Читать книгу Das Lebenselixier - Эдвард Джордж Бульвер-Литтон, Эдвард Бульвер-Литтон - Страница 9
Kapitel V
ОглавлениеNoch am Abend zuvor hatte ich auf Mr. Vigors mit erhabener Gleichgültigkeit herabgesehen! Welche Wichtigkeit erlangte er nun in meinen Augen! Die Dame, mit der ich ihn gesehen hatte, war ohne Zweifel die neue Bewohnerin des Hauses, welches offensichtlich auch dem jungen Mädchen, von dem mein Herz so seltsam berührt worden war, als Heim diente. Vermutlich waren die beiden Damen Mutter und Tochter. Mr. Vigors, welcher der Freund einer, vielleicht sogar mit Beiden verwandt war, konnte sie von vornherein gegen mich einnehmen – konnte vielleicht.... – ich sprang auf und kappte den Faden der Vermutungen, denn genau vor meinen Augen, auf dem Tisch, neben den ich mich nach dem Betreten des Raumes gesetzt hatte, lag eine Einladungskarte:
Mrs. Poyntz |
zu Hause, |
Mittwoch, den 15. Mai |
Früh morgens. |
Mrs. Poyntz, Mrs. Colonel Poyntz, die Königin des Hills? Dort, in ihrem Haus, konnte ich bestimmt alles Wissenswerte über die Neuankömmlinge erfahren, die sich kaum ohne ihr Einverständnis auf ihrer Domäne hätten niederlassen können.
Hastig wechselte ich meinen Anzug und erstieg mit klopfendem Herzen den ehrfurchtgebietenden Berg.
Ich benutzte dazu nicht die Seitengasse, die direkt zum Abbots´ House führte (das alte Haus stand einsam inmitten des Grundstücks - ein wenig abseits von der geräumigen Fläche gelegen, auf der sich die Gesellschaft des Hills konzentrierte), sondern die breite Straße, die von zwei Reihen Gaslampen flankiert wurde. Die prächtigeren Läden waren noch nicht geschlossen und die Flut des Geschäftslebens ebbte nur langsam von den immer noch belebten Straßen zurück, hin zu einem freien Platz auf dem die vier Hauptstraßen der Stadt zusammenliefen und der die Grenze zur Low Town bildete. Ein großer dunkler Bogengang, in einem Winkel dieses Vierecks gelegen und im Volksmund Monk´s Gate genannt, bewachte den Eingang zum Abbey Hill. Nachdem man den Bogen passiert hatte, fühlte man sofort, dass man sich in einer Stadt der Vergangenheit befand. Der Bürgersteig war eng und uneben; die Läden klein mit hervorspringenden oberen Stockwerken, welche gelegentlich malerische arabeske Stuckverzierungen trugen. Eine kurze, aber steile und stark gebogene Steigung führt zu der alten Abbey Church, vornehm in der Mitte eines riesigen Vierecks gelegen, um das die düsteren, vornehmen Wohnungen der Areopagiten des Hills lagen. Noch vornehmer und weniger düster – mit erleuchteten Fenstern und Blumen auf dem Balkon – stand links und rechts durch eine Gartenmauer bewehrt das Herrschaftshaus der Mrs. Colonel Poyntz.
Als ich den Salon betrat, hört ich die Stimme meiner Wirtin – es war eine klare, entschlossene, metallische, glockenartige Stimme die Worte sprechen: „...wer das Abbot´s House bezogen hat? Das werde ich Ihnen sagen.“