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REDEN WIR ÜBERden ersten großen Schritt

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Rückblickend betrachtet, kann ich nach bestem Wissen und Gewissen sagen: Wie gut, dass wir nicht auf die anderen gehört haben! Wenn mein Mann und ich all den Kritikern um uns herum Folge geleistet hätten, dann hätten wir bis heute mit großer Wahrscheinlichkeit nur ein paarmal unsere eigenen vier Wände verlassen, um einen kurzen Urlaub an der Ostsee, in Dänemark oder im allerriskantesten Fall auf Mallorca zu machen.

Doch wir Eltern kennen es ja aus dem Alltag. Sobald es um Erziehungsfragen oder das Wohl des eigenen Kindes geht, reden plötzlich alle Außenstehenden mit. Komischerweise auch die kinderlosen. Die einen schreien vehement: Auf jeden Fall stillen, denn Flaschenkinder erleiden langfristig physische und psychische Defizite, die sie nie wieder aufholen können! Die anderen entgegnen: Ja, Stillen ist wichtig, aber bloß nicht zu lange. Spätestens nach Vollendung des ersten Lebensjahres muss das Kind abgestillt sein, besser schon viel früher. Und dann gibt es wiederum Eltern, die sagen: Mein Baby hat sich auch mit Milchpulver prächtig entwickelt. Kita fördert die Entwicklung und das soziale Verhalten des Kindes. Nein, auf keinen Fall, das Kind soll so lange wie möglich mit der Mutter zu Hause bleiben. Am besten bis es eingeschult wird. Mütter sollen arbeiten gehen. Oh nein, diese bösen, egoistischen Rabenmütter, die nur ihre eigene Karriere im Kopf haben ... Auf jeden Fall impfen! Auf keinen Fall impfen!!! Egal wie wir Eltern es machen, wir können es nicht allen recht machen. Diese kleine bittere Wahrheit lernen zahlreiche Mütter und Väter bereits in den frühen Monaten. Und dann heißt es, unbeirrt seinen Weg finden, mit dem sich Eltern und Kind wohlfühlen und der zum eigenen Lebensstil passt.

Genauso verhält es sich beim kontroversen Thema ›Reisen mit Kindern‹. Sobald man nur den Gedanken ausspricht, dass man in Erwägung zieht, mit der Familie in die Ferne zu reisen, wird der Aufschrei in den eigenen Reihen unüberhörbar. Das war bei uns nicht anders – und ich fühlte mich sofort als Rabenmutter abgestempelt, die aus egoistischen Beweggründen ihrem kleinen Kind ein untragbares Leid aufbürden möchte. Auch andere Eltern werden mit dieser Kritik heftig vor den Kopf gestoßen. Viele wollen, auf Teufel komm raus, diese Eltern von ihrem irrwitzigen Vorhaben abbringen. Und das, obwohl sie eigentlich niemand so richtig nach ihrer Meinung gefragt hat und obwohl sie nie selbst mit einem Kind in die Ferne gereist sind.

Macht es nicht mehr Sinn, diejenigen zu fragen, die weitreichende Erfahrungen gemacht haben und genau wissen, wovon sie sprechen? Was einen erwartet? Wie es vor Ort wirklich ist? Und mit welchen Hürden und Herausforderungen man zu rechnen hat?

Wenn man sich auf die Suche nach Eltern begibt, die tatsächlich mit ihrem Nachwuchs das große Reiseabenteuer gewagt haben, weichen die Meinungen plötzlich von den vielen Kritikerstimmen ab: »Die Reise war viel entspannter, als wir zuvor gedacht hatten, und wir haben uns im Vorfeld viel zu viele überflüssige Gedanken gemacht.« »Reisen mit Kindern ist wirklich kein Hexenwerk, und unsere Reise war eine besondere und unvergessliche Zeit.« »Kaum zu Hause angekommen, haben wir sofort überlegt, wohin unsere nächste Reise gehen soll.«

Also doch! Wir sind nicht die einzigen wagemutigen Exoten, die so etwas unternehmen wollen. Reisen mit Kindern ist möglich – und geht sogar wunderbar. Man muss es sich nur trauen.

Wenn ich groß bin, werd' ich auch ein Machu Picchu

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