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Fort Augustus, Hauptquartier des Herzogs von Cumberland

Frühsommer 1746

Prinz William Augustus, Herzog von Cumberland, Sohn des herrschenden Königs George II., Sieger der Schlacht von Culloden, erhob sich und ging um den Tisch herum. Seine Offiziere verfolgten ihn mit ihren Blicken. Die einen respektvoll, die anderen unterwürfig, einige abmessend und einer feindlich: James Moore. Er sah ein Stück jünger aus als der recht verfettete Cumberland, war jedoch ungefähr gleich alt. Einen Tag vor seinem Sieg über die schottischen Rebellen bei Culloden hatte Cumberland seinen 25. Geburtstag gefeiert.

Insgesamt saßen über zwanzig Kommandanten und ihre Adjutanten um den langen Tisch. Cumberland übersah die ihm am nächsten Sitzenden und ließ seinen Blick zuerst die linke Reihe hinauf, dann die rechte Sitzreihe hinunterschweifen. Kaum einem sah er direkt in die Augen.

"Meine Herren!", begann er und sprach mehr in die Luft als zu seinen Untergebenen, "meine Herren … wer glaubt, die Angelegenheit sei mit unserem Sieg in Culloden erledigt, der irrt." Er fixierte James Moore. "Wir können uns keine Halbheiten leisten."

James spürte, wie er innerlich zitterte. Er trug zwar die englische Uniform, doch sein Gewissen quälte ihn, seit er bei Culloden auf seine Brüder hatte schießen lassen. Er gehörte zum Clan der MacMuirs, ein weitverzweigter Familienverband, von denen etliche, überwiegend die katholischen, für die Freiheit der Highlander gekämpft, während sich die anderen, wie sein Vater, rechtzeitig auf die Seite der Engländer geschlagen hatten.

Cumberland ließ seinen Blick nicht von ihm. "Die Highlander hätten mit uns kein Erbarmen gehabt, wenn sie den Sieg errungen hätten." Dann sah er wieder über die Köpfe der anderen Offiziere hinweg.

Moore atmete aus.

"Wir werden dem ein Ende setzen!" Cumberland erhob seine Stimme, sein Doppelkinn schwabbelte. "Diese unbelehrbaren Kerle werden es wieder versuchen. Das werden wir verhindern — endgültig und ein für alle Mal!" Er wanderte die Längsseite des Tisches hoch, die Blicke folgten ihm. Er streckte seine Faust in die Luft. "Wir werden sie verurteilen für ihre Schandtaten, wir werden sie vertreiben, wir müssen sie … ausrotten." Am oberen Tischende verhielt er seinen Schritt. "Ja, ausrotten. Mitsamt ihrer komischen Sprache und ihrer lächerlichen Kleidung, mitsamt ihren verrotteten Hütten, diesen dampfenden Dunghaufen." Cumberlands Kopf war rot geworden, seine Stimme laut. "Sie sind noch starrsinniger und niederträchtiger, als ich mir je vorstellen konnte! Und ihre verdammten Dudelsäcke tun mir in den Ohren weh!" Plötzlich blieb er vor James Moore stehen. Er sah ihm auf den obersten Knopf der Uniformjacke. "Ein Soldat tut was man ihm sagt. Er hinterfragt nicht. Das haben die Highlander begriffen. Da können wir uns ein Beispiel nehmen." Sein Blick wanderte hoch in die Augen von Moore und trat nahe an ihn heran. "Am wichtigsten ist jedoch, dass wir ihre Anführer erwischen und vor Gericht stellen."

James hielt den Atem an, um den säuerlichen Geruch von Cumberland nicht zu riechen. Er hielt dem Blick stand. Er rechnete damit, dass er die unangenehmsten Aufgaben erhalten würde.

Cumberland ging ein paar Schritte weiter. James versuchte seine Erleichterung nicht sichtbar werden zu lassen, atmete langsam ein und aus und hörte, wie Cumberland in einem Plauderton sagte: "Ja, wir müssen die Clan-Chiefs, die sich auf die Seite der Rebellen schlugen, ermitteln. Die meisten kennen wir: MacAreagh, die Macdonalds, MacMuirs, Camerons … ", seine Stimme wurde laut, "und vor allem diesen Hitzkopf MacDougal, der uns an der Seite der Camerons so frech gekommen ist. Sie und ihre Vasallen — wir werden sie jagen. Es gibt kein Entkommen." Er ging zu seinem Stabschef. "Ich will genaue Listen von allen die dabei waren, die Clan-Chiefs, ihre Chieftains und Offiziere — alle. Wir werden ihre Namen einzeln abhaken. Und alle, die ihnen geholfen haben. Da mache ich keinen Unterschied." Seine Augen suchten Oberst Middlehurst. "Das muss sauber geplant werden. Und rasch umgesetzt. Die neuen Gesetze sind in Vorbereitung. Wir wollen keine Zeit verlieren."

Die Frauen von Schloss Summerset

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