Читать книгу Meine besten Hausmittel - Dr.med. Franziska Rubin - Страница 14
Wirkungen und Anwendung
ОглавлениеBei vielen Pflanzen weiß man durch die jahrtausendealte Erfahrung, dass sie wirken. Aber erst durch relativ neue Untersuchungen versteht man auch, wie sie wirken. Heilpflanzen entfalten ihre Eigenschaften meist als Vielstoffgemische. Obwohl häufig ein bestimmter Inhaltsstoff festlegt, wofür sie im Krankheitsfall genutzt wird, wirkt die Pflanze beziehungsweise Teile davon als Ganzes. Zu den untersuchten Wirkstoffgruppen gehören zum Beispiel die Bitterstoffe (verdauungsanregend), ätherische Öle (sehr unterschiedliche Wirkungen von ausgleichend bis virenhemmend), Gerbstoffe (entzündungshemmend, juckreizstillend) und Quellstoffe (verdauungsfördernd).
Im Jahr 1976 formierte sich die „Kommission E”, ein Expertengremium, das rund 600 der gebräuchlichsten Heilpflanzen kritisch untersuchte und bereits existierende Studien und Erfahrungen begutachtete. Ziel war es, die Unbedenklichkeit und Wirksamkeit von Pflanzenstoffen zu systematisieren und gesetzlich festzuhalten. Dabei fiel etwa ein Drittel der Heilpflanzen wegen zu geringer Wirksamkeit oder zu hohen Nebenwirkungen aus dem bestehenden Katalog. Die europäische Dachorganisation nationaler Fachgesellschaften für Phytotherapie (ESCOP) ist dabei, dieses System auf den europäischen Raum auszuweiten. Nur noch vier Phytotherapeutika werden laut Gesundheitsmodernisierungsgesetz (2004) bei bestimmten Indikationen für verschreibungsfähig gehalten: Ginkgo bei Demenz, Johanniskraut bei leichten bis mittelschweren Depressionen, Flohsamenschalen bei Colitis ulcerosa und Mistel bei unheilbaren Krebserkrankungen. Alle anderen Heilpflanzen können seitdem nur noch auf einem „grünen Rezept” vom Arzt verschrieben werden. Die Krankenkassen übernehmen diese Kosten nicht mehr.