Читать книгу Revolver für Wells Fargo: Super Western Sammelband 7 Romane - Glenn Stirling - Страница 9
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ОглавлениеBurt schaute dem Trapper noch eine Weile nach, sah ihn aber nicht mehr auftauchen.
Im Saloon lachten die Mädchen bereits wieder und die Revolvermänner verlangten brüllend nach Whisky. Der Vorfall schien damit erledigt zu sein.
„Clyde, wollt ihr nicht endlich weiterfahren?“, rief der Postagent über die Schwingtür des Saloons in Rauch und Gebrüll hinein.
Lampen waren angezündet worden, warfen heller werdende Lichtbahnen auf die Straße und machten die Rauchschwaden sichtbar, die den Saloon beherrschten.
„Es geht gleich weiter“, sagte der Kutscher irgendwo hinter der Schwingtür. „Immer langsam. — Sind denn noch Fahrgäste aufgetaucht?“
„Nein“, erwiderte der Postagent, der laut schreien musste, damit Clyde ihn verstehen konnte.
„Na also, was hast du es dann so eilig? Dem Gold ist es doch egal, wann es in Great Falls ankommt!“
„Der Fahrplan muss eingehalten werden! Beeilt euch also!“ Der Postagent wandte sich ab und ging zur Poststation zurück, vor der die Kutsche stand. Alsbald brachte der Mann vier Pferde aus dem Korral und schirrte sie vor das Gefährt, in dem vielleicht bis nach Great Falls nur das Gold reisen sollte.
Burt ging ins Office, setzte sich im Dunkeln hinter den Schreibtisch und legte die Beine auf die Platte. Die rohen Möbel in dem engen Raum versanken schon in der Finsternis. Burt Mercer lauschte auf die vielfältigen Geräusche der Stadt, so wie er jeden Tag auf sie lauschte. Es war nichts los in Choteau, diesem Nest vor den Bergen, in dem etwa hundert Menschen lebten. Seit den Rachefeldzügen der Armee nach dem Custer Massaker, wagten sich auch die versprengten Stämme der Dakotas nicht mehr aus den Bergen, um vielleicht eine Stadt anzugreifen. Höchstens, dass sie noch über eine Kutsche in dem Felsengebirge selbst herfielen oder über ein paar Reiter, die sich zu weit wagten. Aber selbst Männer wie der Fallensteller Hingle konnten offenbar in Frieden da oben in der Einsamkeit leben.
Burt stand auf und lief im Office hin und her. Es wurde ihm eng in Choteau und die Tatsache, zum ersten Mal in seinem Leben ein ganzes Haus völlig allein zu bewohnen, sagte ihm indessen nicht mehr, zumal, da es ein angenagtes, windschiefes Brettergebilde war, das sie ihm zur Verfügung gestellt hatten. Es war ihm langweilig in der Stadt und er sehnte sich allmählich nach den Städten an der Bahnlinie zurück, die er vor Monaten verlassen hatte. — Er lief hin und her und lauschte seinen Schritten nach und manchmal blieb er stehen und warf einen Blick hinaus auf die Straße.
Der Postagent tauchte vor der Schwingtür des Saloons wieder auf und rief: „Clyde, was ist denn nun?“
Burt öffnete das Fenster. Die Geräusche wurden lauter.
„Warte die Zeit ab!“, schimpfte der dicke Kutscher, der im Saloon nicht zu sehen war.
„Das ist ja schlimm mit dem!“, meldete sich der junge Begleitmann. „Macht der das immer so.?“
„Es ist längst Zeit!“, zeterte der Postagent. „Und die Pferde sind eingeschirrt!“
„Ja ja, wir trinken nur noch einen Whisky, dann geht die Fuhre los!“, meldete sich der Fahrer.
Burt Mercer schloss das Fenster und wanderte wieder durch das enge Office, in dem die Dielenbretter bei jedem Schritt beängstigend knarrten. Er überlegte, ob er hinüber in den Saloon gehen und einen Whisky trinken sollte. Aber wenn ihn die wilden Kerle aus der Goldmine sahen, würde es vielleicht neuen Ärger geben, denn die suchten nach Abwechslung und waren für jeden Streit dankbar.
Burt ging hinter den Schreibtisch, setzte sich in den zerfledderten Ohrensessel, legte die Füße auf den Tisch und lehnte sich zurück, den flachen Hut in die Stirn gerückt. Er schloss die Augen und faltete die Hände vor der Brust.