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Zusammenfassung

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Wer einen Menschen danach beurteilt, was dieser von sich selbst verkündet, wird leicht getäuscht. Dennoch verlassen wir uns bei Urteilen über wirtschaftliche und gesellschaftliche Sachverhalte meist auf idealisierte Selbstdarstellungen. Das ist ein schwerer Fehler, meint Marx. Denn nicht im Himmel der Ideen, sondern auf der Erde, dort wo das Leben stattfindet, sind die Antworten auf unsere Fragen zu finden. Um leben zu können, muss der Mensch – als Spezies – arbeiten. Es ist die Arbeit, die den Menschen zuallererst mit der natürlichen Umwelt und der sozialen Mitwelt verbindet. In der durch Arbeit vermittelten Produktion des Lebens bildet sich zugleich das Bewusstsein des Menschen. Mit der Teilung der Arbeit in Hand- und Kopfarbeit wird es möglich, dass sich das Bewusstsein vom Sein entfernt, dass es sich einbilden kann, etwas anderes als das „bewusste Sein“ zu sein. Findet die Kopfarbeit zudem unter der Regie des privaten Eigentums an den Produktionsmitteln statt, wird aus dieser Möglichkeit eine Wahrscheinlichkeit oder gar Notwendigkeit, das gesellschaftliche Bewusstsein verliert seine Erdung. Kritische Sozialwissenschaftler, die sich im 20. Jahrhundert an der Marx’schen Erkenntniskonzeption orientiert haben, weisen auf den gewaltigen Überhang an Objektivität hin, der sich mit der Entwicklung des Mensch-Natur- und des Mensch-Mensch-Verhältnisses über die vielen Generationen hinweg ergeben hat. Je umfassender und komplexer die vom Menschen selbst geschaffene Welt geworden ist, desto mehr muss sich das Handeln den vom Menschen selbst hervorgebrachten Strukturen deshalb anpassen, desto weniger reicht es also aus, sich bei der Beschreibung und Erklärung wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Sachverhalte auf die Ebene des individuellen Verhaltens zu beschränken.

Wo Marx Recht hat

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