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11 Gelingendes Christsein (Neujahr)

Von:Georg Koch [mailto:koch.georg@t-online.de]
Gesendet:Mittwoch, 1. Januar 2003 11:51
Betreff:Zwischenruf der E-Mail-Gemeinde zu Neujahr

Halt haben und Neues wagen!

Über dem Eingangstor des alten Klosters in St. Thomas in der Eifel steht eine Spruchweisheit, die uns Leitgedanke sein kann beim Rückblick auf das vergangene Jahr und beim Ausblick auf das Neue Jahr 2003:

Lasset uns am Alten,

so es gut ist, halten,

aber auf dem alten Grund

Neues wirken jede Stund!

Wenn wir Neujahr feiern, dann spüren wir etwas von der Faszination des Neuen. Das Neue hat seinen eigenen Glanz. Mit einem neuen Auto zu fahren, bringt seinen besonderen Reiz. Ein neues Kleid zu tragen heißt immer auch, sich neu zu fühlen, sich schöner zu fühlen als in den alten Kleidern. Dahinter steckt immer auch die Hoffnung, ein neuer Mensch zu werden, in eine neue Rolle hineinzuschlüpfen. An Neujahr hoffen wir, dass nicht nur unsere Kleider und unsere Rollen neu werden, sondern ein ganzes Jahr neu werden könnte.

Gerade an Neujahr hoffen wir auf einen neuen Anfang. Wir sehen uns danach, ein neuer Mensch zu werden. Das Neue übt eine große Faszination aus. Aber wenn vieles oder alles neu werden soll, dann steigt in uns auch die Angst auf vor dem Unbekannten. Wir fordern Reformen im gesellschaftlichen und politischen Bereich, aber sie sollen uns nicht weh tun.

Ist das Neue immer das Bessere? Ständig neu werden, ist das nicht eine Überforderung? Und haben wir bei allen guten Vorsätzen nicht schon Mitte Januar erfahren, dass wir doch schon wieder im alten Gleise laufen? Andererseits wissen wir, wenn wir uns nicht erneuern, dann bleiben wir nicht lebendig, dann sterben wir.

Der Spruch über dem Eingangstor des Klosters in der Eifel kennt die Zweideutigkeit unseres Bemühens um Erneuerung. Einerseits wird unser Blick hingelenkt zu dem, was uns Halt gibt und was bisher gut in unserem Leben und in unseren Beziehungen ist. Der Spruch ist skeptisch gegenüber dem Eifer, alles Bisherige hinwegzufegen und radikal neu zu beginnen. Er schätzt den Menschen realistisch ein. Er weiß, dass der Mensch nur begrenzte Kraft hat, sich zu erneuern. Andererseits wird uns Mut gemacht, Neues zu wirken jede Stund’. Wo finden wir nun die Weisheit, zu erkennen, was im Alten gut ist und uns Fundament gibt? Wo entdecken wir die Leidenschaft, jede Stund etwas Neues zu wirken?

Ich glaube, dass das Gebet und die Stille uns eine Gelassenheit schenken, das Richtige zu erkennen und zu tun. In der Einsamkeit und Stille hat Jesus oft gebetet und dort die Kraft gefunden, bei den Menschen zu sein und sie zu heilen, sie zu erneuern. Beten ist ja eintauchen in den Grund unseres Lebens, in Gott Halt finden. Sein Geist bewirkt aber auch das Neue in uns.

Das ist mein Wunsch an uns alle für das Neue Jahr 2003: In Gott Halt finden und in ihm den Mut erblicken, neu anzufangen.

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