Читать книгу Der Erotikkracher - Fabienne Dubois - Страница 149
Das erste Vögelchen singt
ОглавлениеLeider hatte er ein wenig zu heftig zugeschlagen. Der Kerl träumte noch immer vor sich hin. Steve Marlow holte aus einer Regentonne einen Eimer stinkendes Wasser und goss den Eimer dem Kerl über den Kopf. Schöne Sauerei im Gartenhaus. Aber hier draußen machte das nichts aus. Wasser trocknete auch wieder.
Der Mann hustete, schlug die Augen auf, schüttelte seinen kahlen Schädel und blickte Steve Marlow mit großen Augen an. Er konnte nicht fassen, dass er gefesselt auf einem Stuhl saß.
“Was willst du von mir?“ grummelte er vor sich hin. Mit wutentbranntem Blick schaute er Steve Marlow dabei an.
„Nun Pass mal auf mein Freund, du hast einen Kumpel. Den habe ich vor kurzem in einer Bar getroffen. Ich bin mir sicher, dass du weißt wie mies es ihm jetzt geht. Wenn du schön alle Fragen beantwortest, dann lasse ich deine Knochen ganz. Wenn du auch nur eine einzige Frage nicht so beantwortest, wie ich mir das vorstelle, dann fange ich an und breche dir einen Knochen nach dem anderen. Ist das klar?“
“Das ist Folter!“
“Ich hab gesehen, was dein Kumpel mit dem Mädchen gemacht hat. Das ist Folter. Und solche Menschen haben bei mir keinen Respekt und keine Gnade verdient.“
Der Glatzkopf schaute nunmehr etwas verunsichert aus der Wäsche.
“Ich zeige dir jetzt ein Bild. Und du sagst mir wo das Mädchen ist.“
Steve Marlow zog das Bild von Gabrielas Freundin hervor. Der gefesselte Schläger zuckte zusammen. Offensichtlich kannte er das Mädchen. Dann schaute er Steve in die Augen. Dabei blieb es. Kein Ton.
“Ich hab genau gesehen, wie du gezuckt hast. Du mieses Schwein, du kennst dieses Mädchen. Ich gebe dir genau fünf Sekunden Zeit, um mir zu sagen, was mit ihr passiert ist und wo sie steckt.“
Steve Marlow wartete fünf Sekunden. Dann zählte er, in dem er ihm nochmals eine winzige Chance einräumte, von drei abwärts. Als nach der Eins immer noch nichts passierte holte er aus und versetzte dem Kerl einen mächtigen Kinnhaken. Zähne flogen durch die Luft. Der Kiefer war gebrochen.
“Ich weiß, dass es nun wehtut, wenn du mir meine Frage beantwortest. Aber daran bist du nun selbst schuld.“
Der Mann machte immer noch keine Anstalten, Steves Frage zu beantworten. Steve hatte den Mann so gefesselt, dass er mit beiden Händen jeweils den vorderen Teil der Stuhllehne umfasste. Steve holte aus und verpasste dem rechten Handrücken des Mannes einen kräftigen Handkantenschlag. In der Hand des Schlägers brachen mehrere Knochen, einige davon mochten auch zu seinen Fingern gehören. Der Mann schrie auf. Dabei flogen noch zwei weitere Zähne aus seiner blutenden Mundhöhle.
Trotz dieser harten Behandlung wollte der Mann immer noch nicht reden. Erst als Steve Marlow beide Kniescheiben des Mannes unbrauchbar gemacht hatte, fing er winselnd an zu plappern. Er beschrieb die Stelle, an der sie nachts das reglose Mädchen in den Wald geworfen hatten. Sie hatten sie über den Rand einer stillgelegte Kiesgrube gekippt und zugesehen, wie sie in den darunterliegenden See gefallen war. Dann waren sie gegangen. Ob das Mädchen schon tot war, als man sie in die Kiesgrube warf, konnte der Schläger nicht mehr mit Sicherheit sagen.
Steve klebte dem Mann den Mund zu, denn das Lösen seiner Fesseln würde ihm sehr viel Schmerzen bereiten. Und noch mehr, wenn er ihn in einen Sack stopfte und wieder mitnahm. Er würde ihn zur Abschreckung bei seinen Freunden vor dem Laufhaus auf die Straße werfen. Denn er konnte partout von dem Schläger nicht erfahren, wo Gabrielas Schwester steckte. Das wussten wohl nur drei seiner Kumpel. Er hatte sich dafür nicht interessiert. Das letzte, was er noch ausspuckte war der Ort, an dem sich der in der Bar zusammen geschlagene Mann aufhielt. Man hatte ihm im Keller des Wohnhauses der Bande einen Raum gegeben. Dort wurde er von den Mädchen, die in der Baracke wohnten, versorgt und gepflegt.
„Da hast du ja noch ein paar schöne Tage vor dir!“, sagte Steve und kippte den Schläger vor dem Laufhaus aus dem Polo und fuhr bei beinahe schon aufgehender Sonne nach Hause. Für heute hatte er genügend erfahren und auch einige Verwirrung gestiftet. Während er nach Hause fuhr rief er bei der Polizei an und gab den Ort durch, an dem man nach dem Mädchen suchen sollte.
Noch in jener fast vergangenen Nacht begann eine Großfahndung. Die jedoch schnell abgebrochen wurde. Die Leiche des Mädchens trieb im Wasser der Kiesgrube. Die Polizei schaffte es jedoch nicht, noch am selben Morgen die Bande hoch zu nehmen. Deshalb wollte sich Steve Marlow sofort nach einer kurzen Ruhepause darum kümmern zu erfahren, wo Gabrielas Schwester war.