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Hinführung

Reden, nicht schweigen – versuchen wir’s!

Vier verschiedene Situationen, verschiedene Antworten, aber eine Botschaft

»Warum sind Sie Christ? Ein Satz – oder ich gehe!«

Ein offener Abend im CVJM Hamm in Westfalen. Nach meinem Referat spricht mich ein 16-Jähriger an: »Herr Gutsche, sagen Sie mir in einem Satz, warum Sie Christ sind! Ich habe schon viele andere gefragt und die haben mich alle zugelabert. Ein Satz – oder ich gehe!« Jetzt bin ich dran, muss kurz, knapp und altersgemäß antworten. Mir rattert vieles durch den Kopf, dann sage ich einen Satz: »Ich bin Christ, weil ich nicht mehr mit mir alleine sein muss, Jesus hält es bei mir aus!« »Wie kommen Sie denn darauf?« Jetzt soll ich mehr sagen als nur einen Satz!

»Naturwissenschaft studieren und an Gott glauben?«

Bei einer internationalen Studentenfreizeit im Schwarz­wald soll ich die Teilnehmer an der Tür begrüßen. Ein Student aus Indien, ein anderer aus Thailand kommen an. Sofort fragen sie: »Und was studierst du?«, »Mathematik und Theologie!«, »Das geht nicht zusammen. Entweder Wissenschaft oder Theologie!« Die beiden wollen sofort reden, eine Antwort haben. Ich bin nicht vorbereitet, ihnen zu antworten, dann geht es doch ganz kurz: »Mich interessieren die Gesetzmäßigkeiten dieser Welt, und ich glaube an Gott, den Schöpfer, der Ordnung und Entwicklungsschritte in seine Schöpfung hineingelegt hat und der auch mich kennt und mir nahe ist!« Ich kann im Moment nichts anderes sagen. Ihre Reaktion: »Darüber müssen wir später ausführlicher reden!« Das tun wir dann auch!

»Gut, dass mit dem Tod alles vorbei ist«

Nach einer Beerdigung spricht mich jemand an. »Gut, dass einmal alles vorbei ist. Sarg zu. Erde drauf. Schluss. Ende.« Ich bin etwas geschockt, das kann so nicht stehen bleiben. Aber was soll und kann ich jetzt sagen? Ich krame meine letzten Gedanken zusammen: »Ich glaube, Gottes Wege mit uns enden nicht an den Gräbern! Da kommt noch was!« Ich sehe in ein verdutztes Gesicht. »Sagen Sie bloß, Sie glauben an ein Weiterleben nach dem Tod?! Aber wie denn? Wiedergeburt wie im Hinduismus? Erde zu Erde, Staub zu Staub, aber die Seele fliegt davon, ist unsterblich? Der Energieerhaltungssatz: Alles wird nur verwandelt?« Jetzt ist keine Zeit für eine lange Diskussion. Ich sage nur: »Wie wäre es mit Neuschöpfung, mit Auferweckung?« Kurzes Nachdenken, dann: »Kann ich Sie mal anrufen; ich würde gerne mit Ihnen weiterreden!« Der Anruf kommt und einige intensive Gespräche folgen.

»Wo kann ich mich mal bedanken?«

Wie oft fragen wir andere: »Wie geht’s?« Die häufigste Antwort: »Es geht!« »Nein, so geht’s nicht!« (R. Bohren). Oft frage ich nach, was das heißt: »Es geht!« Einer ist überrascht, dass jemand nachhakt. »Viele wollen doch gar nicht genau wissen, wie es mir geht. Deswegen sage ich gleich: ›Es geht.‹« Wir kommen schnell ins Gespräch über das, was alles nicht geht, was belastet, was Angst macht, wo Schuldgefühle nagen, Selbstvorwürfe quälen. Manche können überhaupt nicht aufhören zu erzählen. Sie sind einfach froh, dass sie sich einmal alles von der Seele reden können und jemand nur(!) zuhört – ohne Ratschläge, große Lebensweisheiten, oberflächige Patentrezepte. Früher hatte ich Angst nachzuhaken, weil ich meinte, ich müsste für alle Probleme eine Lösung parat haben. Jetzt sage ich meist nur: »Danke, dass Sie so offen erzählt haben, mich an ihrem Ergehen haben teilhaben lassen. Ich habe gut zugehört. Darf ich dem lieben Gott erzählen, was sie alles gesagt haben und wo er Ihnen deutlicher helfen und besser beistehen sollte? Er kennt Sie genauso gut wie mich und ist ein guter Mutmacher und Wegbegleiter. Sie können es ihm auch kurz selbst sagen. Er hat ohnehin alles mitbekommen, was Sie erlebt und mir eben erzählt haben.«

Andere sagen auf die Frage »Wie geht’s?« »Danke, es geht uns gut, wir müssen dankbar sein, wenn wir sehen, wie es anderen geht. Wir wissen gar nicht, wie wir das verdient haben!« Meine Reaktion: »Haben Sie dem Geber aller guten Gaben auch schon dafür gedankt? Wir sagen das ja oft nur so dahin: Gott sei Dank! Aber Dank ist etwas Konkretes. Jeder, der schenkt, freut sich, wenn er einen Dankbrief oder -anruf bekommt. Sie würden dem gebenden Gott eine Freude machen, wenn Sie ihm einmal laut zurückmelden würden: »Gott, dir sei Dank für unser Leben und alle deine guten Gaben. Amen!«

Nach einem Bibelkreis geschieht vor der Tür Folgendes. Ein Mittdreißiger spricht uns an: »Ihr seid doch so ein religiöser Club. Mir geht’s gut, ich bin gesund, habe eine gute Stellung, bin verliebt – ich weiß gar nicht, womit ich das verdient habe. Können Sie mir sagen, wo und bei wem ich mich da mal bedanken kann?« Unsere Antwort: »Es gibt jemanden, der Leben gibt und versorgt, der wohnt da, wo von Jesus geredet wird. In jedem Gottesdienst will er anwesend sein. Dort können sie laut oder leise danke sagen oder auch nachher in Ihrem Zimmer: ›Gott, ich danke dir im Namen Jesu für alles!‹ Das ›Alles‹ sollten Sie möglichst konkret benennen! Und glauben Sie uns: Gott hat ein gutes Ohr und ein weites Herz!«

Verschieden reagiert, aber jeweils hingewiesen auf den Einen

Dies sind nur wenige Beispiele: verschiedene Situationen, verschiedene Antworten, aber immer der Hinweis auf den schenkenden Gott, der uns in Jesus zugewandt ist. Oft ist es erst ein Anfang, aber ohne Anfang kommt nichts in Bewegung. Eine kleine Saat, aber Gott wird sie wachsen lassen, begleitet durch unser Gebet.

Weitere Beispiele und Anregungen werden folgen!

Über meinen Glauben reden

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