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21 Gelingendes Leben (Firmung)

Am 30.09.03, 16:15 schrieb „Georg Koch“ unter <koch.georg@t-online.de>:

Mut haben, aggressiv zu sein

Firmvorbereitung, vierzig Jungen und Mädchen suchen ihre Identität und Mündigkeit. „Feuer und Flamme sein“ – das war unser Thema am vergangenen Samstag. Eine Aufgabe war es, die eigenen Stärken und die eigenen Schattenseiten aufzuschreiben und mit anderen auszutauschen. Überraschend: Als Schattenseite hatten viele notiert: „dass ich aggressiv bin.“

Junge Leute, in der Entwicklung und Selbstfindung, ihnen ist eingebläut worden, sie dürften nicht aggressiv sein. Da galt es, gegenzusteuern. Ich erklärte ihnen, dass Aggression eine Energie in uns sei, die uns voran bringe. Aggredi – woher „aggressiv“ kommt – heißt ja: an etwas herangehen, einen Schritt nach vorne gehen. Und das Gegenteil davon ist depressiv sein. Vielleicht hat uns niemand gelehrt, sinnvoll mit der Kraft unserer Aggressionen umzugehen. Es gilt als verdächtig, eine eigene Meinung zu haben, es kostet Kraft, einen Streit durchzustehen, die Kunst des Neinsagens und das konsequente Eintreten für die eigenen Bedürfnisse sind uns verloren gegangen. So werden wir manipulierbar, auch und gerade in der Kirche. Doch könnten wir von den Drachenkämpfern in den Legenden der Menschheitsgeschichte ablesen, wie wichtig es ist, gegen das Böse und für das Gute zu kämpfen.

Gewiss, mit Aggressiv-Sein ist nicht gemeint, jemandem absichtliche und dramatische Verletzungen zuzufügen oder den anderen zu entwerten. Hier ist schon eine Kultur des Dialogs gefordert.

Junge Leute, die „Feuer und Flamme“ sein sollen für ihren Glauben und für ihre Gemeinde, sie müssen aggressiv sein, lebendig, ihren eigenen Weg gehen und für ihre eigene Meinung einstehen. Mit wachem Ohr vernahmen die Firmlinge biblische Beispiele: Jakobs Ringen und Kämpfen in der Nacht, Simsons Dazwischenschlagen in der Gefangenschaft der Philister, die Heilung der verdorrten Hand durch Jesus.

Rudi Völlers Poltern nach dem Länderspiel war ihnen natürlich vertrauter. Aber sie wussten auch, dass ein solches Aggressiv-Sein neue Kräfte wecken kann, nicht nur bei Nationalspielern.

Auch Firmlinge wollen gefordert werden!

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