Читать книгу Revolver für Wells Fargo: Super Western Sammelband 7 Romane - Glenn Stirling - Страница 19

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Die rothaarige Frau blieb stehen, bückte sich plötzlich in einem abfallenden Höhlengang und hob ein zur Hälfte verbranntes Schwefelholz auf, das sie den anderen zeigte.

Sie waren alle stehengeblieben. Green und Zander hoben ihre Fackeln höher, um die Schatten zu vertreiben.

„Hier war er“, sagte Porter. „Hier hat er vielleicht mal eine neue Fackel angebrannt.“

Die Poker-Lady ließ das verbrannte Holz fallen. „Vielleicht ist es doch möglich, die Goldader zu finden.“ Sie lief an den Männern vorbei und sah ihren länger werdenden Schatten vor sich auf dem unebenen Boden, der darauf zu tanzen schien. Die Männer folgten ihr. Das Geröll im Gang klirrte ständig und entließ winzige Gesteinsstaubfontänen, die über dem Boden stehenblieben.

Vor der Frau war der Boden plötzlich unterbrochen und ein Krater fiel steil in die Tiefe. Das Loch im Boden war ungefähr drei Yard im Durchmesser groß. Nur links an der Wand gab es einen winzigen Weg und dort war eine Eisenkrampe in einen Riss geschlagen. Da das Licht hinter der Frau war, schätzte sie ihre eigene Entfernung zum Krater falsch ein und sah auch nicht, wie locker das Geröll auf dem abschüssigen Rand lag. Plötzlich geriet unter ihr das Gestein in Bewegung. Sie ruderte mit den Armen und schrie so laut, dass es aus allen Winkeln zurückschallte. Poker-Lady stürzte auf die nachgebende Halde.

„Helft mir!“, brüllte sie, den näher rückenden schwarzen Krater vor den Augen.

Aber die Männer standen starr und entsetzt, die Fackeln erhoben, um alles zu sehen.

Die Frau rutschte über den Rand. Das Geröll krachte und donnerte. Die Poker-Lady schrie gellend, verkrampfte die Hände im mit rutschenden Gestein und verschwand in dem Loch, in dem sich das Poltern des Gerölls weit in die Tiefe entfernte. Poker-Lady schrie noch weit unten in dem Krater, dass es den anderen schien, als hätte das Loch nirgendwo einen Boden. Verzerrt und hundertfach nachhallend ging der Todesschrei durch die Gewölbe und den drei Männern durch Mark und Knochen. Noch eine Weile hörten sie die gellende Stimme, dann war das Poltern der Steine lauter.

Erst Minuten später, als sich die Halde vor dem Krater längst beruhigt hatte und kein einziger Stein in das Loch stürzte, verklang auch das Gepolter in der Tiefe. Ein paar Staubschwaden wallten aus der Tiefe.

„Wir müssen zur anderen Seite“, sagte Porter heiser.

Green schaute ihn und Zander an. Porter dachte wieder vorwiegend an Gold und daran, dass sie ihm auf einmal auf die Spur gekommen waren. Zander hingegen sah von Entsetzen gezeichnet aus und starrte das schwarze bodenlose Loch an.

„Und wer geht zuerst?“, fragte Green.

„Der Fallensteller ist gewiss oft zur anderen Seite gegangen und er hat sogar die Krampe in die Wand geschlagen. Man muss sich nur vorsichtiger bewegen und genügend Licht haben, damit man sieht, wohin man den Fuß setzt. — Les, gib mir die Fackel!“

Zander hörte nicht auf Porter und sah auch nicht dessen ausgestreckte Hand.

„Les!“

Zander fuhr zusammen und blickte zurück. „Was ist denn?“

„Die Fackel. — Los, gib sie her!“

Zander gab sie ihm und schob sich an der Wand rückwärts.

Porter tastete sich nach der Seite und maß die Entfernung bis zu dem eisernen Halt in der Wand. Er machte plötzlich einen Satz, die Hand ausgestreckt, um den Griff packen zu können.

„Das ist zu schnell!“, brüllte Green.

Aber Porter packte den Halt, schrammte mit der Schulter heftig gegen die Wand und wurde zurückgeschleudert. Dabei riss die lockere Krampe aus der Ritze. Porter schrie so gellend wie die Frau, aber es klang wie Gelächter in den Ohren, was aus den Seiten des Ganges und dem Loch stieg. Rittlings stürzte Crim Porter in den tiefen schwarzen Krater, in dem seine Stiefel zuletzt verschwanden. Nur ein wenig Geröll stürzte ihm nach und dadurch war sein Schrei länger und grässlicher zu hören. Zander hielt sich erst die Ohren zu, dann warf er sich herum und rannte dahin zurück, woher sie gekommen waren.

„Bleib hier, du Narr!“, schrie Green ihm nach. „Es ist gar nicht sehr schwer, wenn man sich Zeit nimmt. Wir kommen auch ohne den Griff auf die andere Seite.“

Zander hörte nicht. Die Dunkelheit weiter oben im Gang hatte ihn bereits verschluckt.

„Les!“, schrie Green. Als er merkte, dass der andere nicht stehenbleiben würde, rannte er ihm nach.

Zander war über ein Hindernis gestolpert und lang in den Gang geschlagen.

Dadurch konnte Green ihn einholen. Er zerrte ihn noch selbst keuchend auf die Beine und stieß ihn gegen die Wand. „Der Alte hat es geschafft, da unten eine Krampe in die Ritze zu schlagen. Da kommen wir doch auch hinüber, verdammt!“

„Ich will nicht mehr. Ich gehe zurück in die Mine. Das hier ist heller Wahnsinn, Melvin!“

„Du Idiot hast doch bloß Angst!“

„Die anderen sind alle tot, Melvin!“

„Wir sind dicht dran an dem Gold, zur Hölle!“

Zander schüttelte den Kopf. „Wir sind dicht an der Hölle, aber nicht an dem Gold.“

Green wollte Zander wieder packen und schütteln, um ihn zu der Besinnung zu bringen, die er von ihm erwartete. Aber Zander versetzte ihm unerwartet einen Hieb mit dem Gewehr, das er noch in der Hand hatte, Green strauchelte. Zander entriss ihm die Fackel und schlug damit zu. Pech spritzte durch den Grottengang und verursachte winzige Brandherde an den Wänden. Green prallte gegen die andere Wand. Zander rannte den Weg weiter hinauf.

„Bleib stehen, oder ich schieße!“ Zander hastete weiter.

Green repetierte das Gewehr und schlug es an, schoss aber dann doch nicht. Er ließ die Waffe wieder sinken und rannte hinter Zander her. Aber der hatte nun das Licht und sah, wohin er lief. Und da Green mehrmals stürzte, vergrößerte sich der Vorsprung zwischen ihnen noch.

Zander warf hin und wieder einen gehetzten Blick zurück. Ob er noch richtig war, um den Weg zur Obergrotte und zum Boot zu finden, das wusste er nicht. Aber darüber dachte er auch nicht nach. Er rannte einfach drauf zu, bis auf einmal Licht am anderen Ende der Höhle zu sehen war. Da hielt er an, sah das Blinken von Burt Mercers Stern und ließ die Fackel fallen. Sie verlosch nicht. Zander hob das Gewehr und feuerte. Er war jedoch so außer Atem, dass er die Waffe nicht ruhig halten und schon gar nicht zu zielen vermochte und so ging seine Kugel daneben. Les Zander lief zurück und schrie: „Die Frau und Porter sind abgestürzt, Marshal! — Hau ab, der Teufel frisst uns alle!“ Er repetierte und feuerte wieder. Panik hatte ihn gepackt, er wusste einfach nicht mehr, was er wollte, ob er den Marshal warnen oder töten wollte.

Burt Mercer hörte das Pfeifen der Kugel und feuerte aus dem an der Hüfte angeschlagenen Gewehr.

Hinter der auf dem Boden liegenden Fackel stehend, zuckte der Kerl zusammen, verlor die Waffe und stürzte auf die Knie.

Burt wartete ein paar Sekunden, dann hob er seine Fackel auf und lief den Gang hinunter.

Zander fiel stöhnend auf den Rücken. Burt erreichte ihn, schaute in den Gang und wieder auf den Mann, dem Blut aus dem Mund lief.

„Wo sind die anderen?“

„Der Teufel...“ Zander brach ab und stöhnte.

Da wurde weiter unten im Gang ein Gewehr repetiert.«

Burt ließ die Fackel fallen, sprang zur Seite und schlug das Gewehr erneut an. Er sah einen Feuerstrahl und hörte ein Donnern und eine Kugel ging haarscharf an ihm vorbei.

Höhnisches Gelächter erschallte im Gang und abermals blitzte es auf. Ein Schlag traf Burt gegen den linken Arm. Seine Hand wurde nach hinten gerissen und Schmerzen rasten wie Nadelstiche durch seinen Körper. Das höhnische Gelächter wiederholte sich, während Zander auf der Schulter liegend sein Leben aushauchte.

Burt wirbelte herum und rannte zurück, weil er hier im Licht der beiden Fackeln keine Chance hatte gegen den unsichtbaren Gegner. Hinter ihm wurde erneut geschossen. Eine Kugel streifte ihn am Hals wie ein Feuerstrich. Er strauchelte und stürzte auf kaltes, unebenes Gestein. Hinter ihm klirrte Geröll. Das Blut lief ihm über den Arm und der Schmerz drohte seine Hand gefühllos zu machen. Er wälzte sich herum und sah Green bei den Fackeln auftauchen. Als Burt sich weiter bewegte, war er so laut, dass der Kerl ihn hörte und wieder schoss. Die Kugel streifte eine Felswand und sprang zwischen den Felsen hin und her und über Mercer hinweg. Er kniete, unterdrückte den Wunsch wegen der Schmerzen zu fluchen und griff mit der blutigen Hand nach dem Schaft des Gewehres. Als er schoss, meinte er, der Arm müsste ihm abreißen. Die Nadelstiche gingen ihm bis ins Herz und seine Hand ließ von selbst los.

Green eröffnete das Feuer ungezielt und streuend, indem er seine Kugeln einfach in alle Höhen und Breiten des Ganges jagte und Burt einen zweiten Treffer gegen die Schulter erhielt. Er spürte mehr im Unterbewusstsein, dass sein Ende nahte, wenn er nicht aktiver wurde, griff abermals mit der linken Hand nach dem Gewehrschaft, zwang den Schmerz nieder, schoss, repetierte und schoss wieder und er sah, wie Green getroffen wurde und auf eine der brennenden Fackeln stützte. Das Feuer am Pech verlosch.

Burt lehnte sich erschöpft mit der unverletzten Schulter gegen die feuchte Wand und ließ das rauchende Gewehr mit der Mündung bis auf das Gestein sinken. Er wartete darauf, dass Green sich bewegen und vielleicht aufstehen würde, aber der rührte sich so wenig wie der andere, der weiter unten bei der noch brennenden Fackel lag.

Minuten reihten sich aneinander. Endlich versuchte Burt Mercer, auf die Beine zu gelangen. Er stützte das Gewehr wie einen Stecken auf und presste die Zähne zusammen und endlich stand er schwankend auf. Blut lief über seinen Arm und die Hand, was er an der klebrigen Wärme merkte. Er lehnte den Rücken an die feuchte Wand, riss den Ärmel vom Hemd herunter und verband sich damit den Arm. An der Schulter hatte die Kugel nur das Fleisch aufgerissen, was aber deswegen nicht weniger schmerzte. Sein Arm war durchschlagen worden und blutete auf beiden Seiten so stark, dass der Notverband rasch rot voll Blut war. Er musste hier weg und die Stadt erreichen, aber er brauchte auch die noch brennende Fackel, damit er den Weg finden konnte.

Mühsam tastete er sich wieder hinunter, stieß Green an und hob die Fackel auf. Die beiden Halunken waren tot, das stand für ihn fest und was mit den anderen geschehen war, würden er und andere nie erfahren, nur, dass sie tot waren stand fest.

Er schleppte sich den Gang hinauf. Manchmal drohte es ihm, schwarz vor den Augen zu werden, aber immer wieder schaffte er es etwas weiter, bis er die brennende Lampe sah, den See erreichte und sich in das Boot fallen lassen konnte.

Draußen leuchtete noch die Sonne über den Bergen und die hohe goldene Felswand spiegelte sich im Wasser.

Burt lag eine halbe Stunde benommen im Boot, bis er wieder richtig zu sich kam, sich setzen und nach dem Paddel greifen konnte. Das Brett lag auch noch im Kanu, aber er konnte nur die eine Hand gebrauchen, paddelte mal auf dieser und dann auf der anderen Seite und das auch noch unter Höllenschmerzen. Und doch bewegte sich das Kanu aus der Grotte hinaus ins Sonnenlicht und dann unendlich langsam der Hütte entgegen.

Revolver für Wells Fargo: Super Western Sammelband 7 Romane

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