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9 Glauben Leben (Erntedankfest)

Am 05.10.02, 17:17 schrieb „Georg Koch“ unter <koch.georg@t-online.de>:

Danken durch richtig Sehen

„Wie schade um die blühenden Lilien, in Bälde werden sie verwelken.“ „Dem Kind wird auch noch das Lachen vergehen.“

Mit solchen Sichtweisen sitzen wir in der Falle des Pessimisten, den niemand küssen will. Er überbetont die dunklen Seiten und blendet das Frohe aus.

In unserer Bildungsarbeit gibt es ein Bild, auf dem ein Frauenkopf mit wenigen Strichen gezeichnet ist. Das Besondere daran ist: Die Teilnehmer sehen je nach innerer Einstellung eine „junge Frau“, die anderen eine „alte Frau“. Beide haben Recht: Je nachdem, wie man das Bild betrachtet, kann man eine junge oder eine alte Frau entdecken. Bei der einen Sichtweise sieht man die Halskette der jungen Frau, bei der anderen ist es die Kinnfalte der alten Frau.

Diese Übung macht den Teilnehmern deutlich: Von uns selbst, von unserem Blickwinkel, von unseren inneren Vorstellungen hängt es ab, wie wir die Dinge wahrnehmen. Es gibt Menschen mit einem negativen Filter im Kopf. Sie befürchten gleich das Schlimmste und sehen bei allem zuerst die Fehler und Mängel.

Das Erntedankfest lädt uns ein, einen anderen Wahrnehmungsfilter auszuprobieren: Nicht den Wurm sehen, sondern den Apfel; nicht auf den dunklen Fleck starren, sondern sich an dem Gelungenen freuen.

Das Erntedankfest will diese andere Sicht verstärken: dankbar werden für so vieles, was uns geschenkt ist. Es nicht als selbstverständlich zu sehen, sondern anzunehmen in dankbarer Freude. Noch im Verwelken die einstige Schönheit ahnen, im Streit sich an die Liebe glücklicher Tage erinnern und in der Trauer die Hand ausstrecken nach der Nähe Gottes, der uns auch im Leid nicht im Stich lässt.

Eine solche Sehweise hängt mit dem zusammen, was wir „Glauben“ nennen. Wenn ich glaube, dass Gott uns hält und trägt, dann werde ich auch die Hinfälligkeiten des Lebens nicht als Katastrophe begreifen. Durch den Glauben an einen solchen Gott kann unser Vertrauen größer sein als die Angst und unsere Hoffnung stärker als die Traurigkeit.

Dankbarkeit ist das Grundgefühl aller, die glauben.

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