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15. Kapitel

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Als Susanne das Krankenhaus verlässt, fallen die ersten Regentropfen auf ihr Haar, bilden auf der Kleidung größer werdende dunkle Flecken. Sie hat beschlossen, nicht sofort nach Hause zu fahren, wo sie sowieso keiner erwartet. Sie wird ihre Tochter besuchen, die Frage klären, ob sie tatsächlich so gelitten hat, wie es Karl in seiner Analyse behauptete. Sie ist fest entschlossen, die dunklen Flecke der Ehe mit Karl aufzuarbeiten, auch auf die Gefahr hin, dass es ihr weh tut. Sie ist völlig durchnässt, als sie schließlich vor der Tür steht.

„Entschuldige, ich brauche jemanden zum Schwatzen. Mir fällt zu Hause die Decke auf den Kopf“, erklärt sie ihr unerwartetes Erscheinen.

„Komm rein, setz dich, oder zieh erst mal die nassen Sachen aus. Kannst dir von mir den Bademantel nehmen“, freut sich Veronika.

Nachdem alle Neuigkeiten ausgetauscht sind, Karls Gesundheitszustand betreffend, die Aussicht auf Besserung und die Themen Kinder, Arbeit, allgemeine Gesundheit erläutert, entsteht zwischen beiden eine Gesprächspause. Veronika weiß, dass ihre Mutter mit einem bestimmten Anliegen gekommen ist, sie spürt es in jeder Geste. Nur kann sie die Richtung, den Inhalt nicht deuten. Um die Kunstpause zu beenden, wagt sie sich vor.

„Schieß schon los. Wo klemmt der Schuh? Ich merke doch, dass dich etwas bedrückt. Komm, lass uns drüber reden“, bittet sie.

Eigentlich hätte Susanne nun doch lieber das Thema vermieden, aber sie sitzt in der Falle, jetzt gibt es kein Entrinnen mehr. Ihre Tochter ist wie sie, durchschauend, klar und geradezu, ohne Schnörkel, wenn es darum geht, eine Aussage zu treffen. „Ach, was soll’s“, denkt Susanne und ist im gleichen Moment auch froh, mit ihr darüber zu sprechen, was sie bereits begraben hatte. Sie versucht, die passenden Worte zu finden, holt weit aus, um dann über viele Ecken zu dem Eigentlichen, für sie sehr Unangenehmen zu kommen. Mittendrin, in ihrem Hin und Her, unterbricht sie Veronika.

„Jetzt eire nicht so rum, komm mal auf den Punkt. Ich verstehe nur eins, es betrifft uns, mich, Papa und dich.“

„Weißt du“, beginnt Susanne zögerlich, „ich habe eine Art Abschiedsbrief von Papa von 1989 zufällig in die Hände bekommen, als ich seinen Aktenordner durchgesehen habe. Da ging es auch um die Zeit in Dresden. Er schrieb, dass du sehr traurig warst und nicht verstanden hast, dass ich mich in Paul verliebt hatte und sogar die Ehe mit Papa aufgegeben hätte, wenn es nach mir gegangen wäre. Ich weiß, dass ich damals einen Fehler gemacht habe und hoffte immer, drüber hinweg zu sein. Aber nun ist alles wieder hochgekommen, zurückgekehrt aus meiner Vergangenheit. Ich habe dich nie nach deinen Gefühlen gefragt, habe nie erfahren wollen, was du empfunden hast. Ich möchte es gern heute hören, auch um zu wissen, was ich damals falsch gemacht habe. Bitte, hilf mir dabei. Erzähl mir, wie es dir ergangen ist“, appelliert Susanne, ringend, den Tränen nicht freien Lauf zu lassen.

„Na gut, wie du willst“, schreitet Veronika zur Tat, „aber zuvor hole ich uns einen Wein, damit es nicht zu trocken wird“, versucht sie die Situation, die ihr selbst unangenehm ist nach so langer Zeit, zu entkrampfen.

Mit zwei gefüllten Gläsern kommt sie aus der Küche zurück, übergibt eines an ihre Mutter und prostet ihr zu.

„Grundsätzlich“, beginnt Veronika, „weiß ich selbstverständlich, dass Papa kein Kostverächter war. Ich weiß auch, dass er dir seelisch sehr wehgetan hat mit seinem dauernden Fremdgehen. Aber darum geht es ja nicht. Ich habe mich als kleines Mädchen zu Hause sehr wohl gefühlt. Besonders die Kinder in der Umgebung und die im Kindergarten sind mir sehr wichtig gewesen. Heute verstehe ich, dass es vernünftiger war, mich mit nach Dresden zu nehmen. Papa hätte es nicht geschafft, alles unter einen Hut zu bekommen, auch wenn er es gewollt hätte. Sein unregelmäßiger Dienst, Bereitschaft rund um die Uhr und dann noch uns zwei Gören am Hals, das wäre nicht gut gegangen. Damals habe ich es allerdings nicht verstanden. Zum einen, dass du überhaupt nach Dresden gegangen bist und zum anderen, dass ich aus dem geliebten Kindergarten gerissen wurde. Das, das kannst du mir glauben, saß wie ein dicker Stachel in der Brust und hat richtig wehgetan. Von alledem hast du nichts mitbekommen. Voller Elan hast du in Dresden losgelegt mit deinem Studium, hast dich bemüht, nachmittags Zeit für mich zu haben, nur für mich, wir beide allein gegen die böse Welt um uns herum. Ich musste in diesen doofen Kindergarten gehen, in dem ich von der ersten Minute an gemobbt wurde. Die Erzieherinnen, aber auch die anderen Kinder, ließen mich sehr deutlich spüren, dass ich nicht dazugehörte. Jetzt weiß ich auch, warum. Ich habe den Platz beansprucht – als Tochter einer überzeugten Genossin, die parteigetreu auf Linie war, hatte ich den Vorrang – und eine andere alleinerziehende Mutter aus dem Kiez war leer ausgegangen. Spießruten bin ich gelaufen. Ständig ließ man mich den Unterschied der Herkunft spüren. Es hat natürlich keiner zugegeben, das war in diesem, von dir so hochgepriesenen System nicht angesagt. Und ich wollte das gut funktionierende Kind sein, nach Vorbild der Mutter, immer bereit, Entbehrungen auf sich zu nehmen und kämpferisch zu sein“, beendet Veronika zornig den Exkurs in die Vergangenheit.

„Sie verlangt Vergebung für das, was sie bewusst oder auch unbewusst dem Rest der Familie angetan hat“, denkt sie verbittert.

Eine Weile herrscht Stille zwischen Susanne und ihrer Tochter. Sie kämpfen gegen die Tränen, den Kloß im Hals. Beide müssen sich erst einmal sammeln.

„Entschuldige, Mama, wenn ich so hart über dich gesprochen habe, aber so war nun mal die Empfindung für mich mit vier Jahren.“

„Schon gut. Ich will ja wissen, was in dir vorging. Bitte erzähle weiter, ungeschminkt, offen und ehrlich. Ich will es begreifen. Gib mir eine Chance“, fleht sie förmlich ihre Tochter an.

„Dann lass mich mal den Wein nachschenken, denn es kommt noch schlimmer. Das kannst du mir glauben“, gibt Veronika den Einstand zur zweiten Runde. „Wirklich schlimm für mich war, Papa und Liesa die ganze Woche nicht sehen zu können. Ich hatte solche Sehnsucht nach ihnen. Bei jedem Telefonat mit den beiden wurde das Heimweh größer, brannte in meiner Brust und machte mich unendlich traurig“, nun verliert auch Veronika ihre Beherrschung, die Tränen treten ihr in die Augen. „Nein, ich will doch das alles nicht noch einmal hervorholen. Ich war froh, dass ich drüber hinweggekommen bin und nun ist es wieder da“, schluchzt sie in ihr Taschentuch.

Susanne sitzt wie ein Häufchen Unglück auf der Sesselkante, hält das nunmehr leere Glas fest umklammert, so fest, dass, als sie es bemerkt, sie vorsichtig den Druck verringert, damit es nicht zerspringt. Sie steht auf, um auf die Couch zu wechseln, ganz nah an ihre Tochter heranzurücken und sie zu umarmen, sie an ihre Schulter anzulehnen. Bereitwillig lässt Veronika diese lange vermisste Zärtlichkeit der Mutter zu.

„Ich verstehe deine Verbitterung“, versucht Susanne Trost zu spenden. „Es war damals eine schwierige Zeit. Papa hat oft Alkohol getrunken, viel, sehr viel. Und er hat sich mit anderen Frauen vergnügt. Wir haben uns dann ausgesprochen, abgerechnet mit dem Gewesenen, mit dem Verwerflichen – ja, auf beiden Seiten. Wir haben uns gegenseitig eine Chance gegeben, uns versprochen, ehrlich miteinander umzugehen. Das Zusammenbleiben hat funktioniert, das Aufrichtig-zueinander-sein allerdings auf Seiten von Papa nicht. Er ist trotzdem weiter fremdgegangen, hat mich weiter betrogen. Aber gut, sei es, wie es sei, ich und Papa, wir sind heute noch zusammen und haben, so bin ich jedenfalls überzeugt, ein Stück von Ehrlichkeit zurückgewonnen“, endet Susanne mit deutlichem Stolz in der Stimme.

„Ich glaube dir, dass ihr zueinander zurückgefunden habt. Aber wir sind noch nicht fertig mit unserer Wahrheitsfindung. Es fehlt noch die Zeit danach, beginnend mit dem Schulanfang. Die Klassenkameraden und auch die Lehrer wussten, dass ihr beide bei der Stadtverwaltung wart. Parteibonzen nannte man euch. Natürlich nicht direkt. Ich bekam den Unmut darüber von den Lehrern immer wieder zu spüren. Aber die eigentliche Misere war, dass ich auch hier keine Freunde hatte. Keiner wollte sich mit mir abgeben. Euch hat das nicht interessiert. Ihr hattet eure Arbeit, die Verpflichtung, Familie und Gesellschaft unter einen Hut zu bringen. Da war es sehr bequem, eine funktionierende Tochter zu haben, die so pflegeleicht ist, sich immer unterordnet, genügsam ist. Liesa war da anders. Sie ist oft ausgebrochen, hat sich quer gestellt, hat rebelliert, ihre Meinung gesagt, auch wenn die unbequem war. Das fand ich gut. Liesa war nicht nur meine große Schwester, sondern auch heimliches Vorbild. So wollte ich sein, streitbar, aufmüpfig und selbstentscheidend. Nur war ich eben ein kleines Mauerblümchen, weit entfernt von meinem Idol. Ich musste immer pünktlich zu Hause sein, noch bevor es so richtig losging. Ich hätte so gern mal eine Fete mitgemacht, auch mal einen Zug von der Zigarette genommen, einen Schluck aus der Pulle. Heilfroh war ich, als Papa bei der Stadt aufgehört und in Leipzig mit den Immobilien anfing. Da sind wir in die Stadtvilla umgezogen, ich hatte endlich mein eigenes Zimmer, vorn in der Ecke, mit den großen Fenstern. Ich habe oft auf der Kommode gesessen und hab die Vögel auf den Bäumen beobachtet. Da habe ich mich wohl gefühlt. Wenn ihr euch nur nicht ständig gestritten hättet, meist, wie ich dachte, wegen der Arbeit. Heute würde ich meinen, es ging um Papas dauerndes Fremdgehen. Und dieser viele Alkohol, nicht nur den, den Papa sich hineinschüttete, sondern auch du. Ihr habt beide ganz schön zugelangt, zwei bis drei Mal die Woche. Ich habe in dieser Zeit oft darüber nachgedacht, wegzugehen, so wie es Liesa getan hat, nach Bayern … Und dann kommt ihr eines Tages auf mich zu und verkündet, dass ihr in die Nähe von Liesa nach Bayern ziehen wollt. Ich bin damals aus allen Wolken gefallen, habe gegrübelt, wie ihr auf meine geheimsten Wünsche gekommen seid“, schließt Veronika den Rückblick ab und ihre fragenden Augen richten sich auf Susanne.

Die begreift sofort, dass sie jetzt dran ist, eine Erklärung für das zu liefern, was sie und Karl damals unter den Teppich kehrten, dass sie die Flucht nach vorn antraten, dass dieser Schritt für beide die letzte und wirklich letzte Chance gewesen war, einen Neustart hinzubekommen. Sie hatten sich hinter dem heimlichen Wunsch ihrer Tochter versteckt. Dass die so sehnsüchtig zu ihrer großen Schwester ziehen wollte, hatten sie als Legende genutzt. Natürlich konnte Susanne nicht eingestehen, dass sie das Tagebuch von Veronika gelesen hatte, was mit der Aussage begann „Ich will zu meiner Schwester“.

„Wir wussten doch, dass du gern bei Liesa sein wolltest. Also sind wir deinem Wunsch nachgekommen. Aber du hast recht, dies war nicht das einzig Ausschlaggebende für den Entschluss. Du hast Papa ganz richtig eingeschätzt als … nun ja, Hurenbock, und Alkoholiker, denn das war er, und von seiner Arbeit, der Karriere besessen. All das bestimmte unser Familienleben. Natürlich war es angenehm, dass er ordentlich Geld verdiente als Immobilienmakler. Jedes neue Auto war eine Nummer größer als das vorhergehende. Urlaub konnten wir uns leisten jedes Jahr im Ausland, warst ja ein paar Mal mit. Das alles war angenehm und so hätte es bleiben können, wenn da nicht so einiges Unangenehmes gewesen wäre. Papa war eigentlich nicht der Typ für einen Immobilienmakler. Wenn er auch viele Abschlüsse machte, so fiel es ihm doch zunehmend schwerer, seine Skrupel zu ignorieren. Als Makler musst du gewissenlos sein, darfst dich nicht drum kümmern, ob der Käufer in ein paar Jahren noch die Rate bezahlen kann. Hauptsache die Provision stimmt. Papa hat es innerlich zerfressen. ‚Mit Alkohol lässt sich vieles vergessen, oder zumindest leichter ertragen‘, meinte er. Er ist frühmorgens, wenn gewisse Kneipen öffneten, schon vom Büro aus losgezogen. Wenn er die richtige Dröhnung hatte, konnte er mit Kunden telefonieren und Abschlüsse vorbereiten. Wenn der Alkohol die Wirkung verlor, ist er zu Außenterminen, Besichtigungen oder Verkaufsgesprächen und war danach auf Wolke sieben, im Rausch seines Erfolges oder dessen Anbahnung. Es gab immer einen Grund für ein gemeinsames Abendessen beim Griechen, unserem zweiten Wohnzimmer. Hatte er keinen beruflichen Erfolg, brauchte er einen Ausgleich. Ihm war völlig egal, was für eine oder wessen Frau es war. Wenn auch das nicht klappte, blieb noch die Videothek am Chemiewerk, wo er sich Pornofilme holte, die immer extremer wurden und bei deren Blick auf das Cover ich mich schon ekelte. Die zog er sich dann rein, wenn ich ins Bett bin, um ‚einen Moment auszutrudeln‘“, die Erinnerung schnürt ihr die Kehle ab, sie schluckt. „Das war nicht mehr der, den ich geheiratet und geliebt hatte. Uns verband nichts mehr, kein Geld, nicht die Kinder, die Datsche noch wer weiß was. Ich wollte nicht mehr, keinesfalls so. Ich hätte mich von Papa getrennt, die Koffer gepackt und mit dir irgendwohin, vielleicht auch zu Liesa. Hauptsache weg aus diesem elenden, verlogenen und verdorbenen Leben an der Seite eines Mannes, den ich irgendwann abgöttisch geliebt hatte“, schluchzt Susanne ganz in der Erinnerung gefangen.

Nun kann auch Veronika nicht mehr an sich halten, beide nehmen sich in die Arme, spenden sich gegenseitig Trost. Aber für was? Es ist Vergangenheit, ein Teil des Lebens, der zu ändern nicht mehr möglich ist. Veronika löst sich aus der Umklammerung, steht auf, geht in die Küche und kommt mit einer neuen Flasche Rotwein zurück. Sie gießt die Gläser nach, reicht eines Susanne und beide stoßen sie an auf etwas, was sie selbst nicht definieren können. Es ist auch unwichtig, denn es hat sich gefügt, das Zusammenbleiben, das Trotzdem-alle-Zelte-abbrechen, um nach Bayern zu ziehen in die Nähe von Liesa, die sie so sehr vermissten. Veronika schaut ihrer Mutter tief in die Augen, legt den Kopf schief und runzelt die Stirn. Das tut sie immer, wenn ihr etwas unklar ist oder sie Antworten auf Fragen fordert, die noch nicht ausgesprochen sind.

„Weißt du, Mama, ihr habt damals fast überstürzt die Entscheidung getroffen wegzuziehen. Beide. Da passt etwas nicht zusammen, wenn du sagst, du wolltest dich scheiden lassen. Das verstehe ich nicht.“

„Es war an einem Abend im April 1999, als dein Vater sehr betrunken war, aber weder gereizt oder schon hinüber, wie sonst. Er saß einfach da, trank seinen Whisky, schien in sich gekehrt, in Gedanken verloren. Ich glaubte zuerst, es wäre wieder etwas mit einer Frau, Liebeskummer, Enttäuschung oder so. In mir kochte es, ihn da so sitzen zu sehen, um im nächsten Moment eine neue Botschaft zu erhalten. Das wollte ich mir diesmal nicht zumuten und redete einfach los. Ich habe ihm erst ruhig, dann aufgebracht und schließlich wütend und schreiend alles an den Kopf geworfen, was sich in mir aufgestaut hatte. Ich habe ihm gesagt, dass ich mich trennen würde und wegginge mit dir und wir noch einmal von Neuem anfangen würden. Er saß da, sagte kein Wort und brachte mich damit noch mehr auf die Palme. Er starrte in sein Whiskyglas und ließ alles über sich ergehen. Ich brüllte ihn an, er möge doch endlich seinen Mund aufmachen, sich dazu äußern. Er stellte sein Glas auf den Couchtisch, blickte mich fest an und ich hatte das Gefühl, er wäre stocknüchtern. Dann sagte er ganz ruhig und gefasst, dass er nicht mehr wolle, aufhöre mit dem Job, er mich tief im Inneren ganz lieb habe und endlich raus wolle aus dem Teufelskreis von Alkohol, Weibern und dieser verhassten Maklerei. Und dann kam ein Satz, der mich wie ein Blitz aus heiterem Himmel traf, dein Vater sagte: ‚Lass uns gemeinsam alles abbrechen, neu anfangen, nicht irgendwo, sondern in Bayern. Ich will endlich eine Familie haben, die ich so lange vernachlässigt habe. Ich möchte mit euch neu beginnen.‘ – So in etwa hat es dein Vater gesagt“, resümiert Susanne versonnen.

„Und du hast ihm das so ohne Weiteres abgekauft, ihm geglaubt nach den unzähligen Enttäuschungen?“, hakt Veronika nach.

„Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll. Ich hatte plötzlich wieder Vertrauen. Der Blick, seine Worte, die kamen mir vor wie damals ganz am Anfang, als ich Papa kennengelernt habe. Für mich stand felsenfest, er meint es ehrlich“, versucht Susanne zu erklären. „Es war einfach so, es war ein Bauchgefühl, was mich geleitet hat“, denkt sie für sich.

Veronika holt Luft, stößt den Atem mit einem tiefen Pfeifton durch die Lippen aus. Diese Wendung in den Geschehnissen hat sie nicht vorausgeahnt. Es ist anders gelaufen als vermutet, ohne Druck und Ultimatum.

Das Akkordeonspiel

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