Читать книгу Ein Leben für die Jagd - Gert G. v. Harling - Страница 20
Aale pöddern
ОглавлениеAuch die Angelei verband uns drei Brüder. Nächtelang saßen wir auf den Viehweiden an der Örtze, dem kleinen Fluss, der durch das elterliche Revier fließt, und pödderten. Pöddern, eine alte Methode, um Aale zu fangen, ist seit vielen Jahren verboten. Auf einen Faden wurden dicke Tauwürmer gezogen, bis ein ungefähr faustgroßes Knäuel entstand, das an einer Leine ins Wasser gelassen wurde. Etwa jede Viertelstunde wurden die Würmer hochgezogen, und meistens hatten sich einige Aale an dem Knäuel »festgesaugt«. Sie wurden abgenommen, und der Köderklumpen wurde erneut versenkt. Die Fische räucherten wir vor Ort in einem aus Feldsteinen und dem Betonrohr eines Grabendurchlasses gebauten Räucherofen und verbrachten viele Nächte am Fluss, begleitet vom Quaken der zahlreichen Frösche, von dem Gesang der Unken, dem Lied der Nachtigallen und den Rufen der Käuze.
Würmer holten wir mit Strom aus der Erde. Das Ende eines Drahtes wurde in eine Steckdose gesteckt, das andere an einer Eisenstange befestigt, die wir auf dem Rasen tief in die Erde rammten. Um die Stange herum schütteten wir Wasser auf den Boden, damit die Erde die Elektrizität besser leiten konnte. Durch die Stromschläge aufgeschreckt, krochen die Würmer flink nach oben, wo wir sie nur einzusammeln brauchten. Zwar haben wir durch Unvorsichtigkeit oft schmerzliche Stromschläge erhalten, erstaunlicherweise aber nie ernste Verletzungen davongetragen.
Meine geliebte Örtze ist heute Tummelplatz lärmender Kanu- und Faltbootfahrer. Die Menschen haben leider vielfach verlernt, ehrfürchtig still zu sein. Die Ruhe ist dahin – und mit ihr Eisvogel, Wasseramsel, Rohrsänger und Co.