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Grundlegung

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Der Mensch muss sein Dasein führen. Die Geschichten, die der Alltag der Menschen hierzu erzählt, haben ihre eigene Poetik, also Drehbücher. Sie zu entschlüsseln ist Aufgabe der Wissenschaft, auch, um sodann Orientierungswissen (nicht sozio-technisches Herrschaftswissen) zu generieren. Insofern ist Wissenschaft eine narrative Poetik der Poetik des Alltags, selbst dann, wenn als Darstellungsstil der Wissenschaft in der empirischen Sozialforschung statistische Analysen genutzt werden. Diese Zahlen, wenn sie aufbereitet und verbalisiert werden (hierbei zwingend interpretiert, also zum Sprechen gebracht werden), erzählen eine (konstruktive Nach-)Geschichte über die Geschichten des Alltags. Aber was meinen wir: Der Alltag der Menschen erzählt Geschichten? Der »Alltag« ist ja kein Subjekt. Der Alltag sind Prozesse sozialer Interaktionen, also von kulturellen Drehbüchern (Rechtsregime, Moral von Gut und Böse, Gendercodes, Altersbilder etc.) choreographierte Geschehensordnungen von Figurationen (relationale Aufstellungsordnungen), deren rollenspielende Figuren103 auf dieser Bühne des Lebens den Film ablaufen lassen (bis hin zum Motto »the show must go on«104), dabei sich in ewiger (erzwungener) Geduld drehend um das Zusammenspiel von Form, Macht und Differenz105. Form: die Frage betreffend, ob ein Streben wirkliche Gestalt annehmen kann; Macht: erfahren als unvermeidbare Notwendigkeit, die jedoch eine Krankheit chronisch macht, nämlich, missbraucht zu werden; Differenz: die nicht-triviale Herausforderung, mit Vielfalt umzugehen, auch dann, wenn es gar nicht um soziale Ungleichheit geht, um Ausgrenzung und Diskriminierung, sondern um Verschiedenheit und Anderssein.

So ist in diesem Lichte die »Poetik der Exklusion«106, dabei wiederum »Poetiken der Alterität(en)«107 (Übergänge und Grenzziehungen, Identitäten und Zerbrechlichkeiten, Wegrichtungen108, Zwischenorte und -räume, Zwischenzeiten, Marginalisierungen, Überschneidungen, Wandlungen, Wunden109) praktizierend, zu rekonstruieren. Die Wissenschaft als interpretative Nacherzählung der Erzählungen (der Drehbücher) des Lebens soll aber im Lichte der anthropologisch fundierten Rechtsphilosophie unserer Rechtsregime die heilige Ordnung der personalen Würde im Modus der am Gemeinwesen partizipierenden (teilhabenden) freien Entfaltung (Selbstverwirklichung als selbstständige Selbstbestimmung) der Person zur Geltung bringen und das Drehbuch des Lebens im Lichte sozialer Gerechtigkeit (aus der Kraftquelle der Liebe als Sorge im Mitsein) umschreiben helfen: die eigene gelebte Kultur des Sozialen kritisch kommentieren, die »Ordnung der Dinge« in Frage stellen, das »Ausgegrenzte zur Aufführung bringen«110. Kritische Sozialwissenschaft ist damit als »Analytik der Macht« eine Exegese der Kultur des Sozialen, also »Selbstexegese« der sozialen Wirklichkeit, deren involvierter Teil die Wissenschaft ist.

Die Pflichtaufgabe (keine Kür) der Daseinsführung ist die Sorge111 des Menschen, die ihn zwischen Geburt und Tod im Lebenszyklus begleitet. Arbeit112 ist jene Aneignung der Natur (zu der der Mensch – als homo laborans – selbst gehört), durch die hindurch sich der Mensch als Mensch entwickelt. Deshalb ist der Mythos des Prometheus113 der Archetypus dieser (nicht und nie endenden114) Daseinsproblematik. Und dabei kann der aufstrebende Mensch tief in das ikarische Meer fallen. Ikario pelagos bezeichnet ein Gebiet in der östlichen Ägäis der Gewässer südlich von Chios bis nördlich von Kos mit den Inseln Ikaria, Samos und Patmos. Das Meer wird benannt nach dem, der dem Mythos nach dort ins Meer gefallen ist.115

Kommunale Pflegepolitik

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