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Kapitel 16
ОглавлениеEine halbe Stunde später betreten wir das Finito Asphalto. Dirk hält mir die Tür auf und spricht mit dem Kellner, der uns einen Tisch für zwei etwas abseits des Trubels zuweist.
Ich war noch nie hier, obwohl ich schon davon gehört habe, dass das ´Finito Asphalto´ einen Besuch wert ist.
„Waren Sie schon einmal hier?“, fragt mich Dirk, als ob er meine Gedanken gerade gelesen hätte, und ich verneine. „Das Essen ist fantastisch, genauso wie der Wein!“, sagt er.
„Ein Glas guten Rotweins wäre jetzt wirklich toll!“, sage ich und schaue zu dem Kellner, der uns zwei Speisekarten bringt. Dirk bestellt eine Flasche Rotwein und eine Flasche Wasser, wofür ich ihm dankbar bin. Dann fällt mein Blick auf die Speisekarte und ich fange an, sie zu studieren. Nach kurzer Inaugenscheinnahme schaue ich über die Speisekarte in meiner Hand zu meinem Begleiter und frage: „Können Sie mir etwas empfehlen? Das hört sich alles so wunderbar an!“
Er lächelt und sagt: „Es schmeckt auch alles wunderbar. Probieren Sie sich einfach durch die Speisekarte. Ich glaube nicht, dass Sie heute das letzte Mal hier sind!“ Dann zwinkert er mir zu.
Ich stecke meine Nase wieder in die Karte und lege sie nach einer gefühlten Ewigkeit weg, nachdem ich mich endlich entschieden habe. Dirk grinst mich immer noch an. Irgendwie verunsichert mich das. Normalerweise haben wir privat keine Überschneidungen. Wir sehen uns nur im Büro und reden über die Arbeit. Privates war bisher Nebensache, so dass ich damit gerade nicht umgehen kann. Ich fange also an, vor mich hinzuplappern: „Sie sind wohl oft hier?“
Bevor er mir antworten kann, kommt schon unser Kellner und serviert den Wein. Er fragt nach unseren Essenswünschen und nachdem wir ihm diese mitgeteilt haben, lässt er uns wieder allein.
Dirk nimmt sein Glas, prostet mir zu und sagt: „Ja, ich bin oft hier. Aber noch nie in so charmanter und hübscher Gesellschaft. Darauf trinke ich!“ Ich nehme ebenfalls mein Glas und proste ihm zu.
Bis zum Essen unterhalten wir uns über dies und das und langsam entspanne ich mich. Dirk erzählt mir Geschichten aus dem Studium und wie er und Tobias Kuhn, sein Partner in der Kanzlei, sich kennengelernt haben. Wahrscheinlich hat auch der wirklich gute Wein einen nicht zu unterschätzenden Anteil an der langsam gelösten Stimmung.
Das Essen ist der Hammer. Einfach Wahnsinn. Und dabei habe ich nur Gnocchi al Antonio bestellt. Die Soße ist aber einfach fantastisch. Besser geht’s nicht. Ja, den Laden muss ich mir merken.
Nach dem Essen trinken wir noch unseren Wein, als Dirk plötzlich fragt: „Hätten Sie was dagegen, wenn wir uns duzen?“
Ich bin sprachlos. Wahrscheinlich stehe ich unter Schock und anscheinend sieht man mir das an, denn er ergänzt: „Wir arbeiten jetzt seit fünf Jahren zusammen. Sie sind quasi meine Rechte Hand und ich vertraue Ihnen mehr als sonst jemandem. Ich kenne Ihren Bruder Stefan seit einer halben Ewigkeit und wir haben uns früher auch schon gesehen. Ich fände es schön, wenn wir auf die Formalitäten verzichten könnten. Was meinst Du, Lisa?“
Der Alkohol in meinem Blut schüttelt den Schock kurzerhand ab. Bevor ich über die Konsequenzen zu Ende nachdenken kann, stehe ich schon auf und halte ihm meine Hand hin. „Hallo Dirk!“, sage ich und ernte das Killerlächeln als er aufsteht und meine Hand schüttelt. Dann sagt er mit einer Stimme, die mir unter die Haut geht: „Hallo Lisa!“ Sein Blick senkt sich auf meine Lippen und für einen kurzen Augenblick denke ich, er wird mich küssen. Dann ist der Augenblick auch schon vorbei und er schaut mir wieder in die Augen.
„Es war ein wunderschöner Abend! Ich glaube, jetzt wäre es aber besser, wenn ich Dich nach Hause bringe!“, sagt er mit einer rauen Stimme, die ich so bei ihm noch nie gehört habe. Ich kann nur nicken.
Wir verlassen das Restaurant und Dirk fährt mich heim.
In meiner Straße bleibt er stehen und begleitet mich noch vor die Haustür. Er drückt mir einen Kuss auf die Stirn und dann ist er auch schon verschwunden.