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Kapitel 3

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„Was machst Du denn hier im Büro an einem Samstagvormittag, Bruderherz? Du weißt doch noch, wie man Leben schreibt?? Komm schon, das ist nicht gesund!“ Meine Schwester Loreley marschiert in mein Büro und schaut mich besorgt an.

„Ich denke gerade über den Fall Schuster nach. Wir haben die erste Verhandlung Gestern vergeigt und Lisa macht sich schwere Vorwürfe. Dabei kann sie nichts dafür.“, entgegne ich nur.

„Schuster, lass mich mal kurz nachdenken. Ah ich weiß! Da habe ich Gestern in meinem Meeting etwas mitbekommen. Das hätte doch jedem passieren können. Ihr könnt doch nicht in den Mandanten hineinsehen und wenn er euch nicht alles offenlegt, tja, dann passieren dumme Dinge. Und Lisa macht sich echt Vorwürfe?“, fragt Loreley.

„Du hättest sie Gestern sehen sollen. Ich habe sie aus dieser komischen Bar rausgeholt, wo sie ab und zu nach der Arbeit hingeht. Sie war völlig hinüber.“ Bei der Erinnerung an gestern Nacht muss ich lachen. Lisa war nicht nur völlig hinüber, sondern auch und vor allem absolut bezaubernd. Sie weiß nicht, dass sie diese Wirkung auf mich hat und zum Teufel, sie sollte es auch nie erfahren. Aber es fällt mir immer schwerer, dieser Frau zu widerstehen. Sie ist klug, schön und absolut umwerfend, sowohl von außen als auch von innen. Und das ist selten und unheimlich wertvoll.

„Du magst sie, was?“, holt mich meine Schwester aus meinen Gedanken.

„Wer mag Lisa nicht? Sie ist ein toller Mensch und eine ausgezeichnete Assistentin.“, sage ich, obwohl ich weiß, dass Loreley nicht dieses Mögen gemeint hat.

„Na, wenn Du meinst. Es würde die Sache wesentlich einfacher machen, wenn ihr endlich zusammenkommt. Dann hättest Du vielleicht auch wieder ein Leben und ihr würdet nicht so umeinander herumschleichen!“, wirft Loreley ein und geht.

Nein, einfach ist hier gar nichts. Lisa ist meine Angestellte. Sie war schon in der Kanzlei als mein Vater noch praktiziert hat und als ich vor fünf Jahren übernommen habe, wurde sie meine Assistentin. Gott, ich muss nur an sie denken und schon wird meine Hose zu eng. Verflucht, ich muss mich konzentrieren. In drei Wochen stehe ich ihrer gesamten Familie wieder gegenüber - auf ihrer Geburtstagsfeier. Da kann ich keine Härte-Fälle gebrauchen.

Das letzte Mal, als ich bei den Adams war, ist eine Ewigkeit her und hatte mit Lisa nichts zu tun. Eigentlich bin ich mit ihrem Bruder Stefan seit einer Ewigkeit befreundet. Ich kann mich dennoch genau daran erinnern, als ich sie das erste Mal gesehen habe. Sie hat irgendetwas nachzukochen versucht und sah einfach nur süß aus. Sie war damals noch ein Kind, ich glaube zwölf. Der Kontakt zu Stefan ist nie abgebrochen und hält bis heute, er ist mir ein guter Freund. Da ich aber selten bei Stefan zu Hause war, habe ich Lisa aus den Augen verloren. Erst als ich nach dem Studium und etlichen Tätigkeiten in anderen Kanzleien in das Anwaltsbüro meines Vaters eingestiegen bin, habe ich sie wiedergesehen. Ich wusste sofort, wer da vor mir steht. Diese grünen Augen hätte ich überall wiedererkannt. Natürlich ist sie auch kein Kind mehr. Und wie sie kein Kind mehr ist. Aber verdammt, ich schweife wieder ab.

Der Fall Schuster. Eigentlich nicht kompliziert. Und doch eine einzige Katastrophe. Wenn dieser Mistkerl nicht schon Mandant bei meinem Vater gewesen wäre, hätte ich die Verteidigung abgelehnt. Irgendetwas störte mich von Anfang an sowohl an dem Fall als auch an Schuster selbst. Und das hat weniger damit zu tun, dass er bei jeder Gelegenheit Lisa anmacht, obwohl er verheiratet ist und nebenbei noch Lisas Vater sein könnte. Dieses Verhalten passt einfach nicht zu seinem Saubermannimage. Aber halt, Gedankenstopp. Zurück zum eigentlichen Fall.

Fahrerflucht und Heribert Schuster ist Hauptverdächtiger. Die Indizien sprechen gegen ihn und er selbst verweigert jegliche konstruktive Zusammenarbeit. Die Aussagen passen auch nicht einwandfrei zusammen. Was soll das? Es geht zwar um einen hohen Sachschaden, schließlich sind mehrere Fahrzeuge betroffen, davon ein Totalschaden. Aber der Unfall ereignete sich nachts, die Fahrzeuge standen geparkt und niemand wurde verletzt. Warum also diese Heimlichtuerei? Was hat er zu verlieren? Gut, der Ruf des Saubermanns Heribert Schuster wäre angekratzt und er müsste mit Führerscheinentzug rechnen. Aber das kann doch nicht alles sein. Es erklärt zumindest das Verhalten von Schuster mir gegenüber nicht. Ich bin schließlich sein Verteidiger. Hat er denn noch nichts von anwaltlicher Schweigepflicht gehört? Seine Frau ist vermögend, er kann also einige Zeit auf seinen Führerschein verzichten. Nein, da muss noch mehr dahinterstecken.

Hilft nichts. Wir müssen den möglichen Ablauf neu analysieren und sein Alibi checken. Hier hat er offensichtlich gelogen. Der Gutachter ist sich über die Beteiligung von Schusters Mercedes ganz sicher und den Tathergang hat er auch relativ plausibel rekonstruiert. Dennoch bleibt Schuster bei seiner Version, nicht mal in der Nähe des Unfallortes gewesen zu sein. Warum?


Liebe ist...

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