Читать книгу ChessPlanet - Edahcor's Geheimnis - Gabriella Gruber - Страница 23

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RENKO

Ich gebe ganz ehrlich zu, dass ich froh bin, dass Anyta gleich gegangen ist, sonst hätte sie meine roten Wangen bemerkt. Meine Backe kribbelt vor Freude.

Doch das berauschende Gefühl wird vom Adrenalin verdrängt, als ich erneut Schritte höre, und ich schlage hastig den Thriller auf.

»Hallo Renko! Den habe ich auch schon gelesen, ist sehr zu empfehlen.«

Ich atme erleichtert aus. Sie hat nichts bemerkt, dennoch mustert sie mich neugierig. Liegt das vielleicht an meinen roten Wangen?

»Oh, hallo Frau Wozniak«, antworte ich verspätet. »Finden sie? Dann habe ich ja die richtige Wahl getroffen.«

»Bist du alleine hier?«, fragt sie mich ganz unerwartet.

Ich schlucke, jetzt ist Lügen unmöglich. »Äh, nein ... mit Anyta.«

Sie nickt und streicht mit der Hand über ihren blonden Zopf, als wolle sie überprüfen, ob er auch nichts von seinem beträchtlichen Volumen verloren hat. »Gut, dann will ich euch mal nicht weiter stören. Ich will dir nur drei Worte mit auf den Weg geben.« Ihre blauen Augen fixieren mich. Sie wirkt irgendwie ... anders als sonst. Perplex nicke ich.

»Buch. Spiel. Spiegel. Präge sie dir genau ein und verändere die Reihenfolge nicht.«

Fragend schaue ich sie an. Was soll mir das sagen?

Ich werfe einen Blick zu Anyta, die weiter entfernt bei einem Bücherregal steht und bildungshungrig ein Taschenbuch herausnimmt, und versuche eine Frage zu formulieren. Doch ehe ich diese laut aussprechen kann, ist Frau Wozniak spurlos verschwunden.

Ratlos fahre ich mir durch die Haare und gehe zu Anyta. »Das war jetzt unheimlich.«

»Ich habe auch etwas Unheimliches entdeckt. Hast du schon einmal ein Buch gesehen, das unbeschriebene Seiten hat?«

Ich starre sie an. »Inwiefern? Wie bei einem Tagebuch oder Notizbuch?«

»Sowas in der Art. Ich habe das Buch aufgeklappt und sehe jetzt nur leere Seiten. Kein Text. Keine Notiz. Nicht mal irgendeine Zeichnung oder ein Vermerk. Ist doch typisch für ein Notizbuch, oder?«

Ich denke kurz nach. »Eigentlich schon, aber nur weil es ein Notizbuch mit einem merkwürdigen Titel ist und keinen Preis hat, heißt das noch lange nicht, dass es kostenlos ist.«

Wir zucken zusammen, als uns der gedankenverlorene Blick eines anderen Kunden streift, der durch die Gänge schlendert.

»Seit wann hast du so kriminelle Gedanken?«, flüstere ich Anyta zu, als der Mann wieder weg ist.

»Schon immer.« Sie setzt ein böses Grinsen auf.

»Das ist nicht witzig.«

»Ich weiß, aber was soll ich denn sonst machen?«

»Nachfragen?«

»Wo denn? Ich sehe Frau Wozniak nirgends.«

Ich seufze. »Na schön. Tu, was du nicht lassen kannst, aber ich übernehme keine Haftung für dich und besuchen werde ich dich auch nicht.«

»Okay, eine Karte tut’s ja auch.«

Wir lachen beide kurz auf und schauen uns dann verstohlen um. Die Luft scheint rein zu sein, also lässt sie das geheimnisvolle Buch vorsichtig in ihre Stofftasche gleiten. Ich kann es einfach nicht fassen, dass ich meiner besten Freundin dabei helfe, ein Buch zu klauen und wir uns auch noch darüber lustig machen. Wenn wir erwischt werden, bekommen wir Ärger vom Rat, werden bestraft oder vielleicht sogar eingesperrt.

»Ich schaue mich noch ein wenig um. Es kauft mir kein Mensch ab, dass ich einen Buchladen mit leeren Händen verlasse.« Sie zwinkert mir zu und verschwindet dann zwischen den Regalen.

Ich verschränke meine Arme vor der Brust und schüttle mit dem Kopf. Ich liebe sie einfach. Ganz egal, wie viele Bücher sie klaut. Trotzdem gefällt mir das nicht.

Die drei Worte von Frau Wozniak kommen mir wieder in den Sinn: Buch. Spiel. Spiegel. Was auch immer das heißen mag.

ChessPlanet - Edahcor's Geheimnis

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