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Gott begegnet mir … in einer überraschenden Chance

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Ich habe von klein auf viel geschrieben und Dinge dokumentiert. Als Siebenjähriger habe ich 1972 die Ereignisse der Olympischen Spiele in München gemalt – in Form von laufenden, springenden und kämpfenden Menschen. In der Schule liebte ich es zu schreiben. Meine Mutter erzählt, dass ich ihr schon als Grundschüler von meinem Plan erzählt hätte, ein Buch zu schreiben.

So schrieb ich eigentlich immer: Tagebuch. Die Berichte unserer Handball-Mannschaft für die Lokalzeitung. Briefe. Dann irgendwann mal einen Zeitschriftenartikel, später eine Serie für ein Kindermagazin. Es war für mich naheliegend, Deutschlehrer zu werden, zu schreiben, zu lehren, zu korrigieren.

Während des Referendariats kam aber plötzlich die Anfrage, als Redakteur zu einem kleinen Verlag zu gehen – für mich eine Gottesoption mit Rückweg-Garantie (denn ich konnte in den folgenden fünf Jahren in den Bayerischen Staatsdienst zurückkehren. Diese Karte habe ich aber nie gezogen …). Also habe ich 1995 in Witten angefangen zu arbeiten – und bin dort noch heute.


Im Rückblick sehe ich einen roten Faden. Gott ist mir begegnet und ist mit mir einen Weg gegangen. Er hat mir in frühester Kindheit Freude und Leidenschaft für eine ganz besondere Ausrichtung gegeben, eine Spur, auf der ich seitdem unterwegs bin. Diesen roten Faden zu finden und diese Reise Gottes mit mir durch mein Leben zu sehen, war für mich eine spannende Entdeckung.

Heute bin ich Redaktionsleiter im Bundes-Verlag. Wir geben 18 Zeitschriften heraus und erreichen eine Viertelmillion Menschen durch gedruckte Materialien. Wir betreuen und befüllen diverse Internetportale und versuchen, christliche Inhalte auf den allgemeinen Marktplatz zu bringen. Wir haben noch viele Ideen und Vorhaben. Das ist »plötzlich« (in den letzten 25 Jahren) ein großes Projekt geworden. Die Gottesbegegnungen in diesem Job sind oft Gottesbestätigungen, wenn Leserinnen und Leser uns zurückmelden, wie hilfreich, aufbauend oder glaubensfördernd unsere Inhalte für sie waren.

Diesem Kahn die Richtung zu geben, empfinde ich als große Freude, vor allem auch als große Verantwortung. Den richtigen Weg zu finden zwischen einfachen, leicht verständlichen Wahrheiten auf der einen Seite und differenzierten Sichtweisen auf der anderen – das ist nicht einfach. Beiträge zu theologischen und lebenspraktischen Fragen für diese Breite so unterschiedlicher Menschen, so unterschiedlicher Überzeugungen und Frömmigkeitsstile herauszugeben – eine echte Herausforderung. Innerlich frei zu bleiben und sich nicht den Erwartungen der Leserinnen und Leser zu unterwerfen – nicht einfach.

Zum Glück gibt es den Blick nach oben. Und das für mich ganz real: Unsere Redaktionen sind im Dachgeschoss des Verlagshauses. Nach einem Umbau vor einigen Jahren haben wir eine große Dachöffnung, ein Megafenster, das uns den Blick zum Himmel möglich macht. Unter diesem Fenster stehe ich immer wieder einmal und erbitte, dass Gott gnädig auf uns herabblickt. Dass er uns in unserem Redaktionsalltag begegnet. Dass er unsere Gedanken und Ideen lenkt. Dass er uns hilft, die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Manchmal fühle ich mich dabei wie Mose am »Brennenden Dornbusch« in der Wüste. Aus kleinen Verhältnissen heraus von Gott berufen. Hinein in eine Aufgabe, die er vorher nicht proben konnte und die die eigenen bisherigen Vorstellungen komplett überstieg. Wie Mose im Alten Testament arbeite ich manchmal mit Freude und Kraft – und genauso mit zittrigen Knien. Wie er brauche ich die ergänzende Unterstützung anderer. Wie er erlebe ich Highlights und Tiefpunkte.

Wach!

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