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Dave Storrow leerte das Whiskyglas auf einen Zug und goss sofort wieder nach. Sein breitflächiges Gesicht war gerötet. Trunken schimmerten seine Augen, als er sich grinsend auf dem Stuhl zurücklehnte. „Diesmal, mein Freund, hat das Glück Sie verlassen! Sehen Sie sich nur das Blatt an!“ Er warf seine aufgedeckten Karten auf den Tisch.

Ringo Pearsons Gesicht war ausdruckslos wie immer, wenn er am Spieltisch saß. Tief in ihm glühte jedoch die alte Erregung, die er meistens in solchen Stunden empfand. Rancon, Slaughter und Liz – alle waren vergessen. Die glatten Karten zwischen den Fingern, der Whiskyduft, die angehäuften Münzen auf seiner Tischseite – das war die Atmosphäre, die ihn immer wieder gefangen nahm.

Storrow hatte es ihm leicht gemacht. Nach einer Reihe Drinks am Tresen war er allein zu ihm gekommen und hatte ihm diese Zwei-Mann-Pokerpartie angeboten. Ein Mensch, der wirklich den Karten und dem Alkohol verfallen war. Die ganze Zeit über hatte er ein Glas nach dem anderen gekippt. Anfangs hatte ihn Ringo gewinnen lassen. Jetzt ging eine Runde nach der anderen an den Desperado. Die Einsätze hatten sich gesteigert. Und der Whisky machte Dave Storrow immer schwerfälliger und zugleich sorgloser.

„Na, was ist denn, Pearson?“, grinste er zuversichtlich. „Ihr Blatt will ich sehen!“ Er selber besaß drei Buben und zwei Damen.

Ringo sagte bedauernd: „Ich fürchte, ich muss Sie enttäuschen!“

Storrow hatte nicht gemerkt, dass sich Ringo beim Kaufen die Trümpfe zugeschmuggelt hatte. Jetzt legte er drei Asse und ebenfalls zwei Damen auf den Tisch.

Storrow schnitt eine Grimasse.

„Sie sind ja mit dem Teufel im Bund, Pearson!“

Ringo strich seelenruhig die Einsätze zu sich herüber. Er schob die Karten zu einem Päckchen zusammen. „Wenn Sie aufhören wollen, bin ich dabei. Ich möchte mir nicht vorwerfen lassen, meine Glückssträhne zu überziehen.“

Storrow hieb die Faust auf den Tisch, dass der Whisky aus dem Glas schwappte. „Nichts da! Das könnte Ihnen so passen, mein Lieber! Erst kassieren und sich dann vor der Revanche drücken! So nicht!“

„Und wenn Sie weiter verlieren?“, lächelte Ringo unbeeindruckt. „Ich möchte nicht, dass Sie schließlich mit dem Revolver als Einsatz weitermachen!“

Storrow grinste trunken zurück. „Keine Sorge! Ich habe noch jede Menge Nachschub!“ Er klopfte gegen die mit einer dicken Brieftasche gepolsterten Jacke. „Einmal muss ja die Reihe an mich kommen! Ich werde es abwarten!“

Ringo mischte schon wieder, teilte aus, dass die Karten nur so flogen und bugsierte dabei, ohne Storrow aus den Augen zu lassen, zwei Asse in seinen Ärmel. Storrow interessierte sich nur für seine Karten, fächerte sie auseinander und nickte zufrieden. Wieder trank er das Glas leer. Beim erneuten Nachfüllen verschüttete er Whisky. Er und Ringo waren ganz allein im Saloon. Der Keeper ließ sich nicht mehr blicken, als ahnte er, dass es hier bald noch heißer und gefährlicher zugehen würde.

Ringo schaute Storrow ausdruckslos an.

„Machen wir es kurz, Mister! Entweder Sie schaffen es diesmal mit einem Schlag – oder wir machen Schluss! Ich setze alles, was ich gewonnen habe!“

Einen Moment wurden Storrows Augen ganz groß. Dann grinste er schon wieder. „Jetzt meinen Sie, ich kann nicht mehr mithalten, was?“ Unbeholfen kramte er die Brieftasche hervor. „Da! Ich lege noch hundert dazu!“ Er blätterte das Geld zu dem Durcheinander von Münzen und Dollarnoten in die Tischmitte. „Packt Sie jetzt das große Staunen? Bleibt Ihnen die Luft weg?“ Er lachte kehlig.

Wortlos holte Ringo fünf Zwanzigerscheine aus seiner Tasche und legte sie dazu. „Fangen wir an!“

„Ich kaufe eine!“, erklärte Storrow und tauschte die Karte aus. „Sie?“

„Verzichte!“

Storrow runzelte die Stirn. „Schon wieder so verdammt sicher? Da, versuchen Sie mal, ob Sie das schlucken können!“ Er deckte auf. Zwei Asse, ein Bube, eine Dame und eine Zehn. Ringo besaß zwei Buben, eine Dame und zweimal die Sieben. Er behielt sein Blatt noch in der Hand.

„Jetzt werde ich mir auch mal einen Drink genehmigen, Storrow!“, lächelte er dünn und schaute auf die halb geleerte Flasche. Ganz instinktiv folgte sein Pokerpartner der Blickrichtung. Die winzige Zeitspanne genügte Ringo, die beiden Sieben gegen die Asse im Ärmel auszutauschen. Er warf die Karten lässig auf die Tischplatte.

„Noch immer auf Revanche versessen?“

Dave Storrow fluchte und wirkte jäh ernüchtert. Er saß wie erstarrt. Ringo griff zur Flasche und goss sein eigenes Glas voll. Als er getrunken hatte, wollte er den ganzen Haufen Geld zu sich herüberziehen. Eine Hand legte sich ihm schwer auf die Schulter.

„Lass es, wo es ist! Kein Cent gehört dir davon, du Falschspieler! Steh ganz langsam auf und streck die Pfoten zur Decke! Du bist verhaftet, Pearson!“

Die eiskalte, unerbittliche Stimme, die er so gut kannte, jagte Ringo einen Schauer über den Rücken. Einen Moment war er zu keiner Bewegung fähig. Storrows Miene zeigte maßlose Verblüffung. Die Hand schwang von Ringos Schulter. Der Mann trat hinter ihm zurück.

„Hörst du schlecht? Hoch mit dir, Pearson! Und wenn du es auskämpfen willst, nur zu! Mein Eisen steckt noch im Halfter!“

Ringos Stuhl polterte auf die Bretter. Zähflüssig drehte sich der junge Desperado um. Logan Kelly stand groß und breitbeinig da. Der Stern glänzte silbern an seiner Weste, und der Colt steckte wirklich noch im Leder.

Kelly sagte grimmig: „Es hat sich also doch gelohnt! Ich habe den Stern für Alamosa nur angenommen, weil es gegen Tate Rancon und seine Bande gehen sollte. Und weil ich nichts so sehr hoffte, als dich bei ihm zu finden! Wähle jetzt, Ringo! Die Kugel oder den Strick – eine andere Möglichkeit gibt es für dich nicht mehr!“

Er hatte sich nicht verändert. Grauhaarig, mit steinharten Augen und strichdünnem Mund wartete er.

„Kelly, du Narr!“, keuchte Ringo. „An Liz denkst du gar nicht?“

Kellys Miene verriet keine Regung. „Ich bin in erster Linie hier, um ein Versprechen zu erfüllen und dich zur Strecke zu bringen!“

„Und ich dich, Mister Eisenfaust!“, sagte Tate Rancon hämisch in das Knarren der Pendeltüre hinein. „Wir werden da nämlich auch noch ein Wörtchen mitreden! Dreh dich nur, mein Lieber, und dann rechne dir mal aus, wie viel Chancen du noch hast. Eine ziemlich traurige Rechnung, was?“ Ein kaltes Lachen folgte.

„Endlich, Tate!“, seufzte Ringo erleichtert. „Kelly, redest du noch immer vom Verhaften?“

Logan Kelly war in der Drehung zwei Schritte zur Seite geglitten, um Pearson nicht im Rücken zu haben. Ein halbes Dutzend Revolver zielten bereits auf ihn. Rancon stand grinsend vor dem Eingang. Seine finster blickenden Begleiter waren nach beiden Seiten an den Saloonwänden ausgeschwärmt. Kellys Ledergesicht zeigte nicht den geringsten Hauch von Furcht, als er die Ausweglosigkeit seiner Situation voll erkannte.

„Glaub nur nicht, dass ich jetzt um Gnade winsle, du Oberschurke! Ich weiß, dass ihr mich so oder so nicht lebend davonkommen lassen werdet. Well, ich werde es euch wenigstens noch so schwer wie möglich machen, ihr Hundesöhne!“

„Kämpfen wir es aus!“

Geächtete Colthelden: Super Western Sammelband 7 Romane

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