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Das Höchste der Gefühle

Wer eine Fahrt in die Alpen vorhat, dem geht es im Prinzip wie Bergwanderern. Sie freuen sich auf ein schönes Urlaubserlebnis, das vor allem dann ein voller Erfolg wird, wenn man sich ein wenig darauf vorbereitet und wenn man sich vorher Gedanken macht, was man tun sollte und was nicht.


Spektakuläre Aussichtsplattform über dem Tiefenbachgletscher

Warum gerade in die Berge?

Das Reisen in den Alpen übt auf die Menschen seit vielen Jahrhunderten eine ganz ungewöhnliche Faszination aus. Offensichtlich schaffen der Anblick mächtiger Berge, die Verspieltheit alpiner Topografie und die Herausforderung vieler unregelmäßiger Kurven ein intensives Spannungsfeld. Hinzu kommt das außergewöhnliche Fahrerlebnis bei jenen, die gerne mit dem Auto oder dem Motorrad unterwegs sind. Dabei spielt die Geschwindigkeit eine Nebenrolle. Gerade in den Bergen spürt man den Fahrgenuss auch bei langsamer Fahrt; kann man hinter scheinbar belanglosen Kurven mit schönen Überraschungen und bezaubernden Plätzen rechnen.

Warum gerade diese Touren?

Die 14 in dem Buch vorgestellten Touren sind absichtlich recht unterschiedlich in Länge, Beschaffenheit und Lage. Damit sollen möglichst viele Menschen und Geschmäcker angesprochen werden. Da sind populäre Routen dabei wie die Sella Ronda in den Dolomiten, aber auch weniger bekannte wie die historische Alemagna im Veneto oder die Fahrt vom Chiemsee zum Wörthersee auf Nebenstrecken. Es gehören kurze Fahrten ebenso dazu wie lange Touren, zum Beispiel die Route des Grandes Alpes vom Genfer See bis ans Mittelmeer bei Menton. Es gibt ja in jeder Region bekannte und unbekannte Strecken. Selbst in Südtirol kann man auf unbekannte Ecken wie Deutschnonsberg ausweichen. Und Regionen wie Friaul, Julisch Venetien oder die Berge südlich von Cuneo und die französischen Seealpen sind voller traumhafter Strecken ganz ohne Trubel und mit wirklich authentischen Dörfern.


Riviera Garibaldi und Universitätspalast in Treviso (oben) und dramatische Wetterstimmung am Furkapass


Kapelle vor dem Monte Cristallo in den Sextener Dolomiten

Egal wo man fährt, wichtig ist, dass man die Fahrtzeiten nur als Orientierungshilfe sieht. Nehmen Sie sich Zeit, bleiben Sie stehen, wenn Sie etwas Interessantes sehen und genießen sie die Fahrt unterwegs und denken Sie nicht andauernd daran, wann Sie ankommen werden. Besser, man setzt die Tagesetappen eher bescheiden an oder noch besser, man plant so gut wie gar nichts und fährt einfach drauf los.

So hält man sich Stress vom Leib

Die Idee, mit dem Auto in die Berge zu fahren, gefällt vielen Menschen. Kein Wunder also, dass schöne und bekannte Straßen oft überlastet sind, dass man dort schnell in den Stau gerät. Das kann man sich ganz einfach ersparen, denn erstens gibt es auch schöne Strecken, die wenig bekannt sind, und zweitens umkurvt man mit etwas Geschick und zeitlicher Flexibilität den Stau. Man muss die Sella Ronda in den Dolomiten nicht unbedingt an einem Sonntag Mitte August fahren, wenn halb Italien zum Ferragosto unterwegs ist und sich Wohnmobile über das Sellajoch quälen. An einem Wochentag sieht das schon ganz anders aus.

In den Bergen sind Wetter und Straßenzustand natürlich ein wichtiges Thema. Vor allem bei Touren mit hohen Pässen sollte man sich vorher genau informieren, wie die Wettervorhersage ist und ob die Straßen befahrbar sind. Das gilt ganz besonders bei der Fahrt von Davos zum Stilfser Joch und bei der Route des Grandes Alpes, wo Übergänge mit mehr als 2700 Metern dabei sind.

Warum die Berge für E-Autos eine echte Herausforderung sind und weshalb das Spaß macht

Wer Elektroautos und deren spezielle Qualitäten erleben will, der muss in die Berge. Dafür gibt es zwei gute Gründe. Einmal schafft die Kombination aus extrem leisem Motor und bärenstarkem Drehmoment enorm viel Fahrspaß – das geht auch schon mit kleineren Modellen dank der Leistungscharakteristik des Elektromotors. Die erste Fahrt des Autors mit einem Elektroauto fand auf der Bielerhöhe im Montafon statt, mit einem Prototyp eines Elektro-Golfs mit 115 PS, und es war ein sportliches Vergnügen und ein echtes Schlüsselerlebnis.

Die Bergfahrt mit dem Elektroauto hat aber auch Tücken. Zum einen sollte man sich auf das Fahrverhalten einstellen, das durch das höhere Gewicht beeinflusst wird. Viele Elektroautos haben die schweren Batterien im unteren Bodenbereich, was den Schwerpunkt verändert und die Straßenlage spürbar verbessert. Großes Thema ist natürlich die Reichweite. Wer schnell bergauf fährt, kann zuschauen, wie der Ladezustand der Batterien rapide sinkt. Auf der anderen Seite kann man beim Bergabfahren mit etwas Geschick dank Rekuperation wieder prächtig aufladen. Das erfordert eine völlig neue Fahrweise und die will geplant sein. Denn wenn der Wagen steht, dann steht er. Dafür gibt es auch keinen Reservekanister.

Alpine Nostalgie, die perfekte Entschleunigung

Es wird wohl seine Gründe haben, warum man an Wochenenden und in den Ferien so viele klassische Fahrzeuge in den Bergen sieht. Gut, mit dem Oldie auf der Autobahn zu fahren, ist pure Langeweile. Wer das Auto erleben und spüren will, braucht Kurven und wechselnde Fahrbedingungen. Und das gibt es en gros in den Bergen. Das kann man mit dem eigenen Klassiker machen. Es gibt aber auch Oldtimer-Verleiher und Organisatoren von Klassikreisen, die die alten Autos mit im Angebot haben. Wer mit der Materie nicht so vertraut ist, sollte bedenken, dass alte Autos, je nach Typ und Baujahr, bei Straßenlage und Bremsverhalten mit modernen Fahrzeugen nicht zu vergleichen sind. Bergauf kann der »Oldie« schon mal heißlaufen. Früher waren die Autos leichter, die Motoren aber auch wesentlich schwächer und weniger belastbar.

Und bergab sollte man vorausschauend bremsen, dabei auch die Motorbremse einsetzen, damit die Bremsen nicht heiß werden und die Wirkung dank Fading-Effekt nicht drastisch nachlässt. Ansonsten hat die Kombination Berge und Oldtimer eine besondere Faszination, man erlebt auch bei geringeren Geschwindigkeiten Fahrspaß und fährt viel entspannter als in hochgezüchteten modernen Autos. Es gibt ja auch Leute, die mit nostalgischen Mopeds und Rollern durch die Alpen fahren und dabei jede Menge Spaß haben. Und denen sieht man das Vergnügen schon am Gesichtsausdruck an.


Die Grazer Insel in der Mur verbindet als schwimmende Plattform Kunst mit dem Erlebnis Wasser.

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