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Vierzehnter Brief.

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Inhaltsverzeichnis

New-York im September 1839.

Fortsetzung.

New-York, nach London wohl die erste Handelsstadt der Welt mit 300,000 Einwohnern, unter welchen sich gegen 40,000 Deutsche befinden, ist auf eine Insel gleichen Namens gebaut, welche 4 Stunden lang und ½ Stunde breit seyn soll. Am südlichen Ende derselben steht die Stadt, welche sich von einem Fluß zu dem andern erstreckt. Der Nordfluß, Hudson genannt, ist beinahe eine Stunde breit, der Ostfluß etwas schmäler.

Das Wasser ist für die größten Schiffe bis dicht an die Stadt tief genug, und erleichtert so den großartigen Verkehr, welcher sich vorzüglich am Ostflusse befindet. Auch sind, um der Mehrzahl von Schiffen die Möglichkeit zu verschaffen, auf einmal bequem aus- und einladen zu können, von funfzig zu funfzig Schritten auseinander, in das Wasser hineingeführte, etwa dreißig Fuß breite und hundert Fuß lange Barrieren erbaut, welche auf langen eingerammten Pfählen ihren Stützpunkt haben, und an welchen vorn und auf beiden Seiten die Schiffe liegen.

Nicht zu beschreiben ist das Gewühl der beschäftigten Menge, welche hier in reger Thätigkeit sich befindet, um Waaren herbei, oder fort zu schaffen. Unzähliges Fuhrwerk, meistens zweirädrige Karren, drohen jeden Augenblick, den Fußgänger umzufahren, wenn er verabsäumt, immer vor- und rückwärts zu schauen. Das Schreien und Fluchen der Fuhrleute und Markthelfer wird noch von dem verworrenen Gesang der Matrosen übertönt, welches bei ihnen die Geschwindigkeit bestimmt, wornach ein Waarenballen gehoben oder gesenkt werden soll und so lange anhält, bis Letzterer den Boden erreicht hat. Bei jeder neuen Last stimmt der Vorsänger von Neuem an, und diese Art zu arbeiten ist bei den Matrosen allgemein im Gebrauch, da sie glauben, daß dieses die Arbeit erleichtere.

An dieser Seite der Stadt stehen meist Waarenhäuser dicht neben einander, die nur dann und wann von einer Tabagie unterbrochen werden. Die Magazine sind alle meist hoch, die Straßen eng und unbequem, und wegen des vielen Verkehrs fast immer mit Schmuz bedeckt.

Die Straßen des Nordflusses sind dagegen weit luftiger und bequemer, aber der angenehmste Theil der Stadt ist unstreitig die Gegend der Batterie an der südlichen Spitze der Insel, beim Zusammenfluß des Hudson und Ostflusses. Es ist dieses ein öffentlicher mit Rasen belegter und von Sandwegen durchschnittener Lustplatz von Linden und Pappeln beschattet, und dient bei günstiger Witterung als Aufenthaltsort der schönen Welt. Man genießt hier die schönste Aussicht auf die Bai und die diese umgebenden Inseln, und alle Schiffe, welche stündlich in den Hudson segeln oder aus diesem kommen, bringen eine ewige Bewegung in die Scene. Besonders aber sind es die Dampfschiffe, die theils nach Philadelphia fahren, oder die Kommunikation mit den Inseln unterhalten, und vor der Batterie vorbei müssen, welche das Bild verschönern.

Die schönste Straße ist der Broad-Way, 70 Fuß breit, und 1½ Stunde lang, welche sich von der Batterie aus, nach Norden durch die Stadt ausdehnt, und von vielen Querstraßen durchschnitten wird. Ihre Trottoirs sind an beiden Seiten mit Pappeln eingefaßt, die schönsten Gebäude sind rechts und links aufgeführt. Prachtvolle und reiche Kaufmannsgewölbe wetteifern bei Ausstellung ihrer Waaren. In der Mitte des Broad-Way steht das aus weißem Marmor erbaute Rathhaus, vor dem ein mit hohen eisernen Geländern umgebener Park sich befindet, welcher aber für Jedermann offen ist. Gleich dem Broad-Way sind die Beaverstreet, die Wallstreet und Broadstreet herrliche Straßen, die sämmtlich mit Kaufmannsgewölben besetzt sind, welche alle des Nachts, gleich den Straßen selbst, durch Gas erleuchtet werden. Die unzähligen Lichtflammen, welche besonders am Sonnabend bis tief in die Nacht hinein, die Läden und die im Freien aufgestellten Waaren beleuchten, stellen im Großen das Bild eines Weihnachtsabends dar, wo die in mannichfaltigen Gruppen zur Schau aufgestellten Waaren, malerisch beleuchtet, das Auge entzücken.

Im schönsten Schmuck glänzen fast alle öffentliche Gebäude, von Marmor-Quadern aufgeführt und meist mit Säulen verziert, wie überhaupt kein Geld gespart wird, derartigen Gebäuden ein antikes Ansehen zu geben.

Längs der Ufer, Straßen und Plätze stehen Reihen eleganter Equipagen, welche die Bestimmung haben, schnell und bequem den Fußgänger nach jeden beliebigem Orte der Stadt zu fahren. Außer diesen gehen ohne Unterbrechung große vierspännige Personen-Wagen durch die Hauptstraßen, in denen man für einen Schilling von einem Ende der Stadt bis zum andern gelangen kann. Zu gleichem Zweck sind in einigen Straßen Eisenbahnen errichtet, auf welchen Pferde die Dampfkraft ersetzen. Wegen des ewigen ununterbrochenen Fahrens und Reitens, ist für Fußgänger das Gehen im Fahrweg gefährlich, und Jedermann, ob leer oder bepackt, hält sich auf den Trottoirs auf, weshalb auch hier die Augen bald rechts, bald links herumschwärmen müssen, um mit keinem Packträger in unangenehme Berührung zu kommen.

In jedem Stadtviertel sind schöne, geräumige, überbaute Markthallen angelegt, wo täglich feil gehalten wird, und wo man alle Arten von Fleisch, Geflügel und Fischen bekommen kann, ferner Gemüse aller Art, und besonders sind es die Kartoffeln, welche hier eine Hauptrolle spielen, da solche der Amerikaner täglich drei Mal genießt, und sie früh zum Kaffee, wie Abends beim Thee, gleich dem Gebackenen, nicht fehlen dürfen. Von Obst sind es besonders die Aepfel, welche den Markt füllen, und von Kokosnüssen und Wassermelonen sind ganze Haufen aufgethürmt; eben so bringt man große Quantitäten von Aprikosen, frischen Apfelsinen, Pomeranzen und Zitronen auf den Markt. Butter, Käse und Geräuchertes wird im Kleinen wie im Großen verkauft, wie überhaupt eine ungeheure Quantität Schweinefleisch, Speckseiten, Butter, Schmalz und sonstige Artikel vorhanden sind. Rundum sind die Märkte mit Bauernwagen umgeben, welche ihre Waaren theils ans Publikum, theils an die Händler abzusetzen suchen.

Kirchen giebt es viele und schöne, mehr noch aber Bethäuser, welche alle zum Heitzen eingerichtet sind. Den Sonntag hält der Amerikaner dem Anscheine nach heilig, besucht früh, Nachmittags und Abends die zur Andacht bestimmten Häuser, und verehrt auf mannichfache Weise die Gottheit. Ich selbst versäume nie, den Gottesdienst der ersten deutschen rationalistischen Gemeinde, wie sie sich nennt, zu besuchen, und was ich da von einem gewissen Försch, Prediger daselbst, welcher sich und seinen Anhang zu Vernunftgläubigen gestempelt hat, mit anzuhören Gelegenheit habe, grenzt an das Unglaubliche. In spätern Briefen werde ich darauf zurückkommen.

Das Bedürfniß der Volksschulen hat man hier ebenfalls erkannt, und es hat demnach jede Gemeinde, theils im Erdgeschoß der Kirche selbst, oder in besondern Gebäuden Schulen errichtet, in welchen die Kinder nicht allein freien Unterricht, sondern auch noch die nöthigen Schulbücher erhalten. Leider wird aber nicht immer der beabsichtigte Zweck erreicht, da nur Wenige Gebrauch davon machen, denn die schulfähigen Kinder durch das Gesetz zum Besuche der Schule anzuhalten, hieße zu weit in die Privatrechte der Menschen eingreifen; als einen unerträglichen Zwang, als eine Beschränkung der individuellen Freiheit würde man es ansehen, wollte man dem Vater die Kinder aus dem Kreise seiner Familie entziehen, und wider seinen Willen zum Schulgehen zwingen. Da nun aber die Kinder hier schon frühzeitig zum Miterwerb und Verdienst, dem Centralpunkt, um welchen sich alles dreht und wendet, angehalten und benutzt werden, so bleibt das Schulwesen in den Hintergrund verdrängt, und daher geht die geistige Ausbildung nur langsam vorwärts.

Das Läuten der Glocken hat nichts melodisches im Gefolge, da auf den Thürmen immer nur eine sich befindet, an welche in kurzen Zwischenräumen angeschlagen wird.

Die größte Reinlichkeit herrscht in den Gebäuden, in welchen die Fußböden und Treppen meist mit Teppichen belegt sind. Eben so sauber sucht man die Trottoirs vor den Häusern zu erhalten.

Da entweder die Höfe in den Gebäuden fehlen, oder ein passender Ort zur Aufbewahrung des Kehrigs nicht da ist, und es auch einmal die Sitte verlangt, so wird aller Unrath auf die Fahrstraße geworfen, wo ihn eine Masse hungriger Schweine durchwühlt, welche das ganze Jahr hindurch frei in den Straßen herumlaufen. Dieselben sind auch mitunter dreist genug, den vor den Storen mit Viktualien, besonders mit Aepfeln angefüllten Fässern zuzusprechen und deren Inhalt entweder zu entleeren, oder diesen wenigstens in Schmutz zu werfen. Auf desfallsige stattgefundene Beschwerde ist daher das Herumlaufen der Schweine bei 5 Dollars Strafe verboten worden. Da man aber hier, wie es scheint, die gepriesene Freiheit bis auf das liebe Vieh auszudehnen scheint, so zeigt Niemand die gegen das Gesetz Handelnden an und die Behörden fühlen sich nicht veranlaßt, weiter einzuschreiten, und demnach bleibt es beim Alten. Was soll man aber von einem Gesetz, von einer Behörde sagen, welche Ersteres giebt, aber dabei einschläft und nicht auf die Aufrechthaltung desselben Sorge trägt?

Feuerunglück ist an der Tagesordnung und Feuergefahr jagt Niemandem mehr Schrecken ein. Vergeht aber wider Erwarten ein Tag, ohne daß es brennt, so sieht sich die Spritzenmannschaft mitunter veranlaßt mit ihrer Kunst und dem Ruf: „Feuer! Feuer!“, welches Geschrei durch hundert Knabenstimmen wiederholt wird, lärmend durch die Straßen zu ziehen und andere Spritzen-Kompagnieen zu einem gleichen Manöver zu bestimmen bis am Ende unter fröhlichem Gelächter, sich das Ganze nur als Scherz herausstellt, worauf dann Alles langsam nach Hause geht. Ist es wirklich Feuer, so zeigt die Hauptlärmglocke auf der City-Hall durch Schläge an, in welchem Distrikte das Feuer ist. Giebt sie nur einen Schlag mit einer Unterbrechung, so ist es im ersten, giebt sie zwei Schläge, im zweiten und so fort; ist das Feuer aber im fünften Distrikt, so wird fortwährend geläutet.


Nebenstehender Abriß der Stadt New-York zeigt die verschiedenen Feuer-Distrikte derselben an. — Zum ersten Distrikt gehört Alles, was vom Fuß der Murray-Street an bis zur City-Hall und von der Mitte derselben in gleicher Linie mit dem Nordflusse bis zur 2ten Straße liegt. Der zweite Distrikt wird durch die letztere Linie begrenzt und einer geraden Linie von der City-Hall aus bis zur dritten Avenue an der 21. Straße. Der dritte Distrikt wird wiederum durch die letztgenannte Linie begrenzt und einer andern Linie, welche von der City-Hall bis zum Ostflusse oberhalb der drei Docks gezogen ist. Der vierte Distrikt wird wiederum durch die letztgenannte Linie begrenzt und nimmt den ganzen Raum zwischen dieser und dem Ostflusse ein bis zur Frankfort-Street hinunter. Der fünfte Distrikt faßt den ganzen Theil der Stadt in sich, der unterhalb der Frankfort- und Murray-Street liegt.

Advokaten, Doktoren und Apotheken giebt es hier in Menge, da Jedermann die Erlaubniß hat, wie in jeder andern, so auch in diesen Branchen, sein Heil zu versuchen. Auch an Zeitungsschreibern fehlt es nicht, sie wachsen wie die Pilse, tauchen auf, und verschwinden eben so schnell wieder. Gegenwärtig sollen nach Zeitungsberichten, 1555 Zeitungen in den vereinigten Staaten vorhanden seyn, wovon 274 auf New-York kommen.

Um sich nun bei dieser großen Anzahl vorhandener Blätter dennoch ein möglichst zahlreiches Lesepublikum zu verschaffen, so wird nichts versäumt, was die Neugierde der Menschen rege machen kann. Immer größeres Format[37] wird gewählt und bei vollkommener Preßfreiheit versucht jedes Blatt leidenschaftlich die Interessen der Parthei, an welche sich dasselbe verkauft hat und der es blindlings huldigt, zu vertheidigen. An Stoff zu den gröbsten Beschuldigungen fehlt es nie, da Whigs und Demokraten, feindselig gegenüber, Alles aufbieten, um einander zu schaden und den kleinsten Anschein eines Vergehens tausendfach vergrößernd an das Licht zu bringen suchen. Als Beleg von der Sprache, wie solche in amerikanischen Zeitungen geführt wird, habe ich folgenden Artikel abgeschrieben: „Herr Marris, Recendor der Stadt New-York, ist vom Gouverneur Seward seines Amtes entsetzt worden. Seine Absetzung ist durch keine Anklage gegen ihn entschuldigt oder gerechtfertigt; sie ist eine von Oben kommende, beispiellose, unerhörte Verfolgung, weil Herr Marris den moralischen Muth hatte, die Augen der Bürger New-Yorks auf entsetzliche Meineidigkeit und Wahlbetrügerei zu lenken, die von einer politischen Parthei an ihnen verübt worden war und weil irgend einem ergebenen Partheiwerkzeuge nach seinem Amte gelüstete. — Wo wird diese Ruchlosigkeit aufhören? Welche Bürgschaft ist dem freien Bürger dieser Republik gelassen, wenn jeder ihrer treuen Diener von der Willkühr eines hochgestellten Subjekts abhängt, das für nichts Sinn hat, als seine eigene und seiner Parthei Amtsbeförderung? Muß nicht jeder Richter im Staate New-York vor dem Despoten Seward zittern, oder sich zum Opfer machen, wenn er es wagt, die Pflichten seines Amtes rücksichtlos zu erfüllen? Ist Gouverneur Seward das höchste Gesetz des Landes, oder das Statutenbuch? u. s. w.“ —

Wie werden nun solche Beschuldigungen widerlegt und bestraft, werdet ihr fragen? Nicht anders, als durch ähnliche Ausfälle und Beleidigungen in den Zeitschriften, wodurch die Reibung unterhalten, die Spalten der Blätter sich füllen und Alles beim Alten bleibt. Dadurch wird Einem bald die Ueberzeugung, daß Preßfreiheit ohne Grenzbestimmung nicht heilbringend für die Menschen seyn kann.

Das Gerichtsverfahren ist öffentlich und wird mehr oder weniger von Neugierigen besucht, je nachdem die gepflogenen Verhandlungen Interesse für sie haben.

Ich selbst habe in Begleitung des Herrn Bindernagel die Gefängnisse besucht und einigen Sitzungen der Geschworenen beigewohnt. Mancher wurde frei gesprochen, Andere dagegen zu harter Strafe verurtheilt, auch ein Individuum zu vier Monaten Gefängniß verwiesen, welches nichts mehr als ein Paar Schuhe gestohlen hatte. Verwundert über solche Strenge, mußte ich vernehmen, daß dergleichen Diebstähle hart geahndet würden, um dadurch vor größern Verbrechen abzuschrecken. Man sagte mir zugleich, daß es auch selten vorkomme, daß der eingeborene Amerikaner sich mit derartigen Kleinigkeiten zu bereichern suche und solches mehr unter seiner Würde halte; könne er aber durch List und Betrug im Handel und Wandel seinen Nächsten um etwas Erhebliches bringen, so finde er solches ganz in der Ordnung und denke dabei: „Esel paß’ auf!“ Dagegen suche sich der Betrogene damit zu trösten, daß er um so viel gescheuter worden sei und jetzt darauf denken müsse, möglichst bald mit gleicher Münze zu bezahlen und so das Verlorene wieder zu gewinnen.

Einige Männer wurden den darum bittenden Weibern wieder frei gegeben, welche wegen Trunkenheit und auf besonderes Verlangen der Letzteren mit Arrest gebüßt hatten. Ueberhaupt ist den Weibern hier großes Recht über die Männer eingeräumt und es dürfen die Letztern nicht mucksen, wenn solches die Erstern nicht haben wollen. Vergißt sich ein Mann und kommt selig nach Haus, so steht der Frau das Recht zu, ihn ohne Weiteres einstecken zu lassen. — Eine Ohrfeige, oder sonstiger Schlag mit der Hand, berechtigt die Frau zu bestimmen, wie lange die liebe Ehehälfte im Loche brummen soll. Das Weib blutig schlagen, zieht harte Gefängnißstrafe nach sich und einen geleisteten Weibereid sollen gar nur zwölf Männer-Zeugen entkräftigen können. — Manche Frau wird sich demnach mit ihrem störrigen Ehegemahl hierher versetzt wünschen und mir es Dank wissen, auf das amerikanische Weiberrecht aufmerksam gemacht zu haben. Aber auch die Männer haben hier ihre eigenen Köpfe und lassen mitunter ihrer süßen Bürde despotisch fühlen, daß der Mann des Weibes Haupt ist.

Zum Schluß will ich Euch in Thalias Tempel einführen, dessen jedesmalige Vorstellung auf 6 Fuß langen Zetteln mit möglichst auffallender Schrift angekündigt wird. — Täglich werden in mehrern Schauspielhäusern, von denen aber das Bowery-Theater das größte ist, Vorstellungen gegeben. Das eherne Pferd zog auch mich an und da die Gallerieen schon gefüllt waren, so suchte ich im Parterre ein Unterkommen. Der Amerikaner macht es sich auch hier wie überall bequem, zeigt sein weißes feines Hemd und streckt die Füße so lange auf die vor ihm stehenden Bänke aus bis mehr und mehr die Plätze sich füllen und er gezwungen wird, sich zu geniren. Mit der Zeit geizend, harrt er ungeduldig des Signals zum Anfang des Stücks und sucht diesen durch Trommeln und Pfeifen zu beschleunigen. Wer möchte aber auch hier Theatersänger seyn, da das Da capo-Rufen kein Ende nimmt und so manche Arie 3–4 Mal wiederholt werden muß. Zum Beifallklatschen schont man die nur zum Verdienst schaffenden Hände und die Füße verrichten durch Stampfen den Applaus. — Dekorationen sind gut, die Maschinerie nicht übel, leider aber fehlt dem Spiele die Kunst und das Ganze verliert durch das ewige Wiederholen der Scenen.

Wahn und Ueberzeugung

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