Читать книгу ChessPlanet - Edahcor's Geheimnis - Gabriella Gruber - Страница 14
ОглавлениеEMILIAN
»Nehmt bitte diese Sicherungsseile an euch. Ihr sollt zum Aufwärmen diese Kletterwand hinaufklettern, ist die einfache Stufe«, sagt Herr Schöffler, nachdem er die Fußballer versorgt hat.
Ich schaue zur Fußballwiese und beobachte das Team von Julius, das sich wieder bedrohlich nah am Tor von Renkos Mannschaft aufhält. Wenn ich heute statt Klettern Fußball genommen hätte, könnte ich meinem besten Freund jetzt helfen, aber Fußball wird öfters angeboten und ich möchte das Klettern unbedingt lernen.
»Schön einen Fuß nach dem anderen setzen, verstanden?«
Wir nicken und rüsten uns für den Aufstieg.
Samuel seufzt. »Warum habe ich Idiot das Klettern genommen? Ich hätte doch auch jetzt hinter einem Ball herlaufen können.«
»Du kannst jederzeit aussteigen, Samuel. Du musst es nur sagen.«
»Nein, nein, Herr Schöffler. Klappt schon. Irgendwie ...« Beim letzten Wort zittert seine Stimme.
Ich klopfe ihm aufmunternd auf die Schulter. »So kenne ich dich gar nicht, Samuel. Bist du nicht eben noch die Treppen nach oben gesprintet, auf dem Weg in den zwölften Stock?«
»Das ist was völlig anderes!«
Wir beginnen mit dem Aufstieg.
»Nein, Niko! Du musst dich auf den kommenden Schritt fixieren, nicht nach unten schauen. Das verstärkt nur die Angst und verunsichert dich.«
Niko ist schon ziemlich weit oben.
Als meine Hand den nächsten Boulderstein berührt, schrecke ich zusammen. Er erinnert mich an die blaue Kugel von gestern Abend. Bekomme ich jetzt erneut dieses Bild vor Augen?
Ich schüttle meinen Kopf, um meine Gedanken wieder zu sortieren, und sehe wieder zu Samuel, der immer noch mit einem Fuß auf dem Boden steht.
»Komm gar nicht erst auf die Idee, mir zu helfen!«, droht er mir. Auf seiner Haut bilden sich jetzt schon kleine Schweißperlen und seine sonst so freundlichen Augen verengen sich zu Schlitzen, als er mit grimmigem Blick auf meine Antwort wartet.
»Hatte ich nicht vor«, sage ich nur und mache die nächsten zwei Schritte.
»Und auf geht’s, Samuel!«, fordert unser Lehrer ihn auf.
Angespannt versucht er die Kletterwand zu erklimmen, doch er kommt nicht weit. Nach dem dritten Schritt rutscht er bereits ab. Er rappelt sich wieder auf, kommt zwei weitere Etappen nach oben, nur um dort erneut abzurutschen.
»Warte, Samuel, ich helfe dir«, sagt schließlich unser Sportlehrer und gibt ihm Anweisungen, welche der bunten Klettergriffe für Anfänger eher nützlich sind.
Ich bin inzwischen schon ganz oben angekommen und beobachte die beiden. Das Klettern ging so schnell, dass ich mich schon fast nicht mehr daran erinnern kann, wie ich hier hochgekommen bin. Wahrscheinlich war ich durch das Gespräch der beiden abgelenkt.