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Kapitel 4

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Die Dusche hat gutgetan. Jetzt kann ich meiner Mutter wieder gegenübertreten.

„Da bist Du ja endlich. Ich dachte schon, Du kommst da nie raus! Geht’s wieder? Hier die warme Suppe, die sollte vorläufig reichen, bis wir eingekauft und Deinen Kühlschrank aufgefüllt haben. Aus Deinen Vorräten lässt sich tatsächlich gar nichts zaubern.“

Ich liebe meine Mutter, wirklich, aber manchmal ist sie einfach zu viel für mich. Und gerade ist manchmal.

„Danke!“, seufze ich und nehme ihr die Suppe ab. Ich nippe an der heißen Brühe und, tja, sie ist einfach göttlich. Meine Mutter konnte schon immer gut kochen und diese Hühnersuppe ist definitiv besser als meine Instantbrühe. Ich frage mich trotzdem, was zum Henker sie anders macht als ich, meine Hühnersuppe, die ich durchaus auch mal selber mache, hat noch nie so gut geschmeckt. Na auch egal. Mir geht es tatsächlich wieder etwas besser.

„Wollen wir zum großen Supermarkt fahren oder willst Du lieber zum Tante Emma Laden um die Ecke?“ Sie lässt mir nicht die Zeit, um zu antworten, sondern redet weiter: „Ich würde ja den Supermarkt bevorzugen. Da haben wir alles, was das Herz begehrt und vieles mehr. Was meinst Du Kind?“

Achtung Falle. Ich kenne meine Mutter gut genug, um ihren Manipulationsversuch zu durchschauen, daher antworte ich nur diplomatisch „Ach, wie Du willst. Supermarkt hört sich gut an.“

Sie lächelt. Na also, Gefahr erkannt, Gefahr gebannt. Ich hoffe nur, ich überlebe den Supermarkt. In meinem Zustand wollte ich vorläufig Menschenmassen meiden. An einem Samstagnachmittag in den Supermarkt zu gehen, ist nicht die beste Strategie dafür. Na ja, ist meine gute Tat für heute. Ich habe meine Mutter zum Lächeln gebracht. Dafür komme ich hoffentlich auch in den Himmel.


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