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5 Conclusio

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Im Beitrag wurden unterschiedliche Dimensionen der Translationskultur im Rahmen der slowenischen Übersetzungen des RGBl. aus der Perspektive mehrerer Handlungspartner analysiert. Dabei wurde festgestellt, dass die Erwartungshaltungen und Interessen der einzelnen AkteurInnen in zahlreichen Belangen übereinstimmten. Die Verantwortung für die Gestaltung der Translationskultur, die nach Prunč (2017: 33) bei allen AkteurInnen im translatorischen Handlungsgefüge liegt, war sowohl bei den slowenischen Translatoren des RGBl. als auch bei anderen interessierten AkteurInnen (bewusst oder unbewusst) anwesend. Die Translatoren des RGBl. bauten, gemeinsam mit den Zeitungen, Zeitschriften und anderen interessierten AkteurInnen, eine Translationskultur auf, die Grundlage für die Bewusstseinsbildung bezüglich der damals außerordentlich schwierigen translatorischen Arbeit beim RGBl. darstellte. Der gegenseitige Austausch schuf eine Plattform, auf der sprachliche, terminologische und andere translationsbezogene Fragen diskutiert werden konnten und dadurch die dringend erforderliche Standardisierung und Ausdifferenzierung der Sprache mit vorangetrieben wurde. Ein Unterschied in den Erwartungshaltungen konnte beispielsweise bei den Qualifikationskriterien für Redakteure festgestellt werden, wo es um die Frage ging, ob sich ein Jurist oder aber ein Linguist besser als Redakteur eignet. Aus den Korrespondenzen der slowenischen Redakteure geht hervor, dass diese hohen berufsethischen Prinzipien verpflichtet waren. Prunč (ibid.: 34) sieht die Befolgung dieser Prinzipien im Rahmen der Loyalität zu sich selbst, im vorliegenden Beitrag werden sie aber am Umstand festgemacht, dass die Translatoren stets bereit waren, ihre übersetzerischen Entscheidungen transparent offenzulegen und zu überprüfen. Die Briefe zeugen insbesondere davon, dass eine große Bereitschaft zur Kooperation bestand, damit eine einwandfreie Übersetzungsarbeit abgeliefert werden konnte. Von hohen berufsethischen Prinzipien zeugt auch die Tatsache, dass die Translatoren trotz des enormen Übersetzungsumfanges bereit waren, anderen bei Übersetzungsproblemen zu helfen.

Auf der Grundlage der Korrespondenzen der Redakteure des RGBl, der Beiträge in zwei Zeitungen und zwei Fachzeitschriften ergab die Untersuchung vier Dimensionen der Translationskultur in den Bereichen: Diskurs über die Sprachformen, Kooperativität bzw. translatorische Netzwerke, Sensibilisierung der Öffentlichkeit für translatorische Arbeit und Qualifikationskriterien für Redakteure. Somit erwies sich das Konzept der Translationskultur als durchaus fruchtbar bei der Aufarbeitung der slowenischen Translationstätigkeit im Rahmen des RGBl.

Historische Translationskulturen

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