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Ungebetener Besuch

In dieser Nacht steckte eine, mit dünnen schwarzen Stoffhandschuhen bekleidete Hand den Schlüssel in den Schließzylinder und öffnete leise knarrend die Haustür zum Hof. Geschmeidig verschwand die Gestalt im Haus und schloss vorsichtig die Tür hinter sich. Das schwache Licht einer Nachtlampe flackerte kurz auf, gerade hell genug um mögliche Hindernisse auf dem Weg durch die Küche, die angrenzende Diele, danach die Treppe hinauf zu erkennen. Lautlos bewegte sich der Schatten geschickt in den ersten Stock, wobei er wissentlich die knarrenden Stufen übersprang. In Evas Arbeitszimmer fand er schnell den Schlüssel zum Schreibtisch und fotografierte ihre neuen handschriftlichen Notizen. Absichtlich legte er den Schlüssel in einer anderen Art in die Schale zurück. Es war ein Leichtes gewesen ihren Laptop mit dem Virus zu infizieren, der alle Informationen, die sie schrieb oder suchte, sofort als Kopie an ihn weiterschickte. Leider machte sie viele handgeschriebene Aufzeichnungen, was ihm die Arbeit erheblich erschwerte, sich über ihre Erkenntnisse zu informieren.

Übermüdet, nach einer unruhigen Nacht saß Eva am Laptop und las die eingegangenen Mails. Ihre Versöhnung gestern bekam einen bitteren Beigeschmack, etwas war noch nicht wieder richtig im Lot. Energisch schob sie dieses Gefühl beiseite und konzentrierte sich auf ihre Recherchen, überlegte sich die nächsten Schritte.

›Die Nachforschungen zu den gesuchten Personen übernehme ich erst einmal. Vielleicht hatte Chris bereits geantwortet, er war mit Arbeit zugeschüttet und musste meine letzte Bitte ablehnen.‹ Ihr Blick fiel auf die Büroklammerschale, sofort erkannte sie den Unterschied. Der Schlüssel lag nicht wie gewohnt in ihr, sondern obenauf.

›Verdammt noch mal, das hatten wir schon. Gestern Abend sprach Moritz von gegenseitigem Vertrauen und in der Nacht liest er doch wieder in den Zusammenfassungen. Wieso fragt oder sagt er nicht, wenn er Interesse an meinen Recherchen hat? Ich habe ihn immer eingebunden und teilhaben lassen. Es ist nicht ok, das eine zu sagen und das andere zu machen. Schon seit Längerem habe ich den Verdacht, dass er in meinen Sachen herumschnüffelt. Das heute, war genug. Jetzt reicht es.‹

Eva stellte Moritz erneut zur Rede, »Wir hatten uns darauf geeinigt, nicht in des anderen Notizen und Schubladen zu schnüffeln. Warst Du schon wieder an meinem Schreibtisch? Ich dachte, dieses Vorgehen sei tabu.«

Moritz war über Evas Verdacht gekrängt, »Ja wir haben eine Absprache und ich halte mich daran. Für Dich gelten anscheinend auch andere Regeln, denn Du hast schon wieder in meinen Aufzeichnungen gelesen und sie durcheinander gebracht.«

»Das ist unglaublich, jetzt verdächtigst Du mich?« Wütend rannte sie die Treppe hinauf und schloss laut die Tür als eindeutiges Zeichen nicht mehr gestört werden zu wollen.

›Seit Moritz aus dem Krankenhaus zurück ist streiten wir sehr oft. Gestern hatten wir uns quasi schon getrennt und uns dann doch noch mal eine Chance gegeben. War das alles gelogen? Er hat sich verändert, ich erkenne ihn kaum noch, kann ich ihm weiter vertrauen?‹

Energisch hob sie den Hörer ab und rief Chris in der Redaktion an. Müde meldete er sich.

»Hallo Eva, gut das Du Dich meldest, ich habe ungeachtet meiner vielen anderen Aufträge einige Informationen zu vergangenen Vorkommnissen und wollte Dich ebenfalls anrufen. Die beiden Skelette und den toten Rentner kennst Du schon, ebenso die ominösen Gerüchte, es gäbe ein Naziversteck, das noch gefunden werden müsse. Soweit so gut, das seit fast 25 Jahren eine Rockerbande dort ihr Clubhaus hat, wirst Du selbst gelesen haben.«

»Jep. Das ist mir bekannt.«

»Jetzt kommt’s, die sind erstaunlich unauffällig.«

»Wie meinst Du das?«

»Naja, es gab eine sehr wilde Zeit, dann wurde es komischerweise recht ruhig und momentan ist was gefährlich am brodeln. Mein Kontakt sagt es liegt was in der Luft, aber keiner weiß, worum es geht.«

»Nach dem Motto, mer waas es ned, mer mungelts blos?«

»Du triffst den Nagel auf den Kopf. Mach‘s gut Eva und grüß Moritz von mir.«

»Warte Chris«, beeilte sie sich zu sagen. Eine ungute Ahnung beschlich sie, was wenn die Rocker genau in dem von Hans Schröder besagtem Fuhrparkgebäude ihr Domizil hatten? »Chris, ich weiß Du steckst bis über beide Ohren in Arbeit, bist der allerbeste Informationsbeschaffer ….«, weiter kam Eva nicht.

»Was willst Du? Immer diese Schleimerei, komm auf den Punkt«, schnitt er ihr das Wort ab.

»Kannst Du bitte mal recherchieren, ob es noch weitere Karten zu dem geplanten Ausbau des alten Flughafens gibt? Der Stadthistoriker hat mir eine Kopie überlassen, da ist der Stand von 1940 eingetragen. Es könnte doch möglich sein, dass weitere Gebäude errichtet wurden, die in einer späteren Karte vermerkt sind.«

»Die waren damals sehr ordentlich und haben gewissenhaft gearbeitet, wenn es was gibt, dann finde ich‘s auch. Sag mal, wie geht‘s Moritz? Schreibt er wieder?«

»Moritz sucht noch seinen zukünftigen Weg, er probiert die unterschiedlichen Möglichkeiten und Alternativen aus, da will ich ihn durch meine neuen Nachforschungen in seiner Entscheidung nicht beeinflussen. Wir haben momentan keine gute Zeit.«

»Ach Eva, das wird schon. Moritz ist ganz in Ordnung, sobald ich mehr Zeit habe besuch ich euch und rede mit ihm, vielleicht muss er einfach nur mal wieder raus. Das zu Hause gehocke macht ihn sicherlich ganz strubbelig im Kopf.«

»Ja, mach das bitte. Es ist eine schwere Phase für uns. Glaubst Du, die Rocker sind gefährlich?«, wechselte sie spontan das Thema.

»Eva?! Du willst die doch nicht etwa in ihrem Clubhaus besuchen?!«, reagierte Chris aufs höchste alarmiert.

»Naja, ich habe Informationen, dass es genau dieses Gebäude sein könnte, welches nach dem Bombenangriff als Versteck für diverse Dinge diente.«

»Nein! Eva! Lass die Finger davon. Du gehst auf gar keinen Fall dorthin.«

Gottes Feuer

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