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II Die Mitte der Welt
ОглавлениеDie „Etymologien“ des Bischofs Isidor von Sevilla waren ein ungemein erfolgreiches Buch, und das für sehr lange Zeit. Bis ins 18. Jahrhundert wurden sie zumindest als respektable Leistung gewürdigt. Erst dann kippte die Stimmung, und man fand die Arbeitsweise des Autors schematisch, sein Wissen dürftig, die Etymologien naiv. Theodor Mommsen nannte ihn einen sorglosen Kompilator, der über Vergangenheit und Gegenwart gleich wenig mitzuteilen wisse, und Mommsens Urteil wog schwer. Man gewöhnte sich daran, Isidors Werk den Rang eines „Konversationslexikons“ zuzugestehen, es als den „Brockhaus des frühen Mittelalters“ zu bezeichnen.1 Das war nicht einmal wohlwollend gemeint. Ein ganz anderes Urteil ergibt sich, wenn man die Wirkungsgeschichte des Buches bedenkt.