Читать книгу ChessPlanet - Edahcor's Geheimnis - Gabriella Gruber - Страница 13
ОглавлениеANYTA
Zusammen mit Talika betrete ich die Laufstation.
»Ich hoffe, dass ich das nicht bereuen werde, aber bei der Wahl zwischen Laufen und Springen ist mir Laufen eindeutig lieber.« Ihre grünen Augen flehen mich an.
»Wie kommst du auf die Idee, dass du das bereuen könntest? Im Springen wirst du ganz sicher von Fanny geschlagen. Sie ist dort doch die Beste.«
»Ja und beim Laufen bist du es.«
»Ach was, wenn ich nicht in Form bin, bin ich nicht einmal eine Konkurrenz für Schnecken.«
»Hör auf, Anyta! Du bist besser als der schnellste Junge aus der zwölften Klasse. Sag doch bitte nicht sowas! Sonst muss ich mir wirklich Sorgen um dich machen.«
»Oder um die Schnecken«, kontere ich lachend.
Talika lacht kurz mit und seufzt dann leise, als sie versucht, sich den Startblock einzurichten.
Mein Blick schweift über das Sportgelände. Auf der riesigen, frisch gemähten Wiese stehen sich zwei große Fußballtore gegenüber und auch die weißen Linien sind von hier aus gut sichtbar.
Links neben unseren Hartplätzen sind die Sprungflächen. Wenn ich meinen Blick nach oben richte, sehe ich das große Schulgebäude in seiner kompletten Pracht vor mir. Unser Umkleideraum ist Teil des ersten Gebäudeblocks, aus dem jetzt unsere Jungs herauskommen.
Als ich Renko erkenne, fühlt es sich an, als würde mein Herz einen Salto machen. Er und Emilian winken uns fröhlich zu und ich erwidere die Geste. Talika nicht, denn sie ist immer noch mit dem Startblock beschäftigt.
»Wenn die Teile nicht so klemmen würden, hätte ich wenigstens schon mal eine Chance, überhaupt loslaufen zu können!«
»Warte, ich helfe dir.« Mit Leichtigkeit stelle ich die Fußstützen auf die richtige Höhe.
Talika stellt sich auf. »Endlich!«
»Ich weiß gar nicht, warum du das immer so kompliziert findest. Das sind zwei, drei schnelle Handgriffe.«
»Für dich vielleicht! Kannst du mir dafür sagen, was man tun und beachten muss, wenn man Nasenbluten bekommt?«
»Okay, ist ja schon gut. Jeder hat seine Stärken.«
Talika lächelt mich an. Sie ist diejenige, die sich stundenlang damit beschäftigen kann, Bücher über gesunde Ernährung, Medikamente und Heilung zu lesen.
»Anyta! Talika! Wird das heute eigentlich nochmal was?« Eben noch war unsere Sportlehrerin die ganze Zeit bei den Springerinnen und hat Talika und mich – die Einzigen, die sich heute für Laufen gemeldet haben – offenbar total vergessen.
»Entschuldigung! Wir kommen schon!«
Wir gehen auf unsere Positionen, beobachten die runde Klappe weiter vorne und warten auf den Knall, der uns das Startsignal gibt. Langsam zähle ich die Schritte mit.
»Drei, auf die Plätze - Zwei, fertig - Eins und los!«
In diesem Augenblick hören wir das erwartete Geräusch und laufen los. In meinem Kopf ist im Moment nur noch der Drang, schneller zu werden. Ich setze einen Fuß vor den nächsten, ohne darüber nachzudenken. Meine Umgebung nehme ich gar nicht mehr richtig wahr. Ich laufe weiter und weiter.
Plötzlich höre ich ein lautes »STOP!« und bin in der Gegenwart. Ich stehe bereits auf dem Rasen, weit hinter der Ziellinie. Talika läuft gerade über das Ziel und ringt nach Luft.
»Das war ein neuer Rekord, Anyta! Sechzig Meter in nur sieben Sekunden!« Die Sportlehrerin lächelt, während sie die Zahlen auf ihrem Computerarmreif vergleicht.
»Danke, Frau Schöffler«, sage ich stolz.
»Und wie viel habe ich?«, fragt Talika und schnappt nach Luft.
»Talika Evans, wo haben wir dich denn? Du warst 10,7 Sekunden. Auch nicht übel. Das ist dein persönlicher Rekord.«
»Juhu!«, ruft Talika begeistert.