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§ 7.

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Eben dieses Gute wird von den Verfassern der heiligen Schriften auch als schön und als Schönheit, als Liebe und als liebenswürdig gefeiert, und was immer andere geziemende Gottesnamen der Schönheit verleihenden und anmutsvollen absoluten Schönheit sind. Man muß aber das Schöne (καλόν) und die Schönheit (κάλλος) in der alles in eins zusammenfassenden Ursache unterscheiden. Denn bei allem, was ist, unterscheiden wir dieses in Teilnahme und Teilnehmendes und nennen schön, was an der Schönheit Anteil hat; Schönheit aber nennen wir die Teilnahme an jener Ursache, die alles Schöne eben schön macht. Das überwesentlich Schöne heißt aber Schönheit, weil von ihm jedem Wesen nach seiner Eigenart Schönheit mitgeteilt wird, weil es Ursache der harmonischen Ordnung und des Glanzes aller Dinge ist, sofern es nach Art des Lichtes in alle Wesen seine Schönheit bewirkenden Mitteilungen des Strahlenquells93 hineinblitzt, weil es alles zu sich ruft (weshalb auch sein Name Kallos, κάλλος) und weil es alles in allem in ein und dasselbe zusammenführt. Schön wird es genannt, weil es durch und durch schön und überschön ist, weil es immer in gleicher Beziehung und auf gleiche Weise schön ist, weil es kein Entstehen und kein Vergehen, kein Zunehmen und kein Abnehmen kennt, weil es nicht nach der einen Seite schön und der andern unschön ist, weil es nicht bald schön, bald nicht schön ist, weil es nicht für das eine Ding schön, für das andere aber häßlich ist, weil es nicht an dem einen Orte schön und an dem andern nicht schön ist, weil es nicht für manche schön ist, für manche aber nicht. Es wird vielmehr schön genannt, weil es an und für sich selbst und in sich gleichgestaltig immer schön ist,94 und die Schönheit als Quelle alles Schönen auf eminente Weise in sich vorausbesitzt. Denn in der einfachen, übernatürlichen Natur (Wesenheit) alles Schönen hat jede Schönheit und jedes Schöne auf eingestaltige Weise sein ursächliches Vorausbestehen. Diesem Schönen verdanken alle Wesen, daß sie in der ihnen entsprechenden Weise schön sind; und durch das Schöne bestehen die Harmonien des Alls, Freundschaften und Gemeinschaften. Durch das Schöne ist alles geeint. Urbeginn von allem ist das Schöne, weil es die hervorbringende und alles bewegende Ursache ist und alles durch die Liebe zur eigenen Schönheit zusammenhält. Das Schöne ist auch Endabschluß von allem und als Zielursache liebenswert (denn alles wird um des Schönen willen). Es ist ferner vorbildliche Ursache, weil nach ihm alles bestimmt ist. Deshalb ist auch das Schöne identisch mit dem Guten, weil alles nach jeder ursächlichen Hinsicht das Schöne und das Gute erstrebt; und es gibt gar kein Wesen, das nicht an dem Schönen und Guten Anteil hat.95 Ja sogar das wird meine Rede zu sagen sich erkühnen, daß auch das Nichtseiende an dem Schönen und Guten teilnimmt, denn in dem Falle, wo es unter Negation aller Prädikate überwesentlich in Gott gefeiert wird, ist es auch seinerseits schön und gut. Dieses eine Gute und Schöne nun ist auf einartige Weise die Ursache all des vielen Schönen und Guten. Von ihm stammen alle wesenhaften Existenzen der Dinge, die Einigungen, die Unterscheidungen, die Identitäten, die Verschiedenheiten, die Ähnlichkeiten, die Unähnlichkeiten, die Gemeinsamkeiten des Entgegengesetzten, die Unvermischtheiten des Geeinten, die fürsorglichen Akte der Höherstehenden, der wechselseitig innere Zusammenhang der gleichstufigen Wesen, die Hinkehr der Tieferstehenden (zu den Höheren), das unbewegliche, zur Selbsterhaltung dienende Bleiben und Festbestehen aller Dinge. Von ebendaher haben ihren Ursprung die jedem angemessenen Gemeinschaften aller Wesen in allen, die (harmonischen) Anfügungen, die unverwirrten Freundschaften und Einklänge des Universums, die (ausgleichenden) Mischungen im Weltganzen und die unauflösbaren Verbindungen der Wesen, die nie versiegenden Abfolgen der werdenden Dinge, alle stehenden Verhältnisse, die Bewegungen der Geister, Seelen und Körper. Denn Stand und Bewegung ist für alle Wesen das Gute und Schöne, das, über Stand und Bewegung erhaben, einem jeglichen Ding einen festen Stand in seinem eigenen Verhältnis anweist und die ihm entsprechende Bewegung verleiht.96

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