Читать книгу Die Frauen von Schloss Summerset - Ed Belser - Страница 13

2

Оглавление

James war kaum vier Jahre alt gewesen, als seine Mutter verstarb. Sie war die Tochter von MacMuir, dem Chef des Clans, und sein Vater Archibald hatte dessen Namen übernommen, weil er ihm mehr Ansehen versprach als sein eigener. Doch nach seinem Eintritt in die britische Armee nannte er sich Moore, Archibald Moore. James wurde in die Obhut des Bruders seiner Mutter gegeben und verbrachte seine Kindheit auf Schloss Muir. Er genoss die Ausbildung durch Privatlehrer und lernte sich in der breit gestreuten Verwandtschaft der MacMuirs durchzusetzen. Seinen Vater sah er selten, und wenn, war dieser meistens in heiße Auseinandersetzungen mit seinem Schwager verwickelt, der sich mehr und mehr als überzeugter Anhänger der Jakobiten erwies.

Archibald Moore hatte mit seinem Sohn anderes im Sinne und als James fünfzehn Jahre alt war, nahm ihn sein Vater nach einem weiteren Disput gleich mit und brachte ihn in seinem Stab unter. Archibald war inzwischen Oberst geworden und befehligte ein Regiment der Kavallerie.

James war ein talentierter Soldat und im Alter von neunzehn Jahren verschaffte ihm sein Vater den Rang eines Leutnants. Archibald setzte seine Beziehungen ein und James Moore gelangte in den Stab von Cumberland, den er auf seinen Feldzügen in Deutschland und Holland begleitete. Moore zeichnete sich in allen Funktionen aus, zuerst als herumrasender Verbindungsoffizier, dann als Kommandant einer Kompanie, bald eines Bataillons. Cumberland wurde anschließend beauftragt, die Rebellion der Jakobiten unter Prinz Charles Edward Stuart niederzuschlagen. Moore, der bei Culloden eine Artillerieeinheit befehligte hatte, wurde Oberstleutnant, und verblieb nach der Schlacht im Stab von Cumberland.

Den Befehl für den Angriff der Kanonen hatte James Moore gegeben. Erst als sich der Rauch auf dem Schlachtfeld verzogen hatte und er mit dem Stab von Cumberland die Reihen der gefallenen Soldaten abschritt, war er sich bewusst geworden, dass er seinen Onkel und mit ihm eine Reihe von Blutsverwandten hatte umbringen lassen. Als er die Spuren sah, die der Kugelhagel der Feldkanonen verursacht hatte, musste er ununterbrochen schlucken, um seinen Mageninhalt nicht gleich vor Cumberland auszubreiten. Er war bleich und verstört hinter ihm hergestolpert, und da war dann noch die Situation gekommen, wo Cumberland einem Offizier befohlen hatte, einen schwer verwundeten und bewegungsunfähigen Chieftain zu erschießen. Der Offizier hatte sich geweigert. James hatte den gleichen Befehl erhalten. Er hatte sich ebenfalls verweigert und zusehen müssen, wie ein Soldat auf Befehl Cumberland seine Pistole an den Kopf des Chieftains gehalten und abgedrückt hatte. Es war ihm bewusst, dass der Herzog ihm seine Weigerung stets vorhalten würde, nie konkret, damit er sich selbst keine Blöße gab. Später erfuhr er, dass es sich um Ramsay vom Clan MacAreagh gehandelt hatte, der erschossen worden war.

Die nächsten Stunden hatte James in einem Dämmerzustand erlebt. Fassungslos und apathisch hatte er zusehen müssen, wie die Überlebenden der Schlacht hingemetzelt, die Flüchtenden verfolgt und umgebracht worden waren. Seine eigenen Offiziere hatten dazu ihren Beitrag geleistet, er hatte es ihnen nicht einmal befehlen müssen.

Sein Vater hatte die Nachrichten mit unbewegter Miene entgegengenommen. Ein Gespräch war nicht zustande gekommen. Von den Gräueltaten der Engländer hatte er nichts wissen wollen. Ein Offizier tut seine Pflicht. Das war alles, was er hatte vernehmen lassen.

Die Frauen von Schloss Summerset

Подняться наверх