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Ringo erstarrte auf der Schwelle des Hotelzimmers. Von Liz war nichts zu sehen. Auf der Bettkante hockte ein großer knochiger Mann, dessen unrasiertes, krankhaft gelbliches Gesicht Ringo herausfordernd entgegengrinste. Die langen Beine waren ausgestreckt. Auf den linken Oberschenkel hatte der Unrasierte die unvermeidliche Brandyflasche gesetzt.

Yellow!

Einer der drei Kopfgeldjäger, die Ringo und Liz vor einem Jahr in den White Mountains, Arizona, in die Falle getrieben hatten.

„Hallo, Pearson. Nur herein mit dir. Du glaubst gar nicht, wie ich mich freue, dich wiederzusehen, alter Junge!“

Er nahm einen Schluck aus der Flasche, ganz ruhig, selbstbewusst. Er dachte nicht einmal daran, die Hand an den Coltgriff zu legen.

Ringo stürzte auf ihn zu.

„Wo ist Liz?“

„Langsam, langsam, Freundchen. Fass mich nicht an. Und lass deinen Colt stecken. Alles andere wäre eine Riesendummheit. Das Girl wird jeden deiner Fehler büßen, und das willst du doch nicht, he?“

„Zur Hölle! Was habt ihr mit Liz gemacht?“

Yellow grinste hämisch. „Sie war schon so wunderbar verschnürt. Was Einfacheres hat es für uns noch nicht gegeben. Well, da haben meine Freunde sie fortgeschafft. Du erinnerst dich doch an Wade Crego und Mogollon, wie?“

Ringo packte den Revolvergriff. „Ihr dreckigen Halunken!“

Yellow erhob sich ruckartig. Aus der Brandyflasche schwappte Schnaps auf den Boden. „Du sollst vernünftig sein, hab ich gesagt! Wann begreifst du endlich, dass du verloren hast? Wir sind hier, um die Kopfprämie zu kassieren, die Sam Babcock in Arizona für dich ausgesetzt hat. Ein Jahr ist lang, Ringo, nicht? Aber nicht lange genug, wenn Crego, Mogollon und ich uns was in den Kopf gesetzt haben. Wir wissen von der Farm, auf der du seit einigen Wochen lebst. Well, dorthin sind meine Freunde mit der Sherifftochter geritten.“

„Weiter! Was willst du von mir?“

„Das fragst du noch?“ Yellow schwenkte die Flasche und blinzelte ihn höhnisch an. „Das hübsche Girl bedeutet dir doch was, oder? Du willst doch, dass es Liz gut geht, und dass sie die Freiheit zurückerhält? Na schön, das kannst du erreichen. Du musst nur auf deine Farm zurückkehren und sie dort abholen. Crego, Mogollon und ich werden dort auf dich warten. Haben wir uns verstanden, alter Freund?“ Er lachte leise.

Ringo wurde bleich. Dann schoss rasender Zorn in seine Augen. Er hatte alle Drohungen vergessen, packte Yellow an den Aufschlägen der zerlumpten Jacke und riss ihn wild zu sich heran.

Die Brandyflasche schlug auf den Boden, die Flüssigkeit lief gluckernd aus. Ringo rüttelte den hageren Kopfgeldjäger. „Ihr feigen Coyoten. Ihr Dreckskerle! Dafür werde ich ...“

„Ringo, sei nicht verrückt!“, keuchte Yellow mit aufgerissenen Augen.

„Da, du Lump!“, knirschte Ringo, stieß Yellow von sich und hieb ihm die Faust an den Kinnwinkel. „Das ist erst der Anfang.“

Yellow flog auf das Bett. Ringo ließ ihm keine Zeit. Er hatte ihn schon wieder gepackt und hochgerissen. Er holte abermals aus. Eine kräftige Faust hielt seinen Arm zurück. „Damit kommst du nicht weiter, Ringo!“

Pearson zuckte herum und ließ Yellow frei. Glenn Trafford schaute ihn ernst an. Hinter Glenn kam Logan Kelly über die Zimmerschwelle. „Wir haben alles mitangehört.“

Yellow wich einige Schritte tiefer in den Raum zurück. „He, lauter alte Bekannte. Seid ihr auch hinter diesem Banditen her? Dann muss ich euch sagen, dass er bereits uns gehört. Wir werden das Kopfgeld für ihn kassieren, niemand sonst!“

Kelly starrte ihn eisig an.

„Ihr seid bestimmt nicht besser als er. Menschenraub! Entführung eines Mädchens. Ihr wisst, was das in diesem Land bedeutet!“

„Wir wollen Ringo erwischen, nichts weiter!“

„Und dabei brecht ihr euch das Genick, ihr Narren. Ich habe euch von Anfang an richtig eingeschätzt. Schießwütige, gewissenlose Schurken seid ihr. Nur habt ihr es immer verstanden, das Gesetz auf eurer Seite zu behalten. Damit ist es jetzt vorbei, und zu einem zweiten Fehler werdet ihr gar nicht erst kommen.“

„Ein Sternträger auf der Seite eines gesuchten Mörders. Zum Teufel damit!“

„Hast du vergessen, du Lump, dass Liz meine Tochter ist?“

„Das ändert nichts daran, dass Ringo das tun wird, was wir verlangen. Kelly und Trafford, ihr werdet euch da ’raushalten. Was für Ringo gilt, trifft nun auch für euch zu. Das Girl ist ein Trumpf für uns!“

Yellow hatte seine Sicherheit zurückgewonnen. Er rieb sich die Stelle, wo ihn vorhin Pearsons Faust getroffen hatte, und warf ihm einen verschlagenen Blick zu.

„Wir wollen dich heute noch auf der Farm sehen, Ringo. Andernfalls geht es dem Girl schlecht. Und komm allein!“ Er lachte hämisch. „Es wird mir eine besondere Freude sein, dich da draußen wiederzusehen!“ Er schob sich an den anderen Männern vorbei zur Tür.

Ringos Zähne knirschten aufeinander. Er hatte die Hand um den Revolverkolben verkrampft und war nahe daran, die Waffe herauszureißen. Yellow verschwand hastig. Hinter ihm blieb es eine Weile totenstill im Zimmer.

Dann drehte sich Kelly dem jungen Desperado zu. „Alles deine Schuld. Auch dafür wirst du mir bezahlen!“

„Lassen Sie das, Kelly!“, mahnte Glenn heiser. „Liz geht jetzt vor. Diese drei Burschen sind zu allem entschlossen. Babcock muss eine beträchtliche Summe auf Ringos Kopf ausgesetzt haben. Ringo, alles liegt jetzt in deiner Hand!“

Ringo schwitzt.

„Ich soll zur Farm reiten?“

„Wir begleiten dich, nicht wahr, Kelly? Aber du musst dich ihnen allein stellen, wie sie es verlangen. Du hast keine Wahl. Kelly und ich werden versuchen, das Schlimmste zu verhindern.“

„Das Schlimmste!“, zischte Ringo bissig. „Die Burschen werden mich umlegen, ohne mir die geringste Chance zu lassen!“

„Wie du es verdienst!“, knurrte Kelly hasserfüllt.

Ringo starrte Glenn brennend an.

„Das könnt ihr nicht von mir verlangen!“

„Und Liz? Interessiert sie dich auf einmal nicht mehr?“

„Sie werden ihr nichts tun!“, murmelte Pearson rau. „Das wagen sie nicht, seit sie von eurer Anwesenheit wissen. Sie werden fürchten, dass sie vom Gesetz gejagt werden, wenn …“

„Das werden sie ohnehin seit dem Augenblick, da sie Liz entführten. Der Unterschied fällt für Crego und seine Komplicen kaum ins Gewicht. Und du hast doch Yellow selbst gehört. Geld ist das Wichtigste für sie. Die Summe muss nur hoch genug sein, und sie werden jedes Verbrechen begehen. Man wird dafür später auch Sam Babcock zur Rechenschaft ziehen müssen. Aber erst muss Liz frei sein. Du reitest, Ringo!“

„Oder du wirst es auf der Stelle mit mir austragen, Bandit!“, flüsterte der Sheriff grimmig und legte die Faust auf den Coltknauf.

Ringos Blick hetzte von einem zum anderen.

„Gut! Reiten wir!“

Geächtete Colthelden: Super Western Sammelband 7 Romane

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