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ILLEGALE GRENZÜBERQUERUNG, IMMER WIEDER
ОглавлениеEr wird die Grenze aber wieder passieren, er wird nach Griechenland zurückkehren. Korça – Kalampaka, acht Tage Fußmarsch und die Nacht unter Sternen verbracht, falls welche zu sehen sind. Dreihundert Dollar pro Kopf nimmt der »Führer«, der die geheimen Pfade kennt. Die Gruppe der Illegalen zählt gewöhnlich acht bis elf Personen. Der Basar findet in Korça statt, das Geld behält der Bürge, und wenn sie von griechischen Soldaten geschnappt und zurückgebracht werden, wird jedem der gezahlte Betrag zurückerstattet. So lautet die Vereinbarung. Man kann sich aber nie darauf verlassen, denn der Bürge löst sich oft in Luft auf, und den Illegalen bleibt allein ihre Enttäuschung.
Er aber wird wieder zu Fuß über die Berge nach Griechenland zurückkehren. In sechs Monaten werden sie ihn wahrscheinlich wieder schnappen und sehr wahrscheinlich auf die gleiche Weise. Wieder werden die zwei Herren mit den gleichen Uniformen und der angsteinflößenden Miene in den Bus steigen. Danach heißt es: »Käfig«: fünf Personen in einen zwei Mal zwei Meter großen Käfig auf dem Mannschaftswagen der Polizei gepfercht und ab in den Knast, in Erwartung der Auslieferung. Zankereien unter den Häftlingen, Gestank nach Urin, die reinste Scheiße.
Nach ein paar Tagen, wenn die erforderliche Anzahl Illegaler für den Transport zur Grenze beisammen ist, wird besagter »Käfig« ihn nach Kakavija bringen, und an der Grenze wird ein Lastwagen ihn in sein Dorf mitnehmen, und seine Verwandten werden fragen: »Haben sie dich schon wieder geschnappt?« Und die restlichen Dorfbewohner werden sich über ihn lustig machen, in etwa so: »Oh, ist er wieder geschnappt worden, der Arme! Na ja, für die Fremde braucht es Eier in der Hose …«