Читать книгу Blume des Bösen - Gerd-Rainer Prothmann - Страница 22

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»So, Sie missachten also die Gesetze der DDR?«

Genüsslich, in breitestem Sächsisch, kostete der Mann mit dem graugrünen Uniformhemd über der Hose die ganze Schwere dieses Vorwurfs aus. Das war der erste zusammenhängende Satz, den Hans nach einer Stunde zu hören bekam. Zunächst hatte man ihn, als er um vier Uhr morgens an die Grenze gekommen war, nur mit »Aussteigen!« aus dem Wagen befohlen und in einen hinteren Raum der Grenzbaracke gesetzt.

»Ich habe gar nicht an die Gesetze der DDR gedacht«, versuchte sich Hans kläglich zu verteidigen.

»Das sollten Sie aber«, befand sein Gegenüber oberlehrerhaft, »ich kann bei Ihnen auch nicht rumlaufen und tun und lassen, was ich will.«

»Ich habe Ihren Kollegen doch schon gesagt, ich war nach einem Jazzkonzert zusammen mit ein paar Leuten in einer Privatwohnung ...«

»Wie hießen denn die Leute?«, wurde er so rasch unterbrochen, dass Hans sich sofort zu äußerster Vorsicht zwang.

»Das kann ich Ihnen nicht sagen.«

»Wieso?«

»Ich weiß es einfach nicht. Ich habe die Leute erst heute Abend kennengelernt.«

»Und da sind Sie mit Ihnen gleich in die Privatwohnung gegangen?«

»Manchmal ist man sich so sympathisch, da gibt es so etwas.«

»Und wo war diese Wohnung?«

»Das weiß ich nicht.«

»Sie sind doch mit Ihrem eigenen Wagen dort hingefahren!«

»Ja, aber hinter den anderen her.«

»Aber an die Grenze zurück haben Sie schon gefunden?«

»Da habe ich mich durchgefragt, als ich nicht mehr weiter wusste.«

»Und warum haben Sie das erst um vier Uhr morgens gemacht?«

»Das habe ich Ihrem Kollegen doch schon erzählt. Ich hatte zu viel getrunken. Da war ich in dem Konflikt: »Soll ich mit Alkohol fahren, wo es bei Ihnen striktes Alkoholverbot gibt, oder soll ich ein paar Stunden warten und damit riskieren, nach Mitternacht an die Grenze zu kommen.«

»Ihre neuen Freunde hätten Sie doch hinfahren können.«

Blume des Bösen

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