsprechende Gottähnlichkeit mit sich führt, viele Götter werden, so scheint es und heißt es, es gebe eine Geschiedenheit und Vervielfältigung des einen Gottes, aber nichtsdestoweniger ist der Urgöttliche und Übergöttliche überwesentlich ein Gott, ungeteilt in den geteilten Dingen, sich selbst geeint und gegenüber der Vielheit unvermischt und nicht vervielfältigt. Dies erkannte auf übernatürliche Weise derjenige, der uns und unserm Meister gemeinsam zum Führer zur göttlichen Lichtspendung wurde,71 der in göttlichen Dingen Reichbegabte, das Licht der Welt, und deshalb sagt er in seinen heiligen Briefen gottbegeistert: „Und wenn auch sogenannte Götter sind, sei es im Himmel, sei es auf Erden (wie es denn viele Götter und viele Herren gibt), so haben wir doch nur einen Gott den Vater, aus welchem alles ist und wir in ihm, und nur einen Herrn Jesus Christus, durch welchen das All ist und wir durch ihn.“72 Denn auch in den göttlichen Dingen überbieten die Einigungen die Geschiedenheiten und sind vorher und sind um nichts weniger geeint auch nach der nicht aus sich heraustretenden und einartigen Geschiedenheit des Einen. Diese gemeinsamen und geeinten Geschiedenheiten der ganzen Gottheit oder (wenn man lieber will) gütigen Emanationen wollen wir aus den in den Schriften sie offenbarenden Gottesnamen nach Möglichkeit zu schildern versuchen. Voraussetzung ist, wie schon gesagt, hierbei die Überzeugung, daß jeder Name Gottes, der sich auf sein wohltätiges Wirken (nach außen) bezieht, welcher der urgöttlichen Hypostasen73 er auch immer beigelegt sein mag, von der ganzen urgöttlichen Totalität einfachhin verstanden ist.

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