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Kapitel 5
ОглавлениеUnd inzwischen hocke ich in der Hölle. Der Supermarkt ist, wie erwartet, voller Menschen. Haben die denn nichts anderes zu tun? Muss tatsächlich jeder am Samstagnachmittag einkaufen gehen? Mir wird schlecht. Die Suppe. Ich versuche die Übelkeit weg zu atmen und komme mir vor, wie eine Schwangere. Und so schauen mich auch alle an. Wie peinlich. Aber besser Pseudo-schwanger als sich mitten im Supermarkt zu übergeben.
„Hier Kind, was hältst Du von Obst. Du musst besser auf Dich aufpassen. Wir werden bekanntlich alle nicht jünger!" Sie wedelt mit einer Staude Bananen vor mir herum und redet weiter: "Wir nehmen Bananen, Mango, Kiwi und Äpfel mit. Wie sieht es mit Gemüse aus?“ Meine Mutter will mich umbringen. Ja, das will sie.
Während ich weiter gegen die Übelkeit ankämpfe, terrorisiert meine Mutter mich mit Zucchini, Auberginen, Gurken und weiteren mir teilweise nicht bekannten Lebensmitteln, die gut für mich sein sollen. Verflucht, ich ernähre mich hauptsächlich von Tiefkühlkost und Fertigprodukten. Zeit zum Kochen habe ich einfach nicht und Lust schon mal gar nicht! Außerdem ist mir schlecht und ich möchte gerade jetzt nicht an Essen denken.
Ich konzentriere mich auf die Müslipackung in meinem Einkaufswagen, laut meiner Mutter ein Superfood! Mir gerade aber ziemlich egal! Ich versuche nur, die Flocken zu zählen. Hauptsache Ablenkung. Eine halbe Stunde später weiß ich immer noch nicht, wie viele Haferflocken in der Müslimischung vorhanden sind, aber wir stehen an der Kasse und das Zählen hat mir gegen die Übelkeit geholfen. Zumindest vorübergehend.
Eine weitere Stunde später sitze ich wieder auf meiner Couch und zähle die Flocken gedanklich weiter. Meine Mutter ist immer noch da und kocht. Wenn ich nicht gerade an Flocken denke, überlege ich, wie ich sie am schnellsten wieder loswerden kann. Nicht dass ich meine Mutter nicht lieben würde, aber gerade wäre ich wirklich gerne alleine. Aber gut, wenigstens habe ich, wenn sie mal fertig ist, für das ganze Wochenende selbstgemachtes, frisches Essen und keine Tiefkühlkost. Ist doch auch was!
Zwei Stunden später ist meine Mutter fertig und ich schöpfe Hoffnung, dass sie jetzt noch etwas Anderes vorhat und mich endlich alleine lässt.
„So Liebes, ich habe Dir Gulasch gemacht. Das kann man gut aufwärmen. Tu den Rest, wenn er etwas abgekühlt ist, in den Kühlschrank. Ich muss jetzt leider wieder los. Dein Vater ist nämlich auch nicht in der Lage, sich etwas Ordentliches zum Essen zu machen.“ Sie küsst mich auf die Stirn und ich bedanke mich noch kurz für ihre Hilfe. Dann schaue ich ihr bis zur Tür hinterher und winke noch zum Abschied. Ich bin wieder alleine.