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Bioklimatik und BioKosmetik
ОглавлениеWetter und Klima
Wetter und Klima beeinflussen den Menschen in seinem Gesundheitszustand, seiner seelischen Verfassung und seiner Leistungsfähigkeit. Dabei verstehen wir unter Wetter einen momentanen Zustand der Atmosphäre an einem Ort und zu einem Zeitpunkt, der dem Wechsel und der Veränderung unterworfen ist. Klima können wir definieren als den für eine Gegend typischen Gesamtcharakter der geographisch bestimmten Wetterlage und deren sich im Prinzip ähnlich bleibenden Veränderungen und Wandlungen.
Bioklimatik
Bioklimatik nach Curry befasst sich mit den Wirkungen und Einflüssen des Wetters und des Klimas auf den lebendigen Organismus bei Pflanzen, Tieren und vor allem beim Menschen. Wetter und Klima, insbesondere deren Wandlungen, wirken auf die einzelnen Menschen verschieden, sowohl in der individuell empfundenen Intensität als auch in der Art und Weise der Reaktion. Besonders als junger Mensch meint man überhaupt nicht wetterempfindlich oder wetterfühlig zu sein. Das trifft jedoch nicht zu. Wir modernen Menschen haben nur die ursprüngliche Naturempfindung für die bewusste Beziehung zur Witterung und ihren Einflüssen mehr oder minder verloren.
Wetterwirkungen
Betrachten wir einige Beispiele: Wir sind müde und apathisch, niedergeschlagen, schlechter Stimmung, ohne sagen zu können warum. Wir haben Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, ohne krank zu sein. Wir sind schwer eingeschlafen, sind nachts mehrfach aufgewacht, hatten quälende Träume und haben keine richtige Erklärung dafür. All dies können Auswirkungen des Wetters und seiner Wandlungen sein. Wenn wir die Natur beobachten, dann stellen wir fest, dass selbst Kleinlebewesen wie Bakterien, Pflanzen, ferner die Tiere ebenso wie der Mensch in ihrem Befinden von Wetter, Klima und ihren Wandlungen beeinflusst, ja geradezu beherrscht werden. Wenn Regen erwartet wird, schließen die Seerosen, der Löwenzahn, die Wetterdistel und andere Pflanzen vorzeitig ihre Blüten. Die Klatschrose öffnet ihren Kelch nur bei trockener Luft. Bei Ankunft eines Tiefs duften viele Blumen besonders stark und intensiv. Ein Tannenzapfen öffnet bei Trockenheit seine Schuppen, er sieht gespreizt aus. Bei Feuchtigkeit legen sich die Schuppen an und der Tannenzapfen sieht glatt und schlank aus. Ein Schlechtwetterzeichen bei den Tieren ist ferner das Tieffliegen der Schwalben und das Beißen der Fische. Beides hat seine Ursache im Tieffliegen der Insekten. Die Tiere zeigen eine erhöhte Unruhe, einen gesteigerten Taten- und Bewegungsdrang, während sie an anderen Tagen müde, träge und lustlos herumliegen. Eine ganz besonders für den Gesundheitszustand wichtige Veränderung geht bei den Bakterien vor sich: Als Zeichen gesteigerter Tätigkeit nimmt ihre Toxizität und damit ihre krankmachende Wirkung zu.
Dualität der Wetterfühligkeit
Wir sehen, die ganze Natur wird vom Wetter beeinflusst. Das sensibelste und damit wetterempfindlichste Wesen ist aber der Mensch. Ein- und dieselbe Wetterveränderung ruft bei verschiedenen Menschen entgegengesetzte Reaktionen seelischer und körperlicher Wirkungen hervor: Der eine wird müde und abgespannt, der andere hingegen nervös und gereizt. Es gibt negative, das Wohlbefinden störende Momente des Wetters, aber auch positive, leistungssteigernde Einflüsse. Man kann einen Dualismus von Wirkungen im Sinn von Depression und Stimulation beobachten. Dabei müssen wir die sinnlich wahrnehmbaren Eindrücke des Wetters wie Sonnenschein, Regen, Schnee oder etwa Wolkenhimmel von deren körperlichen und seelischen Einflüssen und Auswirkungen unterscheiden: Ein strahlender Frühlingstag erfreut uns als Bild der erblühenden, ergrünenden Natur, durch seinen herrlich blauen Himmel, und dennoch können wir uns frühjahrsmüde, depressiv und leistungsschwach fühlen. Der schöne, sinnenhaft positive Eindruck wird durch den störenden, psychisch negativen Einfluss verdrängt und unterdrückt. Unabhängig vom biologischen und physiologischen Eigenrhythmus jedes Menschen verlaufen die seelischen und geistigen Veränderungen durch das Wetter. Es gibt Tage, an denen man das Gefühl hat, Bäume ausreißen zu können, dem Leben und seinen wechselnden Situationen voll und ganz gewachsen zu sein. Die Welt erscheint lebens- und liebenswert. Unsere geistige Aufnahme- und Lernfähigkeit ist erhöht. Durch einen plötzlichen Wetterumschwung können wir unvermittelt verstimmt werden. Unsere Alltagsprobleme erscheinen gefährlich und unlösbar. Manche Menschen werden von Angst und Scheu ergriffen. Sie sind verärgert, missgestimmt, leicht reizbar, überempfindlich und nervös.
Fön
Solch eine Wirkung kann beispielsweise der Fön, ein warmer Südwind, hervorrufen. Gegen ihn scheint sich der Körper vieler Menschen nicht wehren zu können. Einsetzender Regen wirkt dann wie eine Erlösung. Zu den körperlichen Einflüssen gehören vor allem das Auftreten erhöhter Schmerzen im Kopf, an den Zähnen, in den Gelenken, Neuralgien und Rheumatismus. Außerdem ist der Kreislauf stark in Mitleidenschaft gezogen: Herzklopfen, erhöhte Temperaturen, heißer Kopf bei kalten Füßen als Phänomen einer ungleichen, ungesunden Blutverteilung. Bei beschleunigtem Puls tritt eine Kreislaufschwäche ein, die sich unter anderem in Form von schlechtem, blassem Aussehen sowie Ringen unter den Augen äußert. Es tritt bereits bei geringer Anstrengung starke Transpiration auf, bei manchen, insbesondere bei dunkelhaarigen Menschen begleitet von intensivem Körpergeruch. Durch den gesteigerten Wasserverlust tritt erhöhter Durst ein. Mund und Lippen sind infolgedessen trocken. Silberne und goldene Schmuckstücke hinterlassen schwarze Streifen auf der Haut als Zeichen einer Säureerhöhung. Auch der Turgor der Haut wird vom Wetter beeinflusst. Bei kaltem Wetter und bei steigendem Barometer treten die Falten im Gesicht vorübergehend stärker hervor: Man sieht älter aus. Das ist ein Maßstab für den Wasserhaushalt der Haut.
Hoch und Tief
Auch die Hand ist ein natürliches Barometer: Bei Hochdruck ist die Handfläche gleichmäßig gefärbt. Bei Anbruch eines Tiefs ist sie fleckig, marmoriert. Dies rührt von lokalen Gefäßspasmen bzw. Gefäßerweiterungen her. Das Haar bei Mensch und Tier reagiert deutlich auf atmosphärische Änderungen, insbesondere der Luftfeuchtigkeit: Bei einem Hoch ist es glänzend und von schöner Farbe. Vor und nach einem Tief unästhetisch, ungeordnet, leblos, strähnig. Frauen sagen bei dieser Wetterlage häufig, die Frisur hält nicht. Unsere Verdauungsorgane reagieren besonders stark auf Wetterveränderungen. So treten Appetitlosigkeit, unterbrochen von Heißhunger, unangenehmer Atem, belegte Zunge, Gastritis und Sodbrennen häufig als Wetter- und Klimawirkungen auf. Auch die sexuelle Zu- oder Abneigung kann sich mit Wetterveränderungen wandeln: Herzlichkeit und Liebesbedürfnis kann manchmal schroff mit Gleichgültigkeit und Ablehnung wechseln. Es gibt darüber hinaus unzählige weitere Veränderungen im menschlichen Organismus, insbesondere bei sensiblen und bei kranken Menschen, die durch langsame, stärker aber durch plötzliche Änderungen und Wandlungen der Witterung hervorgerufen werden. Selbstverständlich treten diese witterungsbedingten Einflüsse in Wechselwirkung mit den jeweiligen individuellen Reaktions- und Rhythmuslagen. Hier gilt wie bei Wellenbewegungen, die sich überlagern, dass eine biologisch-psychische Hochstimmung durch depressive Wettereinflüsse neutralisiert, durch anregende Einflüsse übersteigert werden kann, so wie eine Tiefstimmung durch negative Einflüsse des Klimas in Krisensituationen hineinzuführen vermag. Curry hat in langjährigen Untersuchungen und Aufzeichnungen festgestellt, dass es notwendig ist, die Symptome, die durch Wetterwechsel entstehen, in verschiedene Gruppen zu unterteilen. Denn Menschen, Tiere und Pflanzen reagieren auf eine Warmfront vollkommen anders, meist konträr, als auf eine Kaltfront. Aufgrund der verschiedenen Reaktionen des Organismus kommt Curry zu drei Typen von Menschen:
W-, K- und WK-Typus
1 Den Warmfront-Empfindlichen (W-Typus).
2 Den Kaltfront-Empfindlichen (K-Typus).
3 Den Warm- und Kaltfront-Empfindlichen (WK-Typus).
Curry nennt den WK-Typus G-Typus. Das heißt Gemischt. Diese Bezeichnung kann aber meiner Ansicht nach zu Missverständnissen führen. Es entsteht der Eindruck, es würde eine dritte, vollkommen anders geartete Kategorie geschaffen. Es handelt sich dabei aber, wie der Name WK-Typus besser ausdrückt, um eine Doppelempfindlichkeit sowohl gegenüber Warmfronten als auch Kaltfronten.
Warmfront
Man spricht vom Durchzug einer Warmfront, wenn die Temperatur ansteigt, der Luftdruck jedoch fällt (Tief). Winde kommen meist aus West bis Südwest, verbunden mit Regen oder im Winter mit Schnee.
Die Wirkungen der Warmfront
Die grundlegenden psychosomatischen Wirkungen erleichtern das Verständnis der Einzelsymptome: Eine Warmfront wirkt stimulierend, leistungssteigernd, erregend, anspannend und stressfördernd. Dementsprechend stellen sich bei warmfrontempfindlichen Menschen (W-Typen) als wetterbedingte Symptome Herzklopfen, erhöhter Puls, Neigung zu erhöhter Temperatur (Fieber), gesteigerte Transpiration, erhöhter Appetit, Erhöhung des Grundumsatzes, sexuelle Erregbarkeit, gesteigerte Nervosität, Hypersensibilität, Hyperergie, erhöhte Neigung zu Allergien und zu entzündlichen Prozessen ein. Seelisch bewirkt die Warmfront eine gesteigerte Lebensbejahung. Die Menschen sind liebenswürdiger, zärtlicher und liebevoller. Grundsätzlich bewirkt die Warmfront im Rahmen des dualistischen vegetativen Nervensystems eine Stimulation des Sympathikus und seiner Funktionen. Denn der Sympathikus hat im menschlichen Organismus die Aufgabe, die Entfaltung aktueller Energie zu fördern:
1 Erweiterung der Herzkranzgefäße und der peripheren Gefäße.
2 Senkung des Blutdruckes.
3 Beschleunigung des Herzschlages (der Pulsfrequenz).
4 Herzklopfen.
5 Erhöhung der Temperatur.
6 Stimulation der Schilddrüse (Jodgehalt erhöht).
7 Verschiebung des Säure-Basen-Gleichgewichtes zur sauren Seite (Azidose).
8 Die Haut erscheint elastisch, glatt und gespannt.
9 Anregung der Schweißdrüsentätigkeit (feuchte Hände und Füße).
10 Erhöhter Perspirationsgeruch.
11 Steigerung der Empfindlichkeit sowie der Erregbarkeit der Haut und aller entzündlichen Prozesse.
12 Die Haare erscheinen strähnig, leblos und unelastisch.
Kaltfront
Die Kaltfront ist von einem starken Temperaturrückgang und Luftdruckanstieg (Hoch) begleitet. Die Winde kommen meist aus Nord bis Ost mit zunehmendem Aufklaren zu einem sonnigen, aber kalten Wetter.
Die Wirkungen der Kaltfront
Die Kaltfront vermindert im Gegensatz zur Warmfront unsere Leistungsfähigkeit. Wir fühlen uns müde, apathisch, lustlos, geistig träge. Wachseinmüssen ist eine unangenehm empfundene Notwendigkeit. Der Schlaf hingegen ist ruhig und tief, eigenartigerweise aber nicht erholsam. Psychisch wirkt sich die Kaltfront durch die Lähmung der Initiative so aus, dass die Menschen allgemein, besonders aber die kaltfrontempfindlichen (K-Typen), verärgert, schlecht gelaunt, depressiv, lieblos, ekelhaft sind. Man könnte mit einem Bonmot sagen, „eine Kaltfront macht die Menschen leiblich und seelisch kalt und alt“. Dementsprechend ist auch das Aussehen bei Kaltfronteinfluss blasser, gealterter und faltiger. Die Peripherie des Körpers ist schlecht durchblutet, die Gefäße verkrampft, verengt, der Blutdruck dadurch erhöht. Eine Kaltfront bewirkt im Wechselspiel des vegetativen Nervensystems eine Reizung all der Funktionen, die vom Parasympathikus (Vagus) gesteuert werden: Die Restitution, die Regeneration und die Erhaltung der potentiellen Leistungsfähigkeit. Der Parasympathikus sorgt für die notwendige Ergänzung und Erholung der durch die aktuelle Energie verbrauchten Materie. Die Kaltfront beeinflusst die Vagusfunktion:
1 Verengung der Herzkranzgefäße und der peripheren Gefäße.
2 Erhöhung des Blutdrucks.
3 Verlangsamung des Herzschlages (Pulsfrequenz).
4 Senkung der Körpertemperatur (insbesondere stark verminderte Hauttemperatur).
5 Blasses, schlechtes Aussehen.
6 Kalte Extremitäten.
7 Schlechte Durchblutung von Herz, Gehirn und Haut.
8 Der Grundumsatz ist erniedrigt (Vorteil bei Schilddrüsenüberfunktion; Nachteil bei Unterfunktion).
9 Verschiebung des Säure-Basen-Gleichgewichtes nach der alkalischen Seite (Alkalose).
10 Erhöhte Krampfbereitschaft (Muskel-, Wadenkrämpfe, Blutleere im Kopf) als besonders charakteristisches Symptom.
11 Der Hautwiderstand ist erhöht, die Haut selbst erscheint faltig, unelastisch und trocken.
Zusammenfassungen der Wirkungen
Die Warm- und Kaltfronterscheinungen führen zu gegensätzlichen Symptomen, die durch das System der vegetativen Nerven mit seinen beiden Gegenspielern Sympathikus und Parasympathikus (Vagus) hervorgerufen werden. Unter dem Begriff „vegetatives Nervensystem“ versteht man die Gesamtheit aller Ganglienzellen und Nerven, die unabhängig vom Bewusstsein die gesamten vegetativen Prozesse im Körper regulieren und beherrschen, wie die Tätigkeit des Verdauungsund Zirkulationssystems, die Drüsen mit innerer Sekretion, die Funktion des Urogenitalapparates, den Stoffwechsel, um nur einige zu nennen. Man kann das Wechselspiel des vegetativen Nervensystems folgendermaßen beschreiben:
1 Der Sympathikus hat die Aufgabe, die Entfaltung aktueller Energie zu fördern.
2 Der Parasympathikus beeinflusst die Restituierung und Erhaltung der potentiellen Leistungsfähigkeit.
Der Sympathikus sichert die aktuelle Funktionsbereitschaft der Zelle; der Parasympatikus sorgt für die Ergänzung des verbrauchten Materials. Wenn man Symptome feststellt, die durch die Wetterfronten hervorgerufen werden, dann kann man tatsächlich erkennen, dass im Prinzip die Warmfront den Sympathikus, die Kaltfront den Parasympathikus (Vagus) anspricht und beeinflusst.
Bioklimatik und Kosmetik
Bei einer Warmfront ist allgemein die Nervosität aller Menschen erhöht. Sie müssen daher – insbesondere bei Fön – damit rechnen, dass die Haut Ihrer Klientinnen empfindlicher reagiert. Wenn Sie dies erkennen, meist schon bei der Reinigung des Teints, dann werden Sie Ihre Klientin an diesem Tag behandeln wie das Hautbild einer empfindlichen Haut, auch wenn sie einen normalen oder zu Atrophie neigenden Teint haben sollte. Damit wirken Sie der bioklimatisch bedingten Sympathikus-Stimulation für den Bereich Ihrer Behandlung – Gesicht, Hals, Nacken und Dekolleté – beruhigend, ausgleichend entgegen.
Die Empfindlichkeit ist bei einem Kaltfronteinbruch vermindert; die Haut erscheint blasser, angestrengt, müde, welk, atrophisch. An solchen Tagen können Sie auch bei einer jüngeren Klientin eine anregende, belebende, die Haut durchblutende, eventuell sogar leicht stimulierende Behandlung durchführen. Denn bei einer Kaltfront ist wesentlich weniger mit Reizungen und Irritationen der Haut zu rechnen als im Normalfall oder gar bei Warmfronteinbruch. Das bedeutet:
1 Bei Warmfront – die Haut beruhigen, ausgleichen, aufgrund der erhöhten Empfindlichkeit und Reizbarkeit.
2 Bei Kaltfront – den Teint anregen, beleben, aufgrund der verminderten neurovegetativen Ansprechbarkeit und der verminderten peripheren Kreislaufprozesse in der Haut.
Wettereinflüsse und Körperfunktionen
Der Ablauf der Körperfunktionen wird wetterbedingt durch die folgenden Faktoren gesteuert:
1 Die plötzliche Umstellung der Körperrhythmen durch einen Ortswechsel.
2 Die Periodik des Lichtes in Form von Tag und Nacht.
3 Den Luftdruck.
4 Die Temperatur.
5 Die Luftfeuchtigkeit. Insbesondere die Kombination von hoher Temperatur und Feuchtigkeit – ein Zustand, den man als Schwüle oder Treibhausklima bezeichnet.
6 Winde und vertikale Luftströmungen, die ihrerseits wieder vom Sonnenauf- und Sonnenuntergang bestimmt werden sowie durch deren Stärke und Richtung.
7 Elektrische Spannung der Luft (Spannungsgefälle) und elektromagnetische Störungen in der Atmosphäre. Diese beginnen mit Sonnenuntergang und werden bei Sonnenaufgang wesentlich schwächer.
8 Veränderte Nahrungsaufnahme oder Schlafbedingungen können den naturgegebenen, biogenen Rhythmus des Körpers und des Organismus nicht verändern.
In diesem Zusammenhang muss auch die günstige Auswirkung eines Klimawechsels genannt werden. Es steht fest, dass ein Klimawechsel den physiologischen Rhythmus des Organismus beeinflusst. Es kommt dadurch zu einer physiologischen Umstimmung im Körper, da die Wirkungen von außen in ihrem zeitlichen Auftreten im Vergleich zur bisherigen Einflussnahme variieren. Sie treffen unseren inneren Eigenrhythmus nicht am gleichen Punkt wie die bisherigen Umstände des Klimas. Der Organismus wird zu einer Re-Aktion angeregt, und man spricht daher sehr häufig von einem Reizklima, wenn sich die atmosphärischen Verhältnisse des Urlaubsortes stark von denen des gewöhnlichen Aufenthalts unterscheiden. In diesem Sinn bedeutet eine Rückkehr in den Heimatort wiederum eine rhythmische Umstellung für den Organismus und damit eine weitere, allerdings maßvolle Stress-Situation in physiologischen Grenzen.
Witterung und Blutverteilung
Eine der wichtigsten organischen Einflusssphären neben dem vegetativen Nervensystem ist der Blutkreislauf und die Blutverteilung im Organismus. Phasen einer vermehrten Blutkonzentration im Inneren des Körpers, in den Magen-, Darmgefäßen, allgemein im Verdauungstrakt, wechseln rhythmisch mit Phasen einer verstärkten Blutverteilung in der Peripherie, in den Hautgefäßen, im Gehirn. Diese wechselnde Blutverteilung hat einen physiologischen Sinn: Während und nach dem Essen, wenn der Verdauungstrakt in Aktion ist, strömt die Blutmenge überwiegend in das Innere des Körpers. Die äußeren Hirn-, Haut- und Akrengefäße werden während dieser Periode vernachlässigt. Infolgedessen ist man nach dem Essen müde. Man friert leicht als Zeichen der verminderten Hautdurchblutung. Ist die Verdauung beendet, so strömt das Blut wieder vermehrt zur Haut, ins Gehirn und zur Peripherie zurück. Durch den Wettereinfluss wird dieser natürliche, biologisch und physiologisch abgestimmte Rhythmus des inneren-äußeren Gleichgewichtes beeinträchtigt, eventuell sogar gestört. Bei einer Warmfront verbleibt das Blut auch während des Essens in größeren Mengen in der Peripherie. Gehirn und Haut sind und bleiben gut durchblutet, der Turgor der Haut bleibt erhöht, sie selbst ist glatt und elastisch, rosig und gut durchblutet. Der Blutdruck ist durch Erweiterung der Gefäße gesenkt. Finger und Füße sind manchmal angeschwollen. Eine Kaltfront stört das Blutverteilungs-Gleichgewicht im umgekehrten Sinne: Die Blutversorgung der Peripherie wird gehemmt und vermindert. Die Gesichtsfarbe bleibt blass, der Turgor bleibt vermindert, die Haut erscheint faltiger, welker, atrophischer als im Normalzustand. Subjektiv hat man ein Kältegefühl durch die Verengung, ja sogar oft durch die vorliegende Verkrampfung der peripheren Gefäße. Der Blutdruck wird dadurch erhöht. Man spricht von einer allgemeinen Krampfbereitschaft der Gefäße und der Muskeln sowie von einer Agglutinationstendenz des Plasma in den Geweben.