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Als Cremor auf Schloss Summerset ankam, fielen ihm zuerst die vielen Rotjacken auf, die in Gruppen herumstanden und diskutierten oder im Schlosshof patrouillierten. Die Wachen erkannten ihn und ließen in ungehindert durch. Ein Diener führte ihn zu Lady Charlotte, vorbei an offenen Zimmern und langen Gängen. Es wurde ihm mulmig, wenn er daran dachte, dass Fraser mit Charlotte über die Heiratspläne gesprochen hatte. Diener huschten zur Seite, wenn er vor ihnen auftauchte. Er hatte keinen Blick für die vielen Kostbarkeiten — orientalische Teppiche am Boden, Gemälde an den Wänden, Silber und Porzellan auf Kredenzen und in Vitrinen, Leuchter an der Decke — obwohl er den Eindruck hatte, dass sich ihre Anzahl von Besuch zu Besuch vermehrte.

Die Lady empfing ihn in der Bibliothek. Er konnte nicht umhin, einige der neuesten Errungenschaften zu bewundern, darunter eine schwere Uhr über der Feuerstelle. "Sie schlägt alle Viertelstunden", erklärte Charlotte. Sie drückte einen verborgenen Knopf und ein Glockenspiel ließ eine Melodie ertönen. "Aus London", ergänzte sie, dann wies sie zum Teetisch, wo ihr Butler feinstes chinesisches Porzellan bereitgestellt hatte. Er goss etwas Tee in die Tassen und entfernte sich auf einen Fingerzeig von Charlotte.

"Wie läuft deine Brennerei?"

"Fein. Und wie geht es deinen Töchtern?"

"Sehr gut, danke. Sie lernen eifrig."

Cremor dachte für sich: Und einen Mann haben sie immer noch nicht gefunden. Sie sind halt eher nach der Mutter geraten; wären sie auf die Seite von Alan geschlagen, wären sie wohl hübscher geworden. "Kommen sie herum?"

"Ja, aber eben nicht mehr oft. Die Zeiten sind schwieriger geworden. Ich werde sie wohl bald nach Edinburgh schicken, damit sie sich an die Stadtluft gewöhnen." Charlotte hielt die Tasse mit spitzen Fingern und nahm kleine Schlucke. "Möchtest du einen spanischen Wein?" Cremor nickte und sie holte eine kristallene Karaffe von der Kredenz, dazu zwei fein geschliffene Gläser und schenkte sie bis an den Rand voll. "Übrigens, wegen der Brennerei … Ich hatte den Besuch eines englischen Offiziers, Middlehurst hieß er. Ein aufgeblasener Kerl, trotz seiner Dürre."

Cremor spürte, wie er sich verkrampfte. "Was wollte er?"

"Oh, nichts Besonderes. Er wollte sich vorstellen und wahrscheinlich herausfinden, was ich mit dem Land vorhabe."

Cremor versuchte kühl zu bleiben. "Ich hatte für die Brennerei einen Pachtvertrag mit Alan."

Charlotte nahm einen zünftigen Schluck Wein. "Hattest du? Mein Zahlmeister hat mir keine Zahlungen zeigen können."

"Alan hatte mir die Pacht erlassen." Er wollte nicht ergänzen: … seit ich ihm das Leben gerettet habe.

"Dann müssten wir einen neuen Vertrag aushandeln. Ich weiß nicht, ob ich dazu bereit bin. Vielleicht könntest du deine Brennerei nach Blair Mhor verlegen, das gehört dir ja."

Cremor atmete tief ein. Er hatte keine Lust auf Wein. "Viel zu aufwendig, nicht möglich. Hat John Fraser über seine Idee bezüglich Blair Mhor mit dir gesprochen?"

"Wegen des Regimentes? Hat er. Wir gingen davon aus, dass du einverstanden bist."

"Weiß Middlehurst davon?"

"Nur vage. Er schickte dann einen seiner Offiziere vorbei. James Moore heißt er. Ich habe ihm den Plan von Fraser erläutert. Er will jetzt Middlehurst dafür gewinnen." Sie zog ein seidenes Tüchlein aus dem Ärmel ihres Kleides. "Ich habe Moore gesagt, dass … " Sie zerknüllte das Tüchlein in ihrer Hand. "Da war ja noch die andere Idee von John Fraser … " Sie ließ den Satz im Raum hängen und wartete.

Jetzt nahm Cremor das Glas in die Hand. Er sah auf die schimmernde Oberfläche des goldfarbenen Weines. "Würde mein Problem mit der Brennerei damit gelöst?"

Charlotte schlug die Hände vors Gesicht und begann zu weinen. Cremor sah ihr ungerührt zu.

"Ich wurde schon einmal verschachert. Ich dachte nie, dass mir das nochmals geschehen könnte. Bitte versteh' … Es geht um die Zukunft des Clans MacLennoch. Du wärest der geeignete Clan-Chief, meinte John." Sie tupfte ihre Augen trocken. "Da hat er doch recht, oder?"

"Wir lieben uns nicht, Charlotte".

"Ist das notwendig, Cremor? Ich weiß ja, dass du eine andere liebst."

"Und wenn sie zurückkommt?"

Da kannst du noch lange warten … "Dann werde glücklich mit ihr. Du bleibst Clan-Chief."

"Was, wenn ich mich weigere?"

Charlotte schluchzte tief. "Kein Pachtvertrag mehr. Tut mir leid."

Cremor wäre am liebsten aufgestanden und hätte sich rasch davongemacht, doch er blieb wie angenagelt sitzen und starrte Charlotte an. "Das Land der Brennerei gegen eine Heiratsurkunde, nicht wahr?"

Charlotte tupfte sich die Nase. "So ist es, Cremor. Es ist das Beste für uns alle." Sie stopfte ihr Taschentuch zurück in den Ärmel. "Ich brauche deine Antwort sofort."

Cremor zog sich langsam aus dem Sessel hoch und sah Charlotte dabei in die Augen. Sein Mund war eine schmale Linie. Er schüttelte den Kopf, verbeugte sich leicht und ging zur Tür. Sein Glas stand unberührt auf dem Tisch.

Die Frauen von Schloss Summerset

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