Читать книгу Essentielle Schriften - Dionysius Areopagita - Страница 42

§ 10.

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Das Schöne und Gute nun, das über alles Stehen, Ruhen und Bewegen Erhabene, ist Ursache der drei Bewegungsweisen in diesem Universum, sowohl bei den Geistern und Seelen, als auch bei den (nur) mit Empfindung begabten Wesen, und es ist noch viel mehr Ursache der Beharrlichkeiten, Stetigkeiten und Festigkeiten jedes Dinges. Es ist das Schöne und Gute das Band, das alles zusammenhält und abschließt, während es über aller Stetigkeit und Bewegung ist. Das Schöne und Gute ist dasjenige, durch das, aus dem, in dem, zu welchem hin und um dessentwillen alle Stetigkeit und Bewegung ist. Denn aus ihm und durch es ist alle Wesenheit und alles Leben sowohl des Geistes als der Seele. Aus ihm sind ferner die winzigen, die gleichen und die mächtigen Größenverhältnisse der Gesamtnatur, alle Maße, die analogen Züge in den Dingen, die Harmonien, die Mischungen, die Totalitäten, die Teile, jedes Eine und jede Vielheit, die Verknüpfungen der Teile, die Einigungen jeder Vielheit, die Vollkommenheiten der vollkommenen Wesen, die Qualität, die Quantität, die (geometrische) Größe, das Unendliche, die Vergleichungen, die Unterscheidungen, jegliche Unendlichkeit, jedes Ende, alle Grenzen, die Ordnungen, die Vorränge, die Elemente, die Gestalten, jede Wesenheit, jede Macht, jede Wirksamkeit, jeder Zustand, jede Empfindung, jedes Wort, jede Erkenntnis, jede Berührung, jede Wissenschaft, jede Einigung; kurz alles, was ist, ist aus dem Schönen und Guten und in dem Schönen und Guten und kehrt sich hin zum Schönen und Guten. Alles, was ist und wird, ist und wird wegen des Schönen und Guten. Alles schaut nach ihm und wird von ihm bewegt und zusammengehalten. Um seinetwillen und durch dasselbe und in ihm ist jedes vorbildliche, vollendete, bewirkende, gestaltende, elementare Prinzip und einfachhin jedes Prinzip, jeder Zusammenhalt, jeder Endabschluß. Oder um es zusammenfassend zu sagen: Alle Dinge sind aus dem Schönen und Guten, und alles, was kein Sein hat, ist überwesentlich in dem Schönen und Guten. Es ist Anfang und Ende von allem, über jedem Anfang und jeder Vollendung. Denn aus ihm und durch ihn und in ihm und hin zu ihm ist alles, wie das heilige Wort sagt. Für alle Wesen ist also das Schöne und Gute ein Gegenstand des Erstrebens, der Sehnsucht und Liebe. Durch dasselbe und um seinetwillen wenden sich liebend die tieferstehenden Wesen den höheren zu, lieben die gleichartigen Wesen gemeinschaftlich die gleichstufigen, lieben die höheren fürsorgend die niedrigeren und lieben alle in Selbsterhaltung sich selbst.98 Nach dem Schönen und Guten strebend tun und wollen alle Wesen, was immer sie tun und wollen. Ja, die wahrhafte Rede wird auch kühn zu behaupten wagen, daß selbst der Urheber von allem wegen des Übermaßes von Güte alles liebt, alles macht, alles vollendet, alles zusammenhält, alles zu sich hinwendet, und daß auch die göttliche Liebe gütig ist wegen der Gutheit des Guten. Denn eben die gütig wirkende Liebe zum Seienden, die im Guten überschwenglich vorausexistiert, ließ ihn (den göttlichen Urheber) nicht unfruchtbar in sich selbst verbleiben, sondern bewog ihn, gemäß der Überfülle seiner allschöpferischen Kraft zu wirken.

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