Читать книгу Einführung in die Wissenschaftstheorie - Gerhard Schurz - Страница 21
2.8 Zusammenfassung, einführende Literatur
und Übungen
Оглавление2.8.1 Zusammenfassung (Auswahl). Die Methode der Wissenschaftstheorie ist die rationale Rekonstruktion. Sie entwickelt anhand faktisch vorliegender Musterbeispiele von Wissenschaft (deskriptives Korrektiv) ein allgemeines Modell von Wissenschaft, welches dem normativen Korrektiv entspricht. Letzteres besteht aus der wissenschaftsinternen Zielvorgabe – der Suche nach gehaltvollen Wahrheiten – sowie aus den erkenntnistheoretischen Annahmen E1) minimaler Realismus, E2) Fallibilismus, E3) Objektivität, E4) minimaler Empirismus und E5) Logik (i.w.S.). In allen wissenschaftlichen Disziplinen – mit Ausnahme der Formalwissenschaften, auf die auch Annahme E4 nicht zutrifft – finden sich ferner vier gemeinsame methodologische Merkmale, nämlich M1) die Suche nach möglichst gehaltvollen Hypothesen, M2) die Rekrutierung von Beobachtungen bzw. empirischen Daten, M3) die Erklärung und Voraussage von Beobachtungen durch die Hypothesen in M1, sowie M4) die Überprüfung dieser Hypothesen durch Vergleich der gemäß M3 vorausgesagten Beobachtungen mit den gemäß M2 aktual gefundenen.
Wissenschaftliche Disziplinen lassen sich nach ihrem Gegenstandsbereich klassifizieren, nach dem Grad ihrer empirischen Eindringlichkeit, sowie dem Grad ihrer Quantifizierung. Eine bedeutende Abgrenzung von Wissenschaft gegenüber nichtwissenschaftlichen Überzeugungssystemen liefert die Wertneutralitätsthese, welche besagt, dass in den wissenschaftlichen Begründungszusammenhang keine wissenschaftsexternen Werte einfließen dürfen. Die Schlussarten, welche in den Wissenschaften eine Rolle spielen, untergliedern sich in die drei Gruppen: deduktive, induktive und abduktive Schlüsse (bzw. Schlüsse auf die beste Erklärung).
2.8.2 Einführende Literatur. Zur Methode der rationalen Rekonstruktion s. Stegmüller (1979c). Der Klassiker des Werturteilsstreites ist Albert/Topitsch (1971, Hg.). Über den Positivismusstreit informiert Dahms (1994). Zum Induktionsproblem s. Rescher (1987). Zum Schluss auf die beste Erklärungs. Bartelborth (1996). Adam (2002) informiert über die Frage der Theorie(un)abhängigkeit von Erfahrung. Zur kognitiven Psychologie des Sehens s. Rock (1984).