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Vorwort

Mediävisten verschiedener Disziplinen sind nicht gerade gewohnt, sich mit Ironie zu beschäftigen. Es dürfte auch immer noch manche unter ihnen geben, die an der Fähigkeit des Mittelalters zur Ironie grundsätzlich zweifeln oder es zumindest für sehr schwierig halten festzustellen, ob bestimmte Aussagen oder Wertungen ironisch gemeint sind. Solche Haltungen sind alles andere als unbegründet. Es ist in der Tat ungeheuer schwierig, für eine fremde Kultur, die uns zudem vorrangig durch Texte und Bilder zugänglich ist, festzustellen, dass der Tatbestand der Ironie vorliegt, macht es doch das Wesen von Ironie aus, dass sie verdeckt auftritt und es einiger Sensibilität und Vertrautheit mit der Situation oder den Schreibkonventionen bedarf, um ihre feinen Signale zu bemerken. Das wird umso schwerer, je ferner uns die Kultur ist, in der wir Ironie suchen. Selbst in mentalitätsgeschichtlich ausgerichteten Studien zum Mittelalter ist Ironie denn auch kein Thema.

Angesichts dieser Ausgangssituation lag es nahe, die Suche nach Ironie im Mittelalter im Verbund zu starten. Ein Partner dieses Verbundes konnte nach Lage der Dinge nur aus dem Bereich der Literaturwissenschaften kommen, da die Erforschung der Ironie des Mittelalters hier bereits einen festen Ort hat. Dass der zweite Partner aus dem Bereich der Geschichte kommt, ist dagegen nicht selbstverständlich, denn diese Disziplin ist bei der Erforschung von Ironie bisher nicht hervorgetreten.

Erprobt wurde das Unternehmen in vier Studienwochen mit einer Gruppe von Stipendiaten der Studienstiftung des Deutschen Volkes. Das Interesse und die kritischen Fragen dieser motivierten Gruppe haben sehr zur Klärung der Konzeption und der Darbietung der Befunde beigetragen. Allen Teilnehmern sei herzlich für die vielen Stunden fruchtbarer Diskussion gedankt, ebenso der Studienstiftung wie der Bucerius-Stiftung für die Bereitstellung der finanziellen Mittel für diese Studienwochen.

Die Autoren dieses Buches arbeiten seit langem in den in Münster existierenden Forschungsverbünden zusammen, zurzeit im SFB 496 „Symbolische Kommunikation und gesellschaftliche Wertesysteme vom Mittelalter bis zur Französischen Revolution“ und im Exzellenzcluster „Religion und Politik in den Kulturen der Vormoderne und der Moderne“. Die Erfahrungen in interdisziplinärer Zusammenarbeit, die hierdurch erworben wurden, sind auch in dieses Buch eingegangen, obgleich es nicht gänzlich die Thematik dieser Verbünde betrifft. Wir danken daher im Jahre unserer Entpflichtung für die vielen Stunden fruchtbaren Austausches.

Christel Meier

Gerd Althoff

Ironie im Mittelalter

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