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Susanne

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„Hey! Happy Halloween!“ Pino, in seinem Kostüm als Haifisch, riss schwungvoll die Tür auf. Sein breites Grinsen erstarb, als er Susannes Gesicht sah.

„Was ist los? Und wo ist Frankensteins Monster?“

„Der hat sich als echtes Monster entpuppt. Lass mich bitte rein. Mann, ich wünschte, ich könnte einen Schnaps trinken!“ Susanne schob Pino beiseite, denn der füllte in seinem Kostüm den ganzen Türrahmen aus. Sie zuckte heftig zusammen, als ein Skelett von der Decke herunterstürzte und direkt vor ihrem Gesicht hing.

„Sehr witzig! Wusstest du nicht, dass schwangere Frauen leicht in Ohnmacht fallen, wenn man sie erschreckt?“, schimpfte Susanne.

„Entschuldige. Habe ich im Fernsehen gesehen und fand die Idee ziemlich witzig. Was ist denn los mit dir?“ Ungeschickt tätschelte Pino Susannes Arm. Tränen stiegen ihr in die Augen.

„Wenn ich davon jetzt anfange, versaue ich euch die ganze Party.“

„Es ist sowieso noch keiner da. Nur Rudi, aber der probiert die Bowle in der Küche und treibt Sandra zur Verzweiflung. Was der da alles hineinkippt … Wir werden noch vor zehn sturzbetrunken sein! Also, was ist? Habt ihr euch gestritten?“ Pino drängte Susanne ins Wohnzimmer, das düster verhängt und mit Skeletten, Spinnen und Fledermäusen dekoriert war.

„Du wirst es nicht glauben, aber dein bester Freund hat eine andere und will mich verlassen.“ Susanne sank auf die Couch. Es trötete. Pino lief puterrot an.

„Das Furzkissen war jetzt keine gute Idee, tut mir leid. Also … ich glaube, das musst du noch mal sagen, das kann ich nicht glauben! Oder … ach so, das ist ein Halloweenscherz! Puh! Fast wäre ich darauf reingefallen!“

„Das ist leider keiner, Pino.“ Susanne sah ihm direkt in die Augen, und Pino setzte sich erschüttert neben sie.

“Das kann doch nicht … ausgerechnet jetzt?“

„Toller Zeitpunkt, oder? Und wann sagt er mir das? Zehn Minuten, bevor wir losfahren wollten! Hätte er nicht wenigstens bis nach der Party warten können?“

„Das kann ja nicht wahr sein!“

„Pino … du bist sein bester Freund. Hat er dir irgendetwas gesagt davon?“

„Nein!“, wehrte Pino heftig ab. Susanne glaubte ihm.

„Komisch. Ich dachte, Männer reden über alles miteinander.“

„Ich dachte immer, Frauen tun das. Du kennst doch Mathias, der macht so vieles mit sich selbst aus…“

„Schon, aber wenn er seine Frau verlassen will … ich hatte gedacht, er erzählt es dir, bevor er bei mir damit rausrückt.“

„Hat er nicht. Jetzt wünschte ich, er hätte es getan. Dem hätte ich den Kopf schon zurechtgerückt.“ Pino wirkte verstört. „Hat er … wo ist er denn jetzt?“

„Als ich das Baby erwähnt habe, stand er wie ein begossener Pudel vor mir. Ich habe ihn zu seiner Neuen geschickt. Ich konnte ihn einfach nicht mehr sehen. Angeblich wollte er zu seinen Eltern, aber bestimmt ist er jetzt bei ihr … und lässt sich trösten.“

Pino schüttelte nur traurig den Kopf.

„Pino, komm, lass uns in die Küche gehen. Wenn die Bowle so geladen ist, wie du sagst, bin ich in einer Stunde breit wie ein Kino und mir ist alles egal. Wenigstens kann ich dann wieder lachen.“ Susanne schlug ihm mit gespielter Munterkeit kameradschaftlich auf den Rücken. Verständnislos sah er sie an.

„Du bist doch schwanger!“

„Na und? Ich denke nicht, dass ich das Kind behalten werde. Mathias war es doch, der immer eins wollte. Wir hatten es so lange versucht. Jetzt klappt es endlich, und er hurt herum. Was soll ich denn alleine mit einem Kind?“

„Du kannst doch nicht ein Leben auslöschen, nur weil der Vater sich wie ein Volltrottel verhält!“, rief Pino vorwurfsvoll.

„Und wie soll ich es ganz allein großziehen?“

„Wir helfen dir dabei, Sandra und ich.“

Susanne war gerührt.

„Das ist lieb. Aber lass uns realistisch sein. Du bist Mathias’ Freund. Noch seid ihr nett zu mir, ihr werdet mich auch weiterhin auf der Straße grüßen, aber in einem Jahr sitzt Mathias hier in irgendeinem doofen Kostüm. Und seine Katrin sitzt neben ihm. Und ich hocke dann zu Hause bei einem Kind, das ich im Grunde nicht wollte. Im Job werde ich auch nicht weiterkommen, wenn ich nebenher ein Baby habe.“

„Wir helfen dir“, beharrte Pino. Susanne seufzte.

War das nicht eine beschissene Situation.

IXXI

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