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Die Talgdrüsen

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Haarbalgdrüsen

Die Talgdrüsen, Glandulae sebaceae, sind große Drüsen, die üblicherweise zum Haar gehören, weshalb man sie auch Haarbalgdrüsen nennt. Sie entstehen durch eine seitliche Aussprossung aus der Haarbalganlage, gruppieren sich meist zu drei bis fünf Drüsen rosettenartig um das Haar und münden, gemeinsam mit dem Haar, in den Follikel (Abbildung 7).

Freie Talgdrüsen

An der Mund- und Lippenschleimhaut kommen auch so genannte freie Talgdrüsen vor, die direkt an die Hautoberfläche münden. Sie treten unabhängig von Haaren auf.

Verteilung der Talgdrüsen

Talgdrüsen sind über den ganzen Körper verteilt, mit Ausnahme der Handteller, der Fußsohlen und einiger anderer Körperstellen.

Seborrhoische Zonen

Besonders große Talgdrüsen findet man im Gesicht, auf der Stirne, auf den Nasen- und Lippenfalten (Nasolabialgegend), auf der Brust und auf dem Rücken. Dies sind die so genannten seborrhoischen Zonen, bei denen sich eine Störung der Talgdrüsenfunktion als Seborrhoe oder als Sebostase besonders auffällig zeigt.

Entstehung des Hauttalges

Die Talgdrüse hat an ihrer Basis, ebenso wie die Epidermis, eine Keimzellenschicht, die so genannten Mutterzellen. Diese teilen sich zunächst zu vollkommen normal ausgebildeten Tochterzellen.


Abbildung 7

Querschnitt der Haut mit Epidermis (a) und Dermis (b), mit einem Haar (d) und Talgdrüse (e). Die elektronenmikroskopischen Aufnahmen I.) – III.) stammen von Querschnitten einer Talgdrüse, deren Lage die Linien in der Abbildung kennzeichnen. Das Volumen der Fetttröpfchen nimmt von I.) nach III.) – d. h. mit steigendem Entwicklungsstand der Zellen – deutlich zu, bis die Zelle platzt und das Sebum sich in den Haarkanal ergießt.

Fettige Degeneration

Im Rahmen ihrer übergeordneten Organfunktion jedoch nehmen die Tochterzellen in vermehrtem Maße Fett in sich auf. Sie können die Lipide auch selbst synthetisieren und geben dafür Zellflüssigkeit ab. Die Fetteinlagerung geschieht zuerst in kleinen Fetttröpfchen, die größer werden und zu einer massiven Fettkugel verfließen. Diese drückt den Zellkern mehr und mehr an die Zellmembran, so dass er schließlich degeneriert und die ganze Zelle abstirbt. Danach löst sich die Zellmembran auf, und der amorphe Hauttalg wird durch die Adstriktion des Haarmuskels auf die Oberhaut gedrückt. Der Hauttalg macht die Oberhaut geschmeidig und schützt sie vor Austrocknung.

Holokrin – Ekkrin

Da sich bei den Talgdrüsen die Absonderung durch einen Zerfall von Zellen bildet, nennt man sie holokrin – im Gegensatz zu den ekkrinen Schweißdrüsen, bei denen Zellen ihr Sekret ausscheiden.

Talgmenge

Normalerweise enthält 1cm2 Stirnhaut etwa 0,1 bis 0,21mg Talg. In der Pubertät sind diese Werte bei den meisten Menschen erhöht. Sie neigen daher während dieser Zeit besonders zu Seborrhoe und Akne. Mit zunehmendem Alter nimmt die Talgproduktion ab. Die Menge der Talgsekretion ist abhängig von der Zahl, der Größe und dem Lumen der Talgdrüsen sowie von dem vom Organismus dargebotenen Fett. Für die Fettproduktion selbst ist die Häufigkeit der Zellvermehrung des Talgdrüsenepithels verantwortlich. Sie unterliegen einer hormonalen Steuerung durch männliches und weibliches Keimdrüsenhormon. Nach der Menge des Gesamthautfettes unterscheidet Keining zwei verschiedene Hauttypen, und zwar den Status seborrhoicus mit einem übersteigerten Fettgehalt und den Status sebostaticus mit einem verminderten Fettgehalt der Haut. Diesen beiden Hautkonstitutionen ist zur Ergänzung der Typisierung noch die normale oder normalfette Haut als intermediärer Typus hinzuzufügen. Das Gesamt-Hautfett stammt seiner Herkunft nach aus Talgdrüsenfett und epidermalem Fett.

Zusammensetzung des Hautfettes

Das Hautfett besteht hauptsächlich aus Triglyceriden, freien Fettsäuren, Wachsestern, Squalen, Cholesterol und dessen Estern. Die Hautfette sind auf der Oberfläche der Epidermis gespreitet, aber auch in den Follikeln und in den Kapillaren gespeichert, wobei das Fett schwammartig aufgesogen ist. Auch die Hornschicht besitzt diese Fähigkeit der Fettbindung. Sie ist ein selbstständiger Faktor, unabhängig von der eigentlichen Fettbildung und vom Fettdepot der Follikel. Die Barriere bindet gleichfalls Fette, wobei ihre Funktion mit der Entwicklung elektrischer Potenziale gekoppelt ist.

Substitution

Diese Fettbindung in den Follikeln, Kapillaren, in der Hornschicht und der Barriere ist ein ausschlaggebendes und wichtiges Moment für die Möglichkeit, der Haut fehlendes Fett durch äußere kosmetische Anwendung zuzuführen und es so im Sinne einer Substitutionsbehandlung zu ergänzen. Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass das zugeführte Fett dem natürlichen möglichst weitgehend in seinen chemischen und physikalischen Eigenschaften entspricht und mit ihm in den physiologischen Eigenschaften übereinstimmt.

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