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4 Jesus (er-) Leben

Am 22.04.02, 16:44 schrieb „Georg Koch“ unter <koch.georg@t-online.de>:

Der zweite Atem

Morgens laufe ich mit meinem Hund meine Runden im Wald, um den Tag zu gewinnen. Meist macht es Spaß, und ich komme gut voran. Manchmal ist es aber so, dass ich saft- und kraftlos daher trabe. Wenn ich dann in der Ferne einen anderen Läufer sehe, dann packt mich der Ehrgeiz, ich atme tief durch und will ihn einholen. Dann passiert es, und ich bekomme sprichwörtlich „den zweiten Atem“ und laufe mit neuer Kraft los.

Bei den Ostergeschichten der Bibel entdecke ich oft den „zweiten Atem“. Da ist die Geschichte am See Tiberias. Die Jünger kommen mit leeren Netzen ans Ufer und Jesus gibt ihnen den Auftrag: Werft noch einmal euer Netz auf der rechten Seite aus. Ihnen ist die Luft ausgegangen, sie resignieren, wollen nicht weiter „laufen“.

Doch da ist etwas geschehen, das den Jünger diesen „zweiten Atem“ gegeben hat, neuen Lebensmut. Die Kraft, sich aufzumachen und wider besseres Wissen aufzubrechen.

Der „zweite Atem“, das ist die Zumutung, die Dinge des Lebens noch einmal aus einer anderen Sichtweise anzugehen. Darauf zu vertrauen, dass sich unser Lebensnetz auf ganz andere Art und Weise füllen kann.

Unser Glaube ist ja die Botschaft der Hoffnung, der Befreiung. Bei diesem Glauben geht es nicht zuerst um Gebote, um Moralvorschriften, um Ein- oder Ausgrenzung, sondern um Mut in der Hoffnungslosigkeit, um Liebe in der Einsamkeit, um Kraft im Scheitern, um Leben, wo einem alles leer und hohl vorkommt.

Jesu Wort ist ein Wort, das leere Netze füllt. Sein Wort, seine Zumutung, können uns einen „zweiten Atem“ geben. Sein Atem, sein Geist, wollen mich beleben, das Dasein noch einmal mit anderen Augen zu wagen und hinauszufahren. Er gibt uns einen langen Atem.

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