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Eine Welt für sich

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Auch in seiner höchsten Blütezeit hatte das einsame Dorf nie mehr als 30 Einwohner. In Bostel, wie der kleine Ort von jedermann in der Umgebung genannt wurde, lebten ausschließlich meine Familie und die Angestellten des Gutes. Mit ihnen unterhielten wir uns Plattdeutsch, während wir zu Hause Hochdeutsch sprechen mussten. Alle schätzten und unterstützten sich gegenseitig, hielten zusammen – wir bildeten eine verschworene Dorfgemeinschaft.

Das Herrenhaus war zugleich auch Poststation. Zweimal in der Woche wurde die Post gebracht und abgeholt. Das einzige Telefon des ganzen Ortes stand in der großen, im Winter eisig kalten Diele des Gutshauses.

Freitags kam ein Auto des Kolonialwarenhändlers, versorgte uns mit Kleinigkeiten für den täglichen Bedarf, nahm die Post mit und berichtete den neuesten Klatsch aus der Nachbarschaft, manchmal auch, aber da bestand weniger Interesse, Nachrichten aus der großen, ach so fernen Welt. Ansonsten waren alle Familien autark, bewirtschafteten nach Feierabend ihr Deputatland und waren zufrieden.

Fallwild, Verkehrsopfer gab es in jener Einsamkeit noch nicht. Das Gut war nämlich nur über eine von Birken gesäumte, mit Kopfsteinen gepflasterte Straße und einen sogenannten Sommerweg für Pferdefuhrwerke oder Kutschen erreichbar. Kam unerwartet ein Fremder in diese abgelegene Idylle, glich das einer Sensation.

Ein Leben für die Jagd

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