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Ruhe im Wald – der wilde Meister und sein Wild

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Der Rothirsch ist noch nicht sehr lange der »König der Wälder«. Ursprünglich war er tag- oder dämmerungsaktiv und fühlte sich im Wald überhaupt nicht wohl. Wegen intensiver Landnutzung und Jagd, Erholung suchender Naturfreunde, seit einigen Jahren auch wegen der Wölfe kann Wild die Wälder oft erst in der Dämmerung verlassen, erst wenn Kimme und Korn nicht mehr zu erkennen sind, in die Felder und Wiesen ziehen, seinen natürlichen Lebensraum großräumig nutzen. Das war auch in den elterlichen Waldungen so, Schälschäden waren entsprechend hoch.

Nachdem Mackerodt seinen Dienst angetreten hatte, hatten Pilzsucher, Beerensammler, Stangensucher, aber auch harmlose Spaziergänger einen schweren Stand, sie wurden rückhaltlos aus dem Wald gejagt. Dem alten Berufsjäger war die Ruhe des Wildes heilig. »Ruhe im Wald, Druck im Feld und Gemeinschaftsjagden im Herbst« war seine Devise!

Auf unseren kargen Standorten, auf denen hauptsächlich Kiefern stehen, hatten wir zwei Wildäcker. Dort standen zwar Hochsitze, von ihnen ließ sich Wild auch am Tage beobachten, aber geschossen wurde an diesen Äsungsflächen nur in Ausnahmefällen. Ruhe und abwechslungsreiche, saftige Äsung waren gewiss ausschlaggebend, dass Schälschäden weniger wurden.

Um unliebsame Menschen einzuschüchtern, war Mackerodt nicht zimperlich. Ich entsinne mich einfacher Holzschilder mit erfolgreicher Wirkung, auf denen er in kunstvollen Lettern geschrieben hatte: »Achtung! Kreuzottern! Telefonnummer des nächsten Arztes 476060« Im Winter wurde das Wort »Kreuzottern« durch »Tollwut« ersetzt.

Es war selbstverständlich, dass wir uns leise zurückzogen, wenn wir Wild auf der Pirsch begegneten oder es nahe dem geplanten Ansitz ausgetreten war, auch wenn es sich »nur« um einen Hasen, Reiher oder Ähnliches handelte. Keinesfalls wurden Tiere beunruhigt – wir gingen woandershin.

Saßen wir nahe den Rotwildeinständen an, verbrachten wir die Nacht auf unserem Posten, schlichen erst am nächsten Morgen nach Hause, damit Störungen durch abendliches Verlassen oder der erneute morgendliche Gang zum Ansitz das Wild nicht verprellten.

Ruhe und ungestörte Rückzugsgebiete waren entscheidend dafür, dass unser Revier zu den besten des Landkreises zählte. Die Wildbestände profitierten zudem von der Kahlschlagwirtschaft: Wir schöpften jagdlich aus dem Vollen. Grüne Ideologen, Umweltschützer und Naturschutzorganisationen hatten noch nicht den Einfluss, der heute besteht. Er entwickelte sich erst nach dem sogenannten Waldsterben und mit der Zunahme des Laubholzanteils, der Umgestaltung von Fichten- bzw. Kiefern- in Mischwaldbestände.

Als in Niedersachsen ein neues Waldbetretungsrecht in Kraft trat, Privatwege nicht mehr für Besucher gesperrt werden durften, der Wald für allerlei Freizeitaktivitäten der Öffentlichkeit zur Verfügung stand, nahmen Schälschäden wieder zu. Das Wild änderte seine Gewohnheiten, wurde dämmerungs- oder nachtaktiv, nachdem wir vorher Rot-, Schwarz- und Rehwild regelmäßig am Tage beobachten konnten. Natürlich hatten auch sich wandelnde Formen der Bewirtschaftung in der Land- und Forstwirtschaft Einfluss auf die Bejagung.

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Eure Majestät, der Rothirsch!

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Im lichten Farbenspiel des Frühjahrs.

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Sonnenstrahlen verzaubern den Wald.

Ein Leben für die Jagd

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