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Zur Bionomie allgemein
ОглавлениеStatik der Symptome
Wenn wir die Haut mit ihren Erscheinungen betrachten und auf dieser Grundlage die Diagnose stellen, so fragen wir uns stets: Woher kommen sie und wie sind sie entstanden? Zugleich mit dem Gedanken: Wie kann man ihre Ursachen beeinflussen? Das heißt, die Symptome nur zu benennen und zu beschreiben genügt nicht. Man muss ihre Ursachen ergründen sowie die Erscheinungen und ihre Phänomene als das Ergebnis von lebendigen Prozessen und Wirkungen erfassen. Die scheinbar ruhenden, statischen Symptome werden in die bewegten, dynamischen Vorgänge ihres Werdens und Entstehens aufgelöst.
Dynamik der Prozesse
Ich möchte dazu Carl Gustav Carus zitieren, der anlässlich des I. Kongresses der Gesellschaft deutscher Naturforscher und Ärzte sinngemäß folgendes sagte: „Es ist klar, dass zweierlei der Wissenschaft obliegt: Einerseits ein umfassendes, exaktes Beobachten der Natur, wie sie sich unseren Sinnen, unserer Erfahrung darstellt. Andererseits wird gefordert, dass wir uns nach der anderen, der inneren Seite unserer Existenz hinwenden. Das heißt, dass wir mit der Vernunft nach einer Erforschung der Gesetze streben, welche sich zu den Erscheinungen der Natur entfalten.“
Kausalkette
Diese zweifache Art der Naturbetrachtung und der Naturerkenntnis kommt daher, dass wir Menschen bei unserer Eigenart sinnenhaften Empfindenmüssens stets von den für uns wahrnehmbaren Erscheinungen ausgehen müssen. Anhand derer können wir versuchen, Schritt für Schritt, die Phänomene aus ihren Ursachen abzuleiten. Wir müssen uns von Erscheinung zu Erscheinung zurücktasten, um eine lückenlose Kette der Ursachen zu finden und aneinander zu reihen. Der Weg unserer menschlichen Erkenntnismöglichkeit führt also notwendigerweise von den sinnenhaften äußeren Erscheinungen zu deren inneren Ursachen. Die Natur geht aber in ihrer Entwicklung und Entfaltung genau den umgekehrten Weg. Eine Ursache treibt die nächste aus sich hervor, immer von innen nach außen schaffend und wirkend. Die Phänomene, die unserer menschlichen Sinnesempfindung als erstes begegnen, sind in Wirklichkeit die letzten Ergebnisse des Wirkens der Natur und des Lebens.
Genetische Wirkfolge
Aus der befruchteten Eizelle wird der Zellverband, aus ihm durch Differenziation die einzelnen Organe und damit schließlich unter vielfacher Umwandlung und Umformung der Organismus, der Körper als Erscheinung.
Finalbehandlung
Wenn wir die sich ständig abspielenden lebendigen Vorgänge in der Praxis beeinflussen wollen, dann wählen wir in der Diagnose den Weg von den Erscheinungen zu ihren Ursachen. Wir steuern aber andererseits durch unsere Behandlung und durch die von uns ausgewählten Wirkstoffe ein Geschehen, mit dem bewussten Ziel, die Gesundung der Haut in Schönheit und Harmonie durch Behandlung der Ursachen zu erreichen.
Bionomie
Durch diese prozessuale Betrachtung des lebendigen Geschehens ist es verständlich und notwendig, die Gesetze der Lebensvorgänge zu erfassen, die Gesetzmäßigkeiten organischen Sichvollziehens des Werdens, des Seins und des Vergehens zu finden. Die Erkenntnis der Grundprinzipien und Gesetze des Lebens heißt Bionomie. So ist Bionomie mehr als Biologie, welche lediglich die Lebensformen, die Lebenserscheinungen und die Lebensvorgänge beschreibt. Denn die Bionomie will die Lebensgesetze und die Gesetzmäßigkeiten beim Ablauf lebensgebundener Geschehnisse in ihrer konsequenten Prozessualität wesenhaft erfassen und schöpferisch nachgestalten.