Читать книгу Der Erotikkracher - Fabienne Dubois - Страница 145
Die Tür fliegt auf
ОглавлениеPlötzlich flog noch mehr krachend die Tür zur Bar auf. Eine groß gewachsene, noch ziemlich junge Blondine stolperte herein. Sie trug nichts als zerrissene Netzstrümpfe und einen schwarzen Leder-BH. Ihr Gesicht wies Schrammen auf. Beide Knie bluteten. Ein Absatz ihrer hochhackigen schwarzen Pumps war abgebrochen. Das Mädchen schrie lauthals um Hilfe.
Sie stand nun mit dem Rücken zum Tresen und blickte angstvoll auf die Tür. Nochmals krachte die Tür gegen die Wand. Herein kam ein untersetzter, breitschultriger, am Kopf glatt rasierte Typ mit dicker Goldkette um den Hals. Ihm stand das Jagdfieber ins Gesicht geschrieben. Die Worte, die er rief als er das Mädchen erblickte, klangen osteuropäisch. Mochte es russisch, polnisch oder ukrainisch gewesen sein. Steve Marlow konnte es mangels Sprachkenntnis nicht identifizieren.
Der Glatzkopf rannte aggressiv auf das Mädchen zu, das schreiend vor ihm zurückschreckte. Er wollte es an beiden Armen ergreifen, erwischte jedoch nur ihren BH, den er ihr sofort vom Körper riss. Die beiden großen Brüste wogten auf der angstvoll atmenden nackten Brust des Mädchens.
Als der Typ merkte, dass er dem Mädchen nicht habhaft wurde, immerhin war sie gut zehn Zentimeter größer als er, holte er zu einem Schlag aus. Sein Pech: Steve Marlow saß genau hinter ihm. Steve stand auf, schnappte die zum Schlag ausholende Faust des Mannes und nutzte den Schwung des Schlägers aus, um diesen mittels seiner eigenen Kraft auszuhebeln. Mit einer einzigen Drehung versuchte er den Arm des Schlägers auf dessen Rücken zu drehen.
Zum Verdruss des Schlägers gelang ihm dies nicht ganz. Stattdessen kugelte er dem unterlegenen aber brutalen Typen die Schulter aus. Es krachte hörbar. Steve holte nur einmal aus und versetzte dem Schläger einen Faustschlag mitten ins Gesicht. Der rechte Wangenknochen und die Nase zersplitterten. Blut schoss dem Man aus den Nasenlöchern.
Steve packte den Schläger am Kragen und bugsierte ihn zur Tür. Mit einem wohlgezielten Tritt zwischen die Beine beförderte er ihn in einem hohen Bogen auf die Straße. Unglücklicherweise krachte der Kerl auf seine ausgekugelte Schulter.
Das Mädchen hatte mit weit aufgerissenen Augen zugeschaut, wie ihr Peiniger galant aus dem Lokal geworfen wurde. Als Steve sich umdrehte und die Tür hinter sich schloss rannte sie auf ihn zu und warf sich ihm an den Hals.
„Danke, danke, danke!“, sagte sie immer wieder in gebrochenem Deutsch.
Steve nahm sie in den Arm und gab ihr damit Sicherheit. Bis hinter ihm die Tür zur Bar schon wieder aufflog. Wie eine Gestalt aus einem Horrorfilm stand der Schläger im Türrahmen. Ein Arm hing unkontrolliert zu Boden. Den konnte er nicht mehr gebrauchen. In der Hand des noch funktionierenden Armes hielt er eine Waffe.
Steves Schlag in sein Gesicht hatte viel zerstört. Vor allem waren auch die Augenbrauen aufgeplatzt. Blut lief über seine Augen herab und verwehrte ihm eine bessere Sicht. Der Schläger fackelte nicht lange, er schoss sofort. Steve hatte so etwas schon geahnt und ließ sich rechtzeitig fallen. Noch im Fallen trat er gegen die Kniescheibe des Schlägers, die in jenem Augenblick zersprang. In dem Moment, in dem die Kniescheibe in die Brüche ging ballerte der Schläger nochmals wild um sich.
Er lag jedoch schon am Boden. Beide Kugeln verfehlten ihr Ziel. Steve war mit einem schnellen Sprung an der Hand, die die Waffe hielt und trat mit dem harten Absatz seiner Lederstiefel auf die Handoberseite. Wieder krachte es entsetzlich. Mit dieser Hand würde er nie wieder einen Schaden anrichten können. Davon ging Steve Marlow aus.
Heulend vor Wut wand sich der Mann am Boden. Die Gäste, die sich zwischenzeitlich samt und sonders in Sicherheit gebracht hatten, tauchten aus ihren Verstecken wieder auf. Alle Augen richteten sich dankend auf Steve Marlow. Der griff zum Telefon und wählte die Notrufnummer.
Als das Mädchen hörte, dass er die Polizei rief, fing sie an zu schreien: „Nicht die Polizei! Nicht die Polizei!“
“Was ist denn los?“, wollte Steve Marlow wissen.
“Das ganz böser Mann. Hat wahrscheinlich Kollegin umgebracht. Schwester verschwunden. Wenn du Polizei rufen, dann seine Freunde auch gleich da! Dann ich auch tot!“
“Nun mal immer schön der Reihe nach. Versuch mir doch erst mal zu erzählen, was geschehen ist.“
“Nicht hier, nicht hier!“
“Aber schau dich doch mal an. So kannst du doch nirgendwo hin gehen.“
Die junge Blonde drehte sich zum Spiegel an der Bar um und erschrak zu Tode. Ihr ramponiertes Gesicht, die blutenden Knie und vor allem ihre Nacktheit ließ sie vor sich selbst erschrecken. Sie erkannte sofort, dass sie sich in einer ausweglosen Situation befand.
“Mein Kind, wir müssen die Polizei rufen. Das geht nicht ohne. Vor allem dann nicht wenn eventuell weitere Menschen in Gefahr sind.“
Steve Marlow kümmerte sich unmittelbar um den am Boden liegenden Schläger. Er fesselte ihn, soweit die Verletzungen das zuließen, und legte ihn in eine Ecke. Um ihn herum türmte er Stühle und einen Garderobenständer auf, damit ihm keine Flucht gelang. Denn hätte er sich gerührt hätte man sofort Geräusche gehört und sich um den Mann kümmern können.
Es dauerte nicht lange, bis die Polizei eintraf. Mit der Polizei kamen auch schon die Notärzte. Und bereits eine halbe Stunde später war der ganze Spuk vorbei.
Man hatte sich um den Schläger gekümmert. Das halbnackte Mädchen wurde in eine Decke gewickelt und ebenfalls in ein Notarztfahrzeug verbracht. Steve Marlow steckte dem Mädchen zur Sicherheit seine Karte zu und riet ihr, sich sobald wie möglich bei ihm zu melden. Pünktlich zum Eintreffen seines Informanten war alles erledigt und jede Spur beseitigt.