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4. Kapitel

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Irgendetwas flackert vor meinen fest geschlossenen Augen. Die Grautöne verändern sich. Ich will mich darauf konzentrieren, aber es funktioniert nicht. Je intensiver ich versuche, das Geschehen zu deuten, desto mehr sacke ich ab in den unendlichen Raum, beginnt mein Körper zu kreisen. Immer schneller werden die Bewegungen um meine eigene Achse. Mal kopfüber, dann seitlich mit schlapp herabhängenden Gliedern, einem gefühllosen Rumpf, so geht es immer weiter in den endlosen Abgrund. Ich kann nichts aufhalten, nichts beeinflussen. Ich bin schutzlos ausgeliefert. Ich ergebe mich dem Schicksal.

Grelles Licht blitzt auf, die warme Augustsonne brennt auf der Haut. Ich fühle das Leinenhemdchen auf dem Oberkörper, spüre, wie die Hitze sich darunter breitmacht. Aus meiner Festung heraus, umgeben von geklöppelter Spitze, beginne ich zu erkunden. Mama sitzt auf einer Bank, neben ihr die rauchige Stimme mit dem Bronchialhusten.

„Stell dir vor, Anni, hat mich doch gestern ein Kerl angesprochen und nach dir gefragt“, informiert Eva geheimnisvoll.

„Und weiter?“, fragt Annemarie neugierig.

„Na, er würde dich gern treffen. Er hat uns letzte Woche gemeinsam gesehen. Er ist so abgefahren auf dich, Wahnsinn, eben Südländer. Sieht übrigens aufregend aus, schwarze gelockte Haare und Augen, sag ich dir, wie ein Stier.“

Mit den Fingern bildet Eva Kreise um die Augen, schaut hindurch und ein Lachen, begleitet von kleinen Hustern, deutet die Zwiespältigkeit ihrer Aussage an. Annemarie hat verstanden, denkt: „Ich bin verheiratet, habe zwei Kinder. Das geht nicht.“

„Hast du ihm gesagt, dass ich gebunden bin und Kinder habe?“, fragt sie mit einer Prise Entrüstung.

„Dass du verheiratet bist, schon. Dass du Kinder hast, muss er ja nicht unbedingt wissen. Also, organisieren wir ein Stelldichein oder nicht?“

„Ist ja gut“, gibt Annemarie zurück, „und wie soll das abgehen?“

„Ganz einfach. Du triffst dich mit ihm in der ‚Libelle‘ am Samstag, nachdem wir deinen Mann k. o. gesetzt haben. Du hast selbst gesagt, er verträgt wenig. Wenn er genügend intus hat, schlummert er friedlich ein und wird durch nichts mehr wach.“

„Das stimmt schon, aber ‚Libelle‘ scheidet aus. Da bin ich bekannt wie eine Straßennutte. Dort bringt mich keiner mehr rein“, resümiert Annemarie mit einem keuschen Augenaufschlag.

„War ja nur ein Vorschlag. Pass auf, ich hab’s“, sprudelt es aus Eva heraus. „Wir drehen die Party einfach um. Ich komme zu euch, bring vorsichtshalber noch Hochprozentiges mit, und wenn dein Mann in die ewigen Jagdgründe entschwunden ist, gehen wir einfach zu mir“, triumphiert Eva, sie ist sich sicher, den perfekten Plan entworfen zu haben.

„Und was ist mit den Kindern?“, fragt Annemarie besorgt.

„Und was ist, wenn der Topf aber nun ein Loch hat, lieber Heinrich, lieber Heinrich?“, äfft Eva sie nach.

„Tut mir leid, aber ich hab so etwas noch nie gemacht, ehrlich“, rechtfertigt sich Annemarie. „Ich habe noch nie einen Mann betrogen.“

„Hattest ja nur zwei, oder hast du mir was verschwiegen?“

„Nein, nein, ich hatte wirklich nur zwei“, erwidert Annemarie kleinlaut.

„Da wird es aber Zeit, mein Mädel, sonst wachsen dir noch Spinngewebe an deiner Muschi“, lästert Eva.

„So ist es nun auch nicht. Paul besorgt es mir schon, wenn auch nur ab und zu. Aber mir reicht das“, verteidigt sich Annemarie und merkt im selben Moment, dass sie sich soeben belogen hat.

Wie oft lag sie heiß zwischen den Beinen neben ihm, hat ihn berührt, dort, wo es bei jedem Mann sofort funkt. Aber da passierte nichts, außer seinem Kommentar, dass er müde wäre und schließlich zeitig raus müsse. Mit Harald war es anders gewesen. Der hatte sie richtig genommen, von allen Seiten, hatte ihr förmlich die Seele aus dem Leib gestoßen. Oh, oh, hatte sie da schlimme Sachen mit sich machen lassen. Dafür schämte sie sich heute noch, erkennt Annemarie in Erinnerung versunken.

„Hörst du mir überhaupt zu?“, fragt Eva und rüttelt sie kräftig am Arm.

„Du tust mir weh“, wehrt Annemarie ab, weil sie sich ertappt fühlt.

„Also noch einmal: Wir feiern bei euch, füllen Paul ab, und wenn er schläft, gehst du zu mir rüber. Ich bleibe bei euch, wegen der Kinder. Wenn Paul wach wird, sag ich ihm, dass du dich über seine Besoffenheit geärgert hast und für ein Weilchen das Tanzbein schwingst. Dagegen kann er nichts machen, das hat er sich doch selber eingebrockt. Wenn ich den Typen treffe, vereinbare ich euch für Samstag ab elf Uhr in der Nacht. Ist das ein Wort, mein Mädel?“

Ohne eine Gegenwehr zuzulassen, redet Eva sofort weiter auf ihr Patenkind ein. Sie ist sich sicher, Anni jetzt am richtigen Nerv gepackt zu haben. Gleichwohl fühlt sie sich wie die Meisterin, die der hörigen Schülerin die Flötentöne beibringt.

„Lass es dir doch mal gut gehen. Glaube mir, die Männer verdienen es nicht anders. Hast doch selbst deine Erfahrungen gemacht, mit Harald, meine ich, und wie er dich betrogen hat. Zahl es der Männerbagage heim, die verdienen es nicht anders“, ereifert sich Eva.

Sie merkt, wie der Widerstand stückchenweise bricht.

„Komm, Anni, lass es uns wenigstens ausprobieren. Wenn’s dir nicht taugt, lässt du es eben. Aber einmal musst du das erleben, mein Schätzchen, so richtig fremdgevögelt zu werden – das ist knorke.“

„Ich habe Angst, dass etwas schief geht. Ich würde mir ein Leben lang Vorwürfe machen“, wimmert Anni leise.

In Innersten brennt aber bereits das Feuer. Lichterloh schlagen die Flammen der Begierde, der Lust am Verbotenen in ihr auf. Wie in Trance wendet sie sich Eva zu und küsst sie zärtlich auf den Mund. Erschrocken fährt sie zurück, tut, als ob nichts geschehen wäre. Aber Eva hat den Impuls sofort erkannt. Ihr Mädel ist reif, sie ist nur noch zu pflücken. „Das wird eine schöne Zeit“, denkt sie und gibt Annemarie ein Freundschaftsküsschen auf die Wange zurück.

Mit der Verabschiedung werde ich aus meiner Entdeckertour gerissen. Ich habe wohl gehört aber natürlich nicht begriffen, doch irgendetwas Geheimnisvolles, Schönes musste es sein. Ich sehe es deutlich an dem Gesichtsausdruck von Mama, so strahlend, in den Augen leuchtend habe ich sie noch nie gesehen. Etwas ganz Großes bahnt sich an. Was nur hat eine solche Veränderung in Mama bewirkt? Im Hausflur nimmt sie mich behutsam aus meiner Festung mit dem geklöppelten Spitzenrand. Sie drückt mich an ihre kleine Brust, gibt mir einen Kuss auf die Stirn, streicht mir mit der freien Hand sachte über den Kopf. Ich verspüre Angst. Was ist nur geschehen? Ich empfinde plötzlich ihre Zärtlichkeit als Schmerz, als ein tief von innen kommendes Brennen. Sie liebkost nicht mich, sondern die Erwartung auf das Unheimliche, das Geheimnisvolle, das Große. Vor Beklemmung beginne ich zu weinen, laut, angstvoll, in Verzweiflung dessen, was geschehen wird, von dem ich weiß, es ist außergewöhnlich, noch nie da gewesen, etwas, was meine Vorstellungskraft übersteigt. Was nur ist das Unabwendbare, Zerstörerische, vor dem ich eine solche unsagbare Angst habe?

Ich spüre, dass heute die Zeit sein muss, da das Unvermeidbare geschehen wird. Mama ist aufgeregt, mit den Gedanken weit fort. Der mit den Bartstoppeln und den ölverschmierten Händen hat sich gebadet, in der Blechwanne in der Küche, mit in großen Töpfen auf dem Gasherd erwärmtem Wasser. Ich habe mit ihm gemeinsam gebadet. Nachdem die Haut aufgeweicht ist, hat er die ölverschmierten Hände mit einer Bürste und viel Seife geschrubbt. Danach, vor dem Spiegel, geht es den Bartstoppeln an den Kragen. Mit Schaum und einer scharfen Klinge haben sie keine Chance. Nun passt die Bezeichnung nicht mehr: „der mit den Bartstoppeln und den ölverschmierten Händen“. Ich erinnerte mich, dass meine Mama öfters Paul oder auch Papa zu ihm gesagt hat. Also ab sofort Papa, zumindest so lange, bis wieder Bartstoppel und ölverschmierte Hände zutreffender sind. Mama nimmt in dem Rest Warmwasser ihr Bad, wäscht sich gründlich und in Gedanken versunken, reibt sich mit dem Waschlappen ihre kleine Brust, den Bauch, die Lenden. Langsam und intensiv gleitet die Hand mit dem Lappen zwischen die Beine, über die straffen Schenkel, fährt über die Pobacken, die prall und rund geformt sind. Sie genießt das Bad. Dabei ist es ihr vollkommen gleich, dass ihr siebenjähriger Sohn Wolfgang das Treiben mit tiefrotem Gesicht und Stielaugen, die man mit der Hitsche abschlagen könnte, beobachtet. Sie ist weit weg, in einer anderen Welt, die voller Erfüllung, bunt schillernd und ohne Sorgen und Probleme ist.

Wir werden zeitig zu Bett gebracht. Mama singt uns ein Schlaflied vom Schaf, was sie noch nie getan hat, Papa, der ohne Bartstoppeln und ölverschmierte Hände, steht im Türrahmen und sieht irgendwie anders aus. Er lächelt, macht Bewegungen so ausladend wie ein Dirigent vor einem hundertköpfigen Orchester. Behutsam schließt sich die Tür und es zieht Ruhe ein.

In der Nacht erwache ich. Mein Bruder schnarcht leise vor sich hin und ich lausche auf das, was im Nebenzimmer, der Wohnstube, zu hören ist. Die mit der rauchigen Stimme, heute ohne Bronchialhusten, dominiert die Runde bestehend aus ihr, meiner Mama und, ah ja – Papa.

„Ich finde es super, wie ihr euch eingerichtet habt. In so kurzer Zeit. Ihr seid ja erst, wenn ich richtig gerechnet habe, knapp drei Jahre verheiratet. Respekt – tolle Leistung“, lobt Eva.

„Darauf müssen wir einen trinken. Prost, Paul, ich heiße Eva, lass uns Brüderschaft anstoßen.“

Ein Klirren, dann Stille. Bis das Gespräch wieder aufgenommen wird.

„He, lass von Eva ab. Du sollst sie nicht gleich verschlingen. Musst ihr keinen Zungenkuss geben“, höre ich meine Mama sagen.

„Jetzt hab dich nicht so, Anni. Einen Kuss in Ehren kann keiner verwehren. Ich will außerdem nur testen, ob dein Mann wirklich so ein flotter Feger ist, wie du immer sagst“, kontert Eva.

„Hab ich nie gesagt.“

„Doch, hast du gesagt.“

„Nein, hab ich nicht gesagt“, frotzeln die Frauen miteinander.

Sie wissen genau, was das Ziel dieses Disputes ist. Paul schwillt der Kamm. Er fühlt sich als Hahn im Korb und lässt sich von den Damen unbemerkt abfüllen. Zuletzt, bevor er ins Alkoholkoma fällt, knutscht er beide Frauen abwechselnd, jedoch mit nachlassender Intensität. Der Alkohol hat seinen Dienst erbracht. Mit einem Turm in der Hose ist er an den prallen Brüsten von Eva eingeschlafen, tief und fest.

Jetzt ist die Zeit für Annemarie gekommen. Ihr Herz pocht bis zum Hals. Sie hat feuchte Hände vor Aufregung. Im Kopf fahren die Gedanken Karussell. Sie will das alles nicht, sie will nur Paul, eine gute Mutter sein, treu, ergeben, aufopferungsvoll, leidenschaftlich. Nein, sie will nicht mehr willig sein, bereitwillig, wenn es dem Mann danach ist. Sie will ab sofort selbst bestimmen, was geht und was nicht geht. Sie mag nicht mehr nur ein williges Stück Fleisch sein, dem Willen des Anderen ausgeliefert. Ab sofort will sie beherrschen, die Richtung bestimmen. Sie wird sich von keinem mehr in ihr Leben hineinreden lassen.

Annemarie bündelt alle Kraft, fasst das letzte Quäntchen Mut, um den Sprung über den Graben, den inneren Schweinehund zu schaffen. Sie schafft ihn. Von sich selbst gelobt über den Mut schreitet sie zur Tat. Jetzt ist es nicht mehr schwierig, jetzt sind alle Skrupel beseitigt. Nur noch frei sein. Selbst bestimmen, das Leben in vollen Zügen genießen, das ist wichtig.

Mit schnellen Schritten erreicht sie die gegenüberliegende Häuserzeile. Den Schlüssel fest umklammert, voller Erwartung dessen, was da kommen wird, eilt sie zum Hauseingang. Ein leiser Pfiff gibt ihr die Richtung. Ihr Auserwählter, der alles Verändernde steht bereit. Es bedarf keiner Begrüßung. Lautlos überwinden die beiden die wenigen Meter bis zum Himmel, oder besser bis zur Hölle. Wie wilde Tiere fallen sie über sich her, reißen sich die Sachen vom Leib. Annemarie denkt im Moment nicht daran, dass sie es wird erklären müssen, wenn sie mit einem Kleid ohne Knöpfe zurückkehrt. Wichtig ist ihr nur noch der Moment. Sie spürt seine Umarmung, die Liebkosung vom Hals abwärts bis ganz nach unten. Sie vibriert, verbiegt sich unter der Last der Gefühle, die sie so intensiv noch nie erlebt hat. Sie schwebt auf einer Wolke aus Wollust. Gierig gleitet sie an ihm herab, ihm Gleiches bereitend. „Komm, nimm mich“, gibt sie ihm zu erkennen. Mit brachialer Gewalt, ungestüm und von dem Drang besessen, den finalen Schuss zu setzen, dringt er in sie ein. Ihr Leib bäumt sich auf, ein Schrei der Begierde löst sich aus ihr. Im Rhythmus der Stöße gibt sie laute Schreie von sich. Er hält ihr den Mund zu, presst sie an seinen Körper, stößt immer fester zu, bis ihr Schreien verstummt und nur noch ein Beben zu verspüren ist. Zum zweiten Mal strömt der Liebessaft tief in sie hinein. Keine Verhütung kann den Strom verhindern. Annemarie ist es egal. Sie genießt das berauschende Spiel der Gefühle. Selbst Harald war ein Anfänger im Vergleich zu diesem Mann. Jetzt erst, etwas abgeklungen, merkt sie, dass sie nicht einmal seinen Namen weiß. Von nun an, so beschließt sie, soll er Herkules heißen. Die griechische Sage kennt sie nicht, aber sie ist sicher, er muss es sein, der mit dem riesigen Glied.

Als es hell wird, räumen sie das Liebesnest. Höflich verabschieden sie sich mit dem Versprechen, in Verbindung zu bleiben. Annemarie ist klar, dass es kein zweites Mal geben wird. Die Gefahr entdeckt zu werden ist einfach zu groß.

Irgendetwas tut sich nebenan. Gedämpftes Licht breitet sich im Wohnzimmer aus. Paul liegt auf dem Sofa, hat die Augen halb geschlossen, und ergibt sich dem Tun von Eva. Ihr ist es zu langweilig geworden, nur darauf zu achten, ob eines der Kinder wach wird. Vielmehr hat sie Interesse, Paul wach zu bekommen. Nur so ist es ihr möglich, sich von ihm zu nehmen, wonach sie Verlangen hat. Ihre prallen Brüste sind entblößt, sie reibt sie auf Pauls nacktem Bauch. Von meiner plötzlichen Anwesenheit aufgeschreckt, lässt sie von dem willigen Opfer ab, ergreift mich derb am Arm und bringt mich dorthin, wo ich hergekommen bin – ins Bett. Leise, aber doch sehr deutlich zischt sie:

„Unterstehe dich, noch mal rauszukommen. Ich dreh dir den Hals um.“

Ich begreife zwar nicht, was sie damit meint, aber ich empfinde es als sehr bedrohlich. Deshalb bleib ich, wo ich bin und vernehme nur aus der Ferne, was geschieht, als Mama in das Geschehen eingreift.

„Was ist denn hier los?“, höre ich Mama empört fragen.

„Ihr Schweine, müsst ihr hier rumvögeln? Das glaube ich nicht. Von dir, Eva, als meine beste Freundin, hätte ich etwas anderes erwartet. Schäm dich. Und du Bock, sieh zu, dass du wegkommst, sonst erschlage ich dich.“

Annemarie spielt die Rolle perfekt und glaubwürdig. Aber ist es überhaupt Spiel, ist es nicht doch ehrliche Entrüstung über die Entgleisung der beiden? Ist sie zurückgekehrt zu ihrer Moral, eine gute Mutter zu sein, treu und ergeben, aufopferungsvoll, leidenschaftlich und brav?

„Lass es gut sein. War’s denn wenigstens schön?“, höre ich die rauchige Stimme sagen.

„Raus, raus alle beide!“, schreit Mama, dann wird es still.

Nach einer Weile setzt ein Wimmern ein, leise, dann lauter. Schluchzen, Schreie, ein Dröhnen und Poltern. Markerschütternd, und bedrohlich zugleich. Meine Neugierde treibt mich wieder aus dem Bett. Vorsichtig öffne ich die Tür zur Wohnstube. Mama sitzt auf dem Sofa, trommelt mit ihren kleinen Fäusten auf die Tischplatte, hat soeben den Leuchter vom Tisch gefegt, der in die Ecke unter dem Fenster kullert, als wollte er sich aus dem Schlachtfeld stehlen. Mit leerem Blick und tränenüberströmt schaut sie zu der offenen Tür. Beide Arme strecken sich in die Richtung aus. Für mich die eindeutige Aufforderung, zu ihr zu kommen. Langsam, verängstigt und unsicher überwinde ich den kurzen Weg. Mama schlägt die Arme um meinen Körper, lässt sich zur Seite fallen und bedeckt mich mit ihrem Leib. Wie eine Wölfin das Junge, so hält sie mich fest, drückt mich an ihre bebende schluchzende Brust.

Das Akkordeonspiel

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