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12 Glauben Leben

Am 26.01.03, 18:26 schrieb „Georg Koch“ unter <koch.georg@t-online.de>:

Mit der Bibel leben

Das Erste und Zweite Testament ist ein Buch mit vielen Botschaften für uns Menschen. Für manche Christen ist und bleibt es ein „Buch mit sieben Siegeln“. Sie lesen kaum darin und kennen Gottes Wort nicht näher. Zu viele Aussagen sind ihnen unverständlich oder zu widersprüchlich. Sie scheinen nicht in unseren Horizont hineinzupassen.

Im Jahr der Bibel 2003 laden alle christlichen Gemeinschaften ein, die Texte der Bibel zu studieren und zu meditieren.

Mit der Bibel leben heißt nun nicht, ihre Texte wie einen Steinbruch zu benutzen und ihre Worte als Gebrauchsware oder gar als Waffe zu gebrauchen. Mit der Bibel leben heißt auch nicht, biblische Texte zu zitieren in passenden oder unpassenden Situationen. Das ist die Art der Fundamentalisten, die dann größte Mühe haben, aus dem selbstgestrickten Netz der Worte und Sprüche herauszukommen. Der Fundamentalist hat nur einen Quadratmeter Raum, von dem aus er argumentiert.

Mit der Bibel leben heißt, die Botschaft Gottes ins eigene Leben hinein zu aktualisieren. Dann erst finden wir heraus, welcher Geist hinter dem einzelnen Wort steht und wie Jesus ihn für seine Zeit anwendet. Ihm kommt es nicht darauf an, einzelne Vorschriften aufzuheben, sondern den Geist zu finden, der dieses Wort beseelt. So setzt er sich vehement für den Sabbat ein und will ihn nicht abschaffen, sondern er will den Geist des Sabbats freilegen.

Für ihn ist der Sinn des Sabbats das Glück des Menschen. An diesem Tag soll er frei sein von allen Zwängen und Abhängigkeiten. Deshalb kann er am Sabbat heilen, wenn der Mensch von Krankheit oder Unheil niedergedrückt ist. Dieser Geist wird von Jesus ganz eindeutig erklärt: „Der Mensch ist nicht für den Sabbat da, sondern der Sabbat für den Menschen.“ Das ruft Widerspruch und Unsicherheit hervor. Das erfordert, die Texte der Bibel mit dem eigenen Empfinden zu interpretieren. Das erfordert Mühe! Hier wird der Fundamentalist nicht mitmachen. Er meint, wir würden gegen den Buchstaben handeln. Aber wie heißt es doch in der Bibel: „Der Buchstabe tötet.“

Wenn wir die Bibel aus dem Geist der Zuwendung Gottes zu uns Menschen lesen, dann werden sich oft überraschende Wendungen ergeben. Dazu möchte ich Euch in diesem Jahr der Bibel herzlich einladen.

Das Markusevangelium mit seinen 16. Kapiteln soll die Grundlage dazu sein. Vielleicht lest Ihr in diesem Evangelium in den nächsten Monaten, damit wir auf gleicher Wellenlänge sind.

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